2:1 gegen Hoffenheim: Die Einzelkritik zu Wolfsburgs Arbeitssieg im Kraichgau

Ein hart erkämpfter Sieg gegen die TSG Hoffenheim
Ein hart erkämpfter Sieg gegen die TSG Hoffenheim / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Es waren hart verdiente drei Punkte im Kraichgau: Der VfL Wolfsburg lag gegen gut organisierte Hoffenheimerinnen lange zurück, bevor ihnen der Ausgleich in der 85. Minute gelang. Vier Minuten später erzielte die gut aufgelegte Jule Brand das Siegtor gegen ihren Ex-Klub. Die Einzelkritik für Wolfsburg.


Merle Frohms (Tor): 3/10

Frohms war selten gefordert - eine Situation, die ihr als Torhüterin von Wolfsburg wohl noch öfters begegnen wird. Aber wenn Hoffenheim dann einen Schuss aufs Tor brachte, sah sie nicht gut aus. Die direkt verwandelte Ecke durch Katharina Naschenweng war durch das Aufsetzen des Balls etwas tricky, aber trotzdem haltbar. In der Schlussphase, kurz nach Wolfsburgs Ausgleich, hatte sie eine weitere Unsicherheit und konnte zudem den Ball nicht festhalten.

Lynn Wilms (Rechtsverteidigerin): 7/10

Ein Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Hälften für die junge niederländische Verteidigerin. In der ersten Hälfte zeigte sie zwar Offensivdrang, aber ihre Hereingaben fanden keine Abnehmerin. Das Zusammenspiel mit Tabea Waßmuth haperte. In der ersten Hälfte leistete sie sich auch einen defensiven Fehler, als sie einen Zweikampf gegen Corley in gefährlicher Position verlor und eine gute Chance zuließ. Daraus entstand eine Ecke, wo Wilms ihren Fehler aber ausbügelte, indem sie kurz vor der Linie klärte. In der zweiten Halbzeit hatte sie defensiv weniger zu tun und avancierte zu einer von Wolfsburgs aktivsten Spielerinnen, holte einige Ecken heraus und war sehr bemüht.

Kathrin Hendrich (Innenverteidigung): 6/10

Franziska Harsch, Kathrin-Julia Hendrich
Klärte einige gefährliche Bälle: Kathrin Hendrich / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Hendrich sah zu Beginn der Partie, in der zwölften Minute, nicht gut aus, als sie einen Ball nach eigentlich schon gewonnenem Laufduell nicht klären konnte. Danach war sie weniger gefordert und konnte sich auf den Spielaufbau konzentrieren. Dort fand auch sie nicht den genialen Pass in die Schnittstelle, war aber solide. Klärte in der zweiten Halbzeit noch ein paar Mal in gefährlichen Szenen.

Dominique Janssen (Innenverteidigung): 4/10

Das Spiel der Niederländerin war von zu vielen defensiven Unkonzentriertheiten geprägt. Beim Stand von 1:0 rückte sie etwa zu weit raus und hatte Glück, dass Svenja Huth noch aushelfen konnte. Bei einer Ecke war sie nicht gedankenschnell genug und verpasste es, den Ball zu klären. Später konnte Janssen einen gegnerischen Konter mit einem spektakulären Tackle unterbinden, war aber vorher auch nicht richtig positioniert gewesen.

Felicitas Rauch (Linksverteidigerin): 5/10

Rauch war bemüht, ihrem Team im Spiel nach vorne zu helfen. Interessant war dabei, dass sie öfters mit Svenja Huth die Position tauschte und in der gegnerischen Hälfte positioniert war. Die Ausführung war aber in vielen Szenen nicht gut, Rauch spielte einige ungenaue Pässe oder ihr versprang der Ball. Ihre Hereingaben bei Standards wurden im Laufe des Spiels besser, da schärfer.

Lena Oberdorf (defensive Mittelfeldspielerin): 4/10

Lena Oberdorf, Fabienne Dongus
Gegen Hoffenheim war lange, auch für Lena Oberdorf, kein Durchkommen / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Oberdorf spielt oft die Ballverteilerin im Wolfsburger Mittelfeld, aber am Samstagabend wollte ihr das nicht recht gelingen. Zwar hatte sie einige Ballkontakte, aber spielte dann eher wieder nach hinten oder quer, da es keinen Platz für Angriffe gab. Wenn sie doch nach vorne spielte, unterliefen ihr einige Fehlpässe. Beim Ecken-Chaos in der 13. Minute sah sie unglücklich aus und ließ Harsch in gefährlicher Position zum Schuss kommen. Auch in der zweiten Halbzeit gelang es ihr einmal nicht, ihre Gegenspielerin zu decken. Allerdings machte Oberdorf einiges davon in der 89. Minute wieder wett, als ihr Kopfball an den Pfosten ging - den Rebound konnte Brand zur Führung verwerten.

Lena Lattwein (Mittelfeld): 6/10

Lattwein spielte in der ersten Hälfte eine recht offensive Rolle, ging auch immer wieder zur Unterstützung von Waßmuth auf den rechten Flügel und brachte Hereingaben ins Zentrum. Im Mittelfeld war sie oft präsenter als ihre Nebenfrau Oberdorf, kam auch zu einem Schuss, den sie aber nicht gut aufs Tor bringen konnte. In der zweiten Halbzeit war die 21-Jährige schwächer und ihr unterliefen einige Ballverluste.

Alexandra Popp (offensives Mittelfeld): 4/10

Popp konnte dem Spiel als offensive Mittelfeldspielerin nicht ihren Stempel aufdrücken. In ein paar Momenten blitzte ihre individuelle Klasse auf, aber insgesamt konnte sie ihre Mitspielerinnen zu wenig in Szene setzen. Das Tempo im Spiel nach vorne fehlte auch ihr - ein blasser Auftritt der EM-Heldin.

Tabea Waßmuth (rechter Flügel): 3/10

Waßmuth gelang gegen ihren Ex-Klub sehr wenig, sodass ihre Auswechselung zur zweiten Hälfte keine Überraschung war. Zur Anfangsphase stieg sie gleich zweimal unnötig hart ein und hatte Glück, dass sie dafür kein Gelb sah. Offensiv versuchte sie sich an einigen Flanken, denen es aber an Genauigkeit fehlte. Waßmuth arbeitete hinten durchaus mit, machte aber auch da keine gute Figur, als sie Memeti zum Schuss kommen ließ.

Ewa Pajor (Sturmzentrum): 5/10

Fehlenden Einsatz kann man Pajor im Sturmzentrum nicht vorwerfen. Die polnische Nationalspielerin versuchte unermüdlich, sich in gute Positionen zu bringen. Einige Male gelang das auch und sie stellte ihre Flexibilität beim Schießen unter Beweis, versuchte es flach, dann mit einem Fallrückzieher und einem Volleyschuss. All das war aber wenig zielführend und Pajor gelang es nicht, die Schüsse auf den Kasten von Martina Tufekovic zu bringen.

Svenja Huth (linker Flügel): 7/10

Svenja Huth
Huth zeigte eine Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

In der ersten Hälfte eine unauffällige Vorstellung von Wolfsburgs Kapitänin, der zunächst die Kreativität fehlte. Nach der Pause rückte sie nach rechts und der Positionswechsel tat ihr sichtbar gut: Huth zeigte eine Leistungssteigerung und kombinierte sich öfters gut mit Wilms nach vorne. Sie leitete vor dem für Wolfsburg erlösenden Ausgleich eine gute Chance von Jule Brand ein und steuerte den hohen Ball bei, den Jill Roord nach einigem Durcheinander zum 1:1 verwerten konnte. In der 91. Minute machte sie fast den Deckel drauf, traf aber nur Aluminium.

Einwechselspielerinnen

Jill Roord (45. für Tabea Waßmuth): 6/10

Roord war nach ihrer Einwechselung zunächst sehr präsent und tat dem Spiel ihres Teams mit ihrer Direktheit und Dynamik gut. Danach tauchte die Niederländerin aber ab und brachte sich kaum in Position - bis zur 84. Minute, wo sie plötzlich zur Stelle war und abgeklärt den Ausgleich erzielte. Roords Stärke im Abschluss, besonders ihre Reaktionsschnelligkeit, wird für Wolfsburg auch diese Saison Gold wert sein.

Jule Brand (69. Minute für Pajor): 7/10

Brand hatte 25 Minuten, um das Spiel gegen ihren Ex-Verein, den sie erst diesen Sommer verlassen hatte, zu drehen. Und sie nutzte sie nach Startschwierigkeiten gut: Brand hatte erst einen schweren Stand, wurde oft gedoppelt und konnte daher nicht erfolgreich zum Dribbling ansetzen. Danach strahlte die Jung-Nationalspielerin aber eine große Gefahr aus und sie fand immer wieder klug die Räume. In der 77. Minute mit einer Riesen-Chance, als sie aus kurzer Distanz frei vor Tufekovic stand und den Ball nach sehr guter Annahme an die Unterkante der Latte schoss. Nur zwei Minuten später hatte sie erneut einen guten Abschluss. Beim dritten Mal klappte es dann und Brand bekam ihr verdientes Tor, als sie einen Abstauber im Tor unterbrachte.

Joelle Wedemeyer (81. für Wilms): keine Bewertung

Wedemeyer ging in den letzten Minuten auch ein paar Mal nach vorne, aber ohne eine nennenswerte Aktion.

Sveindis Jonsdottir (92. für Huth): keine Bewertung

Dass die schnelle Jonsdottir von Tommy Stroot nicht früher eingewechselt wurde, verwunderte einige. So diente der Wechsel wohl hauptsächlich dazu, Zeit von der Uhr zu nehmen


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