Die 10 größten Chancentode der aktuellen Bundesliga-Saison

Auch Marco Reus hätte in dieser Saison mehr Tore schießen können
Auch Marco Reus hätte in dieser Saison mehr Tore schießen können / Lars Baron/Getty Images
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Häufig entscheiden Großchancen ob es einen Sieg oder eine Niederlage gibt, über Punktgewinn oder Punktverlust. Umso ärgerlicher, wenn die Gelegenheiten nicht genutzt werden. Das sind die zehn größten Chancentode der aktuellen Bundesliga-Saison.


Es gibt im Fußball wohl kaum ärgerlichere Situationen, als wenn ein Spieler eine ganz dicke oder mehrere gewöhnliche Torchancen hat und davon nur ganz wenige nutzt. Viele Tore bleiben auf der Strecke, oftmals gehen dadurch auch einige Punkte verloren. Als Chancentod, so ein gern genutzter Begriff dafür, möchte kein Fußballer bezeichnet werden.

Bei manchen Spielern bietet es sich allerdings an. In der bisherigen Saison in der Bundesliga gibt es selbstverständlich auch mehrere Spieler, die mehr Tore hätten erzielen müssen, als sie es taten. Dafür kann der xG-Wert ("expected goals") genutzt werden. Statistisch wurden während des Saisonverlaufs bis dato die xG-Werte der Spieler gesammelt und mit ihren tatsächlichen Toren verglichen.

Der Vergleich des xG-Wertes mit den tatsächlich erzielten Toren zeigt, welche Spieler vor dem gegnerischen Kasten zu häufig erfolglos blieben.


Die Top-10 der bisher größten Chancentode der Bundesliga-Saison

10. Mateo Klimowicz

Mateo Klimowicz
Auch Stuttgarts Mateo Klimowicz hätte häufiger treffen können / Matthias Hangst/Getty Images

Auf dem zehnten Platz im Ranking um die negativsten xG-Werte steht Mateo Klimowicz vom VfB Stuttgart. Der offensive Mittelfeldspieler, der hin und wieder auch als Stürmer aufläuft, kommt in 22 Liga-Einsätzen auf lediglich einen Treffer.

Für ihn entspricht das einem xG-Wert von -2,3. Grob formuliert heißt das, er hätte 2,3 Tore mehr erzielen müssen. Da beispielsweise ein Elfmeter in der Regel eine Torchance von 75 Prozent hat, also 0,75 xG, läuft es im Schnitt vermutlich sogar auf mindestens drei verpasste Treffer hinaus.


9. Leandro Barreiro

Leandro Barreiro
Leandro Barreiro kam aus der Mainzer Jugend zum Team / Matthias Hangst/Getty Images

Leandro Barreiro geht erst in seine zweite richtige Bundesliga-Saison, nachdem er in der Spielzeit 2018/19 sein Debüt feiern durfte. Von äußerst viel Glück sind die bisherigen 27 Spieltage nicht gespickt gewesen.

Zwar spielt der 21-jährige Luxemburger im zentralen Mittelfeld, sodass nach 22 Spielen nur ein verbuchter Treffer nicht all zu ungewöhnlich wirkt - doch wie schon bei Klimowicz hätte er mit einem xG-Wert von -2,3 noch mehr aus seinen Chancen machen können. Mainz 05 hätte sich darüber gefreut.


8. Jonathan Burkhardt

Jonathan Burkhardt
Jonathan Burkhardt setzt zum Schuss an / Matthias Hangst/Getty Images

Ein weiterer Mainzer, der statistisch gesehen mehr Tore hätte erzielen können, ist U21-Nationalspieler Jonathan Burkardt. Auch er teilt mit den beiden Vorgängern den einen gemeinsamen Treffer, dafür hat er aber auch drei Einsätze mehr zu verzeichnen.

Er setzt sich mit einem xG-Wert von 2,6 ebenfalls hinweg. Damit landet der junge Nachwuchs-Stürmer auf dem siebten Platz.


7. Marcus Ingvartsen

Timo Becker, Marcus Ingvartsen
Marcus Ingvartsen im Zweikampf mit Schalkes Timo Becker / Maja Hitij/Getty Images

In diesem Ranking ist Marcus Ingvartsen auf Platz sechs der erste Spieler, der mehr als einen Saisontreffer vorzuweisen hat - zwei nämlich. Dafür hat er 23 Mal auf dem Platz gestanden, davon auch 19 Mal aus der Startelf heraus.

Der flexible Offensivspieler von Union Berlin ist der erste von zwei Eisernen, die mit ihren vergebenen Chancen auffallen. Durch seinen xG-Wert von -2,6 sind dem Klub vermutlich etwa drei Treffer verwehrt geblieben.


6. Joel Pohjanpalo

Joel Pohjanpalo
Zum Abschluss kommt Joel Pohjanpalo noch immer regelmäßig / Boris Streubel/Getty Images

Die Tore, die Union womöglich trotz eines guten Saisonverlaufs vermisst, könnte auch Joel Pohjanpalo versteckt haben. Der Anspruch des Finnen, der seit letztem Sommer für den Verein aufspielt, ist es, von seiner Joker-Rolle wegzukommen.

Dafür muss er aber noch häufiger treffen. Nach 15 Einsätzen hat er zwar zwei Tore vorzuweisen, doch hätten es mindestens drei mehr sein können - das sagt zumindest sein xG-Wert von -3 aus.


5. Fabian Klos

Fabian Klos, Frank Kramer
Fabian Klos wird das Feld mehrmals persönlich unzufrieden verlassen haben / Stuart Franklin/Getty Images

Als Mittelstürmer hat man den Anspruch, möglichst viele seiner Chancen zu nutzen. Auch Fabian Klos wird das kennen. Der Angreifer, der Arminia Bielefeld im letzten Jahr mit satten 21 Treffern nahezu eigenhändig aus der 2. Bundesliga schoss, kam im Oberhaus noch nicht so richtig in Schwung.

Das lässt sich auch statistisch ablesen. Dort teilt er nämlich das Schicksal mit Pohjanpalo - er hätte aufgrund seines xG-Wertes von -3 mehr Treffer erzielen können, als seine bislang drei Tore.


4. Dani Olmo

Dani Olmo
Dani Olmo ist in dieser Saison weniger torgefährlich als in der letzten Rückrunde / Laszlo Szirtesi/Getty Images

In der Top-Vier dieses Rankings finden sich auch mehrere Top-Klubs aus der Liga wieder. So repräsentiert Dani Olmo den Tabellenzweiten, RB Leipzig. Mit insgesamt 48 erzielten Toren teilt man sich mit dem VfB Stuttgart zwar "nur" den vierten Platz nach gesamten Treffern - doch gerade im Rennen um die Meisterschaft wäre jeder einzelne mehr wichtig gewesen.

So auch die, die Olmo hat liegen lassen. Nach 27 Einsätzen stehen bei ihm drei Tore in der Statistik. Mindestens vier weitere wären wohl drin gewesen, was sein xG-Wert von -4 verrät. Zum Vergleich: In der letzten Rückrunde, als er neu in Leipzig war, erzielte er diese drei Treffer bereits in seinen ersten neun Einsätzen.


3. Breel Embolo

Breel Embolo
Auch Breel Embolo vergibt häufig Torchancen / Stuart Franklin/Getty Images

Es ist seine zweite Saison bei Borussia Mönchengladbach und auch wenn Breel Embolo besser ins Spiel integriert ist und insgesamt besser funktioniert, als er es bei Schalke 04 tat, so hat er einen Aspekt noch nicht abgelegt: Zu häufig vergibt er gute Torchancen.

Das schlägt sich auch bei ihm in einem deutlich negativen xG-Wert von -4 nieder. So hätte es nicht bei lediglich drei Treffern bleiben müssen. Damit befindet er sich bei den Fohlen auch nur auf dem mit Alassane Plea und Nico Elvedi (!) geteilten vierten Platz in der eigenen Torjäger-Liste.


2. Lucas Höler

Lucas Hoeler
Lucas Höler zeigt sich für den SC Freiburg immer engagiert / Matthias Hangst/Getty Images

Längst hat sich der SC Freiburg - mal wieder - von der Abstiegszone entfernt. Mit 40 erzielten Toren hat man aus der Top zehn der Liga jedoch auch die wenigsten unterbringen können. Für mehr hätte auch Lucas Höler sorgen können.

Zwar hat er bereits drei Treffer für den Sport-Club erzielen können, allerdings wären deutlich mehr möglich gewesen. Wie alle auf den obersten vier Plätzen im Ranking hat auch er einen negativen xG-Wert von -4.


1. Marco Reus

Marco Reus
Marco Reus zeigte sich bei seiner Auswechslung sehr frustriert / Lars Baron/Getty Images

Bei seiner Auswechslung am vergangenen Wochenende gab Marco Reus keine gute Figur ab, was ihm in dieser Spielzeit auch schon das ein oder andere Mal vor dem gegnerischen Tor passiert ist.

Um die Champions League noch erreichen zu können, braucht der BVB auch von ihm mehr Tore. Seine bisher erzielten drei Treffer genügen nicht, zumal es einige mehr hätten sein können. Das drückt auch bei ihm der xG-Wert von -4 aus.


Quelle: fussballstats