1.FC Köln: Rettet eine Vertragsklausel Gisdol den Job?

Eine Freistellung Gisdols käme dem Effzeh teuer zu stehen
Eine Freistellung Gisdols käme dem Effzeh teuer zu stehen / Lars Baron/Getty Images
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Erneut steht Markus Gisdol beim 1. FC Köln vor wichtigen und gleichzeitig für ihn womöglich entscheidenden Wochen. Durch eine Vertragsklausel, die dem Verein eigentlich helfen sollte, könnte er nun länger im Amt bleiben - weil eine Freistellung schlichtweg zu teuer wäre.

Die 0:5-Niederlage vom vergangenen Wochenende könnte sich für den 1. FC Köln mehr und mehr als eine Art Knackpunkt in dieser aufreibenden Saison darstellen. Über die vorigen Spieltage zeigte man sich vergleichsweise stabil, holte hier und da Punkte, sogar ein Sieg gegen den BVB konnte Ende November gefeiert werden. Dieser Sieg war damals auch ein echter Gewinn für Markus Gisdol, der zu diesem Zeitpunkt unter strenger Beobachtung von den Vereinsverantwortlichen stand.

Diese Schutzfrist, die sich der Trainer des vom Abstieg bedrohten Klub damit erwirkt hatte, scheint nun wieder auszulaufen. Die so klare, eindeutige und verdiente Niederlage gegen den SC Freiburg scheint zu einem Bruch geführt zu haben - womöglich sogar zwischen (Teilen der) Mannschaft und dem Coach. So gab es bereits am Sonntag ernste Krisengespräche im Geißbockheim. Laut Sport Bild war Horst Heldt anwesend, sowie Kapitän Jonas Hector und dessen Stellvertreter Timo Horn sowie Marco Höger. Auch Gisdol soll dabei Thema gewesen sein.

Sport-Geschäftsführer Horst Heldt muss wichtige Entscheidungen treffen
Sport-Geschäftsführer Horst Heldt muss wichtige Entscheidungen treffen / Pool/Getty Images

Nach Vertragsverlängerung: Feuerklausel geht für Köln nach hinten los - Gisdol-Freistellung müsste finanziert werden

Dass dieser zur Partie gegen den Sportclub das Abwehrsystem tauschte, von der Dreier- wieder zur Viererkette, obwohl man sich mit der Dreier-Abwehr deutlich besser und etwas stabiler zu schlagen schien, könnte intern für Verstimmung gesorgt haben. Es heißt, damit habe Gisdol innerhalb der Mannschaft an Rückendeckung verloren. Ein solcher Bruch, wenngleich auch nur ein erster und kleiner, wäre ein ganz schlechtes und gefährliches Zeichen im Abstiegskampf.

Sportchef Heldt ist nach wie vor von der gemeinsamen Zusammenarbeit überzeugt. Was er dieser Tage mehrmals zu Protokoll gab, gilt offenbar auch gegenüber den anderen Verantwortlichen. Doch auch der Vorstand soll nicht mehr allzu überzeugt von der Arbeit des Trainers sein. Das Problem: Eine Freistellung wäre eigentlich viel zu kostspielig für die Kölner. Der Hintergrund dafür ist eine Feuerklausel, von der Sport Bild berichtet. Durch sie sollte der Verein eigentlich geschützt werden, falls es zu einem Trainerwechsel kommen sollte. Durch die Coronakrise sitzt aber Gisdol am längeren Hebel - sein Aus würde den Klub eine Million Euro kosten, und zwar sofort und in voller Höhe.

Markus Gisdol muss erneut beweisen, dass er Köln-Trainer bleiben kann
Markus Gisdol muss erneut beweisen, dass er Köln-Trainer bleiben kann / Lars Baron/Getty Images

Dazu kämen aber noch weitere Kosten, schließlich müsste ein neuer Coach ebenfalls bezahlt werden. Geld, dass der Effzeh derzeit schlichtweg nicht hat. Etwa 500.000 Euro sollen für potenzielle Winter-Verstärkungen an Spielern zur Verfügung stehen, und schon diese Summe scheint auch einige zusammengekratzte Münzen und Scheine zu beinhalten. Heißt: Köln muss einen Kredit aufnehmen, um einen womöglich bald unausweichlichen Trainerwechsel überhaupt finanzieren zu können.

Gegen Hertha BSC am kommenden Wochenende sitzt der 51-Jährige noch auf der Bank. Je nachdem, wie das Spiel dann ausgeht, könnte er beim doppelt wichtigen Kellerduell gegen Schalke 04 auch noch die sportlichen Geschicke leiten. All das ist inzwischen aber fraglich geworden. Verein und Coach stehen somit, mal wieder, vor entscheidenden Wochen.