Der 1. FC Köln will Corona-Löcher mit Landesbürgschaft stopfen

Horst Heldt und die Kölner bekommen Unterstützung vom Land
Horst Heldt und die Kölner bekommen Unterstützung vom Land / Pool/Getty Images
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Auch am 27. Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison werden die Stadien weitestgehend leer bleiben, die bislang entstandenen Einnahmeausfälle betreffen die wirtschaftliche Situation aller Vereine der höchsten deutschen Spielklasse. Beim 1. FC Köln soll die Pandemie ein Loch von rund 50 Millionen Euro reißen - allein in der aktuellen Spielzeit. Um die eigene Existenz abzusichern, sucht sich der Klub nun Hilfe beim Land Nordrhein-Westfalen.


Wie das Handelsblatt berichtet, soll das Land NRW demnächst eine Bürgschaft über 20 Millionen Euro genehmigen, welche sich der 1. FC Köln von einer hauseigenen Bank als Kredit sichern will. "Wir müssen jeden einzelnen Cent inklusive Zinsen zurückzahlen. Das Geld kommt von der Bank, nicht vom Staat bzw. Steuerzahler. Es handelt sich hier um eine Ausfallbürgschaft, die das Land NRW übernimmt", stellte der Kölner Geschäftsführer Alexander Wehrle gegenüber der Bild klar.

Land NRW bürgt für 90 Prozent des Kredites - weitere Sparmaßnahmen unabdingbar

So soll das Bundesland 90 Prozent des Ausfallrisikos tragen, um den Kredit zu ermöglichen. Eine offizielle Bestätigung steht zur Stunde noch aus, soll aber zeitnah erfolgen. Die Bürgschaft sei dabei nicht zweckgebunden und läuft über sechs Jahre, wobei ab dem dritten Jahr die Rückzahlungen beginnen sollen.

"Wir sind stabil aufgestellt was die laufende und kommende Spielzeit angeht - und zwar ligaunabhängig. Deshalb haben wir die Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität getroffen, um diese und die nächste Saison stabil angehen zu können. Aber klar, wenn es eine zweite Spielzeit komplett ohne Fans geben würde, dann müssten wir uns über neue Maßnahmen Gedanken machen", so Wehrle über die aktuelle wirtschaftliche Lage seines Vereins.

Alexander Wehrle
Alexander Wehrle muss Einsparungen vornehmen / TF-Images/Getty Images

Mit dem kalkulierten Umsatz-Verlust von rund 50 Millionen Euro für die laufende Spielzeit und rund 13 Millionen Euro für die Saison 2019/20 steht der FC vor einem riesigen Loch im Geldbeutel. Zusätzlich zur beantragten Landesbürgschaft sollen demnach weitere Maßnahmen ergriffen werden - von Kündigungen sehe man jedoch ab.

Neben den mittlerweile üblichen Gehaltsverzichten, sollen auch größere Sponsoren-Deals ab dem Sommer bis zu 30 Millionen Euro zusätzlich frei machen. Zudem bietet der FC sogenannte "Genuss-Rechte" an, bei denen Interessenten sich finanziell beteiligen können und ihr angelegtes Kapital mit vier bis fünf Prozent verzinst bekommen.

"Es entstehen weder ein Mitspracherecht noch Einflussmöglichkeiten auf Vereins-Themen - wie zum Beispiel Transfers oder Entlassungen. Man erwirbt ja keine Anteile des Vereins", wollte Wehrle jedoch den Vergleich zum Erwerben von Aktien abstreiten.