Pfiffe trotz Sieg: Das sagen Nagelsmann & Co. nach dem Nordirland-Spiel
Von Franz Krafczyk

Die deutsche Nationalelf hat die ersten drei Punkte der WM-Qualifikation eingefahren. Nur drei Tage nach dem 0:2-Debakel in der Slowakei gewann das DFB-Team in Köln gegen Nordirland mit 3:1. Auch hier Tat sich die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann lange schwer und ging gegen den klaren Außenseiter sogar mit einem 1:1 in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel konnten Nadiem Amiri und Florian Wirtz mit ihren Treffern aber für den ersten Sieg seit Mitte März sorgen.
Die Fans im Rhein-Energie-Stadion waren in der ersten Halbzeit nur bedingt mit dem zufrieden, was sie von der Mannschaft präsentiert bekommen haben. Nach dem Pausenpfiff mussten die deutschen Stars lautstarke Pfiffe aus dem Publikum hinnehmen.
"Das macht mit mir jetzt nichts. Generell muss man Verständnis zeigen für die Fans, wenn sie etwas anderes erwarten", sagte Nagelsmann nach der Partie am RTL-Mikrofon zur Reaktion der Fans, erklärte aber auch: "Ich glaube, so ein Ticket kostet auch ein bisschen was und die wollen anderen Fußball sehen. Das kann ich nachvollziehen, trotzdem kann ich auch auf der anderen Seite sagen, dass solche Pfiffe zur Halbzeit einen nicht allzu viel nach vorne bringen."
"Ich habe am Donnerstag auch fast gepfiffen in der Kabine."
- Julian Nagelsmann
Und weiter: "Wenn man alles gemeinsam macht - das ist das, was wir in unserem Land noch verstehen müssen - dann funktioniert es meistens viel, viel besser. Aber ich verstehe natürlich trotzdem, wenn einer unzufrieden ist. Ich habe am Donnerstag auch fast gepfiffen in der Kabine. Das ist halt manchmal so."
Raum gesteht offen: "Nach Donnerstag war es nicht einfach"
Auch David Raum gab nach der Partie zu, dass es schon leichtere Phasen im Nationalteam gab: "Nach Donnerstag war es nicht einfach. Wir wurden so ein bisschen zerlegt von den Medien - auch zu Recht nach so einem Spiel", erklärte der Linksverteidiger.
Nach einem "guten Start" in die Partie und dem Führungstreffer durch Serge Gnabry habe man "aus dem Nichts" einen Standardtreffer hinnehmen müssen. "Und dann ist es völlig normal und menschlich, dass wir ein wenig geschockt sind, verunsichert. Wir müssen aus diesen Fehlern lernen, müssen als Mannschaft insgesamt wachsen, müssen mehr zusammenstehen, eine andere Selbstverständlichkeit an den Tag legen. Wir sind Deutschland. Wir sind eine große Fußball-Nation, haben viel Qualität. Das müssen wir einfach noch mehr ausstrahlen, auf den Platz bringen, über unsere Mentalität dann zu unserer Qualität kommen", betonte Raum.
Am Ende stand nicht nur aus der Sicht des Leipzigers ein verdienter Erfolg, der allerdings auch eine absolute Pflicht war. Im Oktober sollen dann in den beiden nächsten Partien gegen Luxemburg und in Nordirland die nächsten Punkte folgen, um einerseits die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr nicht zu gefährden, aber auch um mit Blick auf das große Turnier weiter Selbstvertrauen zu tanken.
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