"Nicht mit Vereinswerten vereinbar": Fan-Wut wegen neuem HSV-Sponsor!

Nur ein Punkt aus drei Spielen, noch kein eigenes Tor – und jetzt auch noch Ärger mit den Fans: Der HSV erlebt turbulente erste Saisonwochen. Auslöser der Wut der Anhänger ist ein neuer Sponsor, den die Hanseaten präsentierten.
Die Präsentation eines neuen Sponsors sorgt beim HSV für dicke Luft.
Die Präsentation eines neuen Sponsors sorgt beim HSV für dicke Luft. / Stuart Franklin/GettyImages
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Wettanbieter sind mittlerweile im Fußball weit verbreitet. Tipico ist etwa offizieller Sponsor der Bundesliga, in England laufen über die Hälfte aller Mannschaften mit Portalen wie Betano oder betWay auf der Brust auf. Zwar werden diese auf der Insel ab kommender Saison verboten, der Einfluss ist jedoch nicht zu übersehen. Auch der HSV ist jetzt in diesen Bereich eingestiegen und hat mit Bet365 einen neuen Sponsor präsentiert. Den Fans gefällt das jedoch gar nicht.

Partnerschaft widerspricht Vereinswerten

In einem Thread, den der HSV Supporters Club auf der Plattform X veröffentlichte, wird die neue Partnerschaft scharf kritisiert. "Diese Partnerschaft widerspricht den Werten unseres Vereins und sendet ein fatales Signal an junge HSV-Fans, die durch Sportwettenwerbung besonders gefährdet sind", heißt es unter anderem. Die Fan-Organisation sieht sich in der Pflicht, "diese Fans zu schützen und ihre Interessen zu vertreten".

Sportwetten seien kein harmloses Freizeitvergnügen, sondern ein hochriskantes Produkt mit erheblichem Suchtpotenzial. Deshalb sei diese Partnerschaft nicht mit den Werten des HSV vereinbar, heißt es weiter.

Fans werfen HSV Zynismus vor

Schließlich zeigen Studien, dass in Deutschland "über eine Million Menschen an einer Glücksspielstörung leiden", wovon ein großer Teil aus jungen Menschen besteht. Aufgrund der Folgen wie psychischer Belastung, Privatinsolvenz und Überschuldung könne der Supporters Club nicht "tatenlos zusehen, wie im Umfeld des Vereins Sportwetten normalisiert werden".

Zudem greift die Fan-Organisation in ihrem Statement auch direkt die Führungsspitze des Vereins an. Es sei "zynisch", vor den eben genannten Hintergründen in der Pressemitteilung von "Spielerschutz" oder "verantwortungsvollen Glücksspiel" zu sprechen. "Diese Aussagen klingen eher nach PR-Floskeln als nach Substanz", heißt es weiter.

Vorwurf: Profit über Fan-Vertrauen

Zumal bet365 als Plattform genau für diese genannten Dinge nicht stehe, heißt es im Statement weiter. "Einzahlungslimits lassen sich mit wenigen Klicks ohne Bonitätsprüfung von 1.000 auf 10.000 Euro im Monat vervielfachen", schreibt der Supporters Club. Es sei nichts zu sehen von Kooperationen mit Suchthilfeorganisationen, zudem seien Präventionsmaßnahmen ebenfalls Fehlanzeige.

Der Abschluss des Statements ist dann noch einmal wie eine schallende Ohrfeige für den Verein und insbesondere den Vorstand. "Sponsoring von Sportwetten im Profifußball trägt zur Normalisierung eines hochproblematischen Geschäftsmodells bei. Echte Verantwortung verlangt, solche Partnerschaften zu verhindern – nicht sie einzugehen", erklärt die Organisation. "Der Vorstand des HSV hatte die Chance ein starkes Signal zu setzen. Stattdessen setzt er auf kurzfristigen Profit – auf Kosten des Vertrauens vieler treuer Fans."


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