Nach HSV-Pleite: Stefan Kuntz lobt "mutigen" Polzin
Von Lennart Fitzler

Stefan Kuntz war nach dem 5:0 gegen den FC Bayern München sichtlich bedient. Mit niedergeschlagener Miene standen der Sportvorstand des HSV und sein Nebenmann Dr. Eric Huwer (Vorstand Finanzen) nach Abpfiff langsam von ihren Sitzen in der Allianz-Arena auf und atmeten kräftig durch. Es war deutlich: Der HSV ist sportlich meilenweit entfernt vom deutschen Rekordmeister.
Kuntz bat nach Spielende deswegen um Geduld für den Hamburger SV. "Wir waren sieben Jahre in der 2. Liga. Geduld heißt nicht: Wir brauchen Geduld bis nächste Woche, sondern bis April, Mai“, sagte er bei Sky. Außerdem machte er am Mikrofon deutlich: "Wenn wir die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen, können wir eine Menge lernen." Und das war es am Samstag-Abend dann auch - eine Lehrstunde!
Kuntz hebt Startelf-Entscheidungen von Polzin hervor
"Wir waren sieben Jahre in der 2. Liga. Geduld heißt nicht: Wir brauchen Geduld bis nächste Woche, sondern bis April, Mai."
- Stefan Kuntz nach dem Spiel in München
Kuntz sieht die Schuld der deutlichen Niederlage in München keineswegs bei den Personalentscheidungen. Er lobte seinen Trainer Merlin Polzin für diese sogar im TV-Interview. "Merlin hat den Mut gehabt, mit einer Mannschaft mit vielen jungen Spielern zu spielen“, sagte er. Mit diesem "Mut" schickte Polzin zwei junge Debütanten allerdings auch ins offene Messer.
Luka Vuskovic sowie Aboubako Soumahoro standen das erste Mal für den HSV von Beginn an auf dem Platz und wirkten in der ersten halben Stunde sichtlich überfordert. Beide waren direkt an jeweils einem Gegentreffer beteiligt. Soumahoro war nach einer gelben Karte nach knapp 50 Sekunden und einem Handspiel, was wiederum zum 3:0 per Handelfmeter führte, zwischenzeitlich sogar stark rotgefährdet. Sein Debüt endete dann in der Halbzeit, als Polzin das Experiment beendete und den erfahrenen Daniel Elfadli ins Spiel brachte.
Polzin stellt sich schützend vor jungen Spieler
Vuskovic wiederum fälschte den Schuss von Luis Díaz zum 4:0 ins eigene Tor ab, wirkte im zweiten Durchgang dann aber deutlich sicherer. Kuntz gab sich dennoch gnädig: "Wir wollten aktiv verteidigen, haben das in der ersten Halbzeit gar nicht gut hinbekommen. In der zweiten Halbzeit hat es eine Idee besser ausgesehen.“
Der HSV-Trainer sah nach dem Spiel allerdings keine Veranlassung, seine jungen Spieler unnötig zu kritisieren. Die Qualität von Luka Vuskovic sei beispielsweise "sehr, sehr hoch". "Er hat in den Trainingseinheiten einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Natürlich fehlt ihm noch die Vorbereitung in die Abstimmung mit seinen Mitspielern“, sagte Polzin nach dem Spiel in München.
Der HSV steht nun nach drei Spieltagen auf Platz 17 in der Tabelle. Bilanz: ein Punkt, 0:7 Tore. In den nächsten Spielen gegen Direktkonkurrent Heidenheim, Union Berlin und Mainz muss der HSV leistungstechnisch deutlich zulegen und zumindest auch das erste Bundesliga-Tor seit sieben Jahren erzielen.
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