Mit Millionenverlust: Diese Spieler verlor der FC Bayern vor Leroy Sane ablösefrei

Leroy Sane steht unmittelbar vor einem Abgang aus München. Der Nationalspieler sieht seine Zukunft in der Türkei und wird den Rekordmeister ablösefrei verlassen. Der einstige 49 Millionen-Euro-Transfer reiht sich damit in eine Liste prominenter Vorgänger ein.
Leroy Sane wird den FC Bayern wohl verlassen
Leroy Sane wird den FC Bayern wohl verlassen / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Der FC Bayern hatte lange Jahre das Selbstverständnis, dass man nicht nur jeden Spieler verpflichten, sondern auch die eigenen Akteure im Klub halten kann. Das Heft des Handels lag, so zumindest die bayerische Lesart, stets in Münchner Hand.

Doch die Zeiten ändern sich und das hat auch direkten Einfluss auf die Transfer- und Kaderplanung des Rekordmeisters. Mit Leroy Sane scheint ein Spieler den Verein zu verlassen, den man halten wollte. Ein empfindlicher Rückschlag für Max Eberl und Christoph Freund, da ihnen diese Personalie als Niederlage angelastet werden kann. Zumal eine Einigung schon absehbar war.

Der FC Bayern muss nun einen Ersatz für Leroy Sane verpflichten. Für die anstehende Klub-WM ist das schon nicht mehr möglich, weil das Sonder-Transferfenster wieder geschlossen ist.

Und Spieler in dieser Kategorie sind teuer, zumal Sane keine Ablöse generiert. Der FCB muss nun also Geld in die Hand nehmen, das für andere Personalien eingeplant war. Nebenbei könnte der Sane-Abgang auch für Kingsley Coman Folgen haben. Der Franzose galt als Verkaufskandidat, könnte nun aber bleiben (müssen).

Wir blicken zurück auf die Spieler, die den FC Bayern in den letzten 10 Jahren ablösefrei verließen. Neben Leroy Sané sind das in diesem Sommer auch Vereins-Ikone Thomas Müller und Defensiv-Allrounder Eric Dier. Bei Müller ist noch offen, ob und wo er seine Karriere fortsetzen wird, Dier hatte ein Vertragsangebot der Bayern abgelehnt und bei der AS Monaco unterschrieben.

Ablösefreie Bayern-Abgänge der letzten 10 Jahre

Claudio Pizarro, Mitchell Weiser (Saison 2015/2016)

Claudio Pizarro
Claudio Pizarro / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages

Der Peruaner hat eine bewegte Transfergeschichte und pendelte in seiner Karriere, mit Ausnahme zweier kurzer Abstecher nach London und Köln, munter zwischen Bremen und München hin und her. Im Spätsommer 2015 verließ der Goalgetter die Münchner zum zweiten und letzten Mal ablösefrei. Er wechselte zu Werder Bremen, der FC Bayern kaufte ihn von dort einst für 7,5 Millionen Euro.

Heute noch in Bremen spielt Mitchell Weiser, der 2012 als großes Talent aus der Kölner Jugend nach München wechselte, sich dort aber nie durchsetzen konnte. Für Weiser ging es schließlich 2015 ablösefrei zu Hertha BSC. Die Alte Dame verkaufte ihn drei Jahre später für zwölf Millionen Euro an Bayer Leverkusen.

  • Transferminus: 7,5 Mio. Euro (Pizarro)
  • Transferminus: 800.000 Euro (Weiser)

Holger Badstuber (Saison 2017/2018)

Holger Badstuber
Holger Badstuber / Alexander Scheuber/GettyImages

Das Eigengewächs Badstuber ist ein typisches Beispiel für eine "Was-wäre-wenn-Karriere". Der sechsfache Deutsche Meister musste in seiner Laufbahn so einige Verletzungen ertragen, ein Vielfaches seiner 31 Länderspiele wäre möglich gewesen. Im Sommer 2017 wechselte der Innenverteidiger zum VfB Stuttgart, im selben Jahr beendeten übrigens Philipp Lahm und Xabi Alonso ihre Karrieren beim FCB.


Niklas Dorsch, Fabian Benko, Felix Götze (Saison 2018/19)

Nennenswerte ablösefreie Abgänge hatten die Bayern 18/19 nicht. Einzig das Eigengewächs-Trio Niklas Dorsch, Fabian Benko, Felix Götze verließ den Rekordmeister. Alle drei spielten aber kaum bis gar keine Rolle bei den Profis.


Franck Ribéry, Arjen Robben, Rafinha (Saison 2019/2020)

Franck Ribery
Franck Ribery / Ian MacNicol/GettyImages

Der französische Flügelspieler gilt in München als Legende. Zwölf Jahre lang zauberte Ribéry auf der linken Außenbahn und erzielte in 425 Pflichtspielen 124 Tore. Seine Karriere ließ der Vize-Weltmeister von 2006 dann in Italien ausklingen, im Sommer 2019 wechselte er für zwei Jahre nach Florenz ehe er noch für ein Jahr bei US Salernitana auf Torejagd ging. Mit Ribéry verließ auch Rechtsverteidiger Rafinha den Verein, ihn zog es ablösefrei in die brasilianische Heimat. Und auch Ribérys kongenialer Partner auf der Außenbahn, Arjen Robben, zog ablösefrei weiter. Nach einer kurzen Pause streifte der Niederländer wieder das Trikot seines Heimatvereins Groningen über.

  • Transferminus: 30 Mio. Euro (Ribéry)
  • Transferminus: 25 Mio. Euro (Robben)
  • Transferminus: 5,5 Mio. Euro (Rafinha)

Sven Ulreich (Saison 2020/21)

Den langjährigen Neuer-Backup zog es zum damaligen Zweitligisten HSV, wo er sich noch einmal als Stammkeeper beweisen wollte. Mit den Rothosen verpasste Ulreich aber den Aufstieg und kehrte stattdessen nach einem Jahr und ablösefrei nach München zurück.


Javi Martinez, Jerome Boateng, David Alaba (Saison 2021/2022)

Javier Martinez
Javier Martinez / Stefan Matzke - sampics/GettyImages

Der spanische Mittelfeldspieler war lange Zeit der Rekordeinkauf der Münchner. Zur Triple-Saison 2012/2013 wechselte der 36-Jährige nach München, die Ablöse betrug damals satte 40 Millionen Euro. Beim FC Bayern blieb Martinez neun Jahre lang und gewann in jeder Saison mindestens einen Titel. Im Juli 2021 dann der Wechsel zu Qatar SC, wo der Weltmeister von 2010 noch bis zum Sommer unter Vertrag steht.

Ebenfalls im Sommer 2021 verließ David Alaba die Müncher ablösefrei, der Österreicher steht bis heute bei Real Madrid unter Vertrag. Auch Jérôme Boateng verließ die Bayern in diesem Sommer ablösefrei und fand nach kurzer Vertragslosigkeit in Lyon einen neuen Arbeitgeber.

  • Transferminus: 40 Mio. Euro (Martinez)
  • Transferminus: 13,5 Mio. Euro (Boateng)

Corentin Tolisso, Niklas Süle (Saison 2022/2023)

Corentin Tolisso
Corentin Tolisso / Eurasia Sport Images/GettyImages

Im Sommer 2017 wechselte Corentin Tolisso zum FC Bayern München, die damalige Ablösesumme betrug 41,5 Millionen Euro. Der 30-jährige Mittelfeldspieler blieb fünf Jahre in München und gewann einige Titel. Verletzungsbedingt schaffte es der Weltmeister von 2018 allerdings nie zum Stammspieler. Lediglich in seiner ersten Saison kam er auf über 20 Bundesliga-Spiele, in den restlichen Spielzeiten verpasste er mehr als die Hälfte der Spiele.

Im Sommer 2022 verließ er, wie Nikas Süle (zu Borussia Dortmund), ablösefrei den Verein. Tolisso spielt heute wieder für seinen Heimatklub Lyon.

Ohne Ablöse hatten sich in diesem Jahr auch Adrian Fein und Ron-Thorben Hoffmann verabschiedet. Beide Eigengewächse spielten bei den Profis aber keine Rolle.

  • Transferminus: 41,5 Mio. Euro (Tolisso)
  • Transferminus: 20 Mio. Euro (Süle)

Daley Blind (Saison 2023/24)

Für Daley Blind blieb der FC Bayern nur ein halbjähriges Intermezzo. Der Niederländer kam im Januar 2023 ablösefrei von Ajax und verabschiedete sich nach nur fünf Pflichtspielen im folgenden Sommer ablösefrei zum FC Girona.


Eric-Maxim Choupo-Moting, Bouna Sarr (Saison 2024/25)

Choupo-Moting kam 2020 ablösefrei von PSG an die Isar und war in München vier Jahre lang ein verlässlicher Backup. Nach der Saison 23/24 wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert. Der 36-Jährige blieb ein halbes Jahr vereinslos, ehe er bei Red Bull New York in der MLS unterschrieb. Besonders kurios: Choupo-Moting spielte in seiner Profikarriere bislang für acht Klubs - eine Ablöse wurde für ihn nie gezahlt.

Weniger gut in Erinnerung ist in München Bouna Sarr. Der Rechtsverteidiger war am Deadline Day 2020 eine Art Not-Transfers. Durchsetzen konnte er sich bei den Bayern nie, blieb aber dennoch bis Vertragsende 2024. Seither ist der 33-Jährige ohne Klub.

  • Transferminus: 8 Mio. Euro (Sarr)

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