Kommentar: Der Transfer von Jonathan Tah ist ein "No-Brainer"

Jonathan Tah wird nach langem Hin und Her zum FC Bayern wechseln. Ein Transfer, der dem FC Bayern sofort weiterhilft und auf vielen anderen Ebenen folgerichtig ist.
Jonathan Tah wird den FC Bayern verstärken
Jonathan Tah wird den FC Bayern verstärken / Pau Barrena/GettyImages
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Als Abwehrspieler hat man es nicht leicht. Ich weiß das, laufe ich doch regelmäßig selbst viel zu schnellen Gegenspielern hinterher. Aber auch wenn es mir einmal gelingen sollte, einem der jungen Hasen den Ball abzuluchsen, Applaus gibt es dafür nur selten. Die Helden des Fußballs spielen weiter vorne. Das ist in der C-Klasse genau dasselbe wie in der Bundesliga. Offensivspieler geben Vorlagen, schießen Tore, erhalten individuelle Auszeichnungen und wechseln für horrende Ablösensummen von Verein A nach B. Wechselt ein Abwehrspieler den Verein, löst das längst nicht so eine Debatte aus, wie wenn es ein Offensivspieler tut.

In der öffentlichen Diskussion rund um den FC Bayern drehte sich zuletzt vieles, wenn nicht sogar alles um die Personalie Florian Wirtz. Die FCB-Verantwortlichen wurden nicht müde zu betonen, wie gerne sie den Leverkusener an der Seite von Jamal Musiala im rot-weißen Trikot sehen würden. Doch dazu kommt es nicht. Florian Wirtz hat dem FC Bayern abgesagt, der Zirkus zieht weiter.

Der vielleicht wichtigste Transfer in diesem Sommer: Tah zum FC Bayern

Und dennoch gelingt dem FC Bayern in diesem Sommer ein wichtiger Transfer vom direkten Konkurrenten Leverkusen: Jonathan Tah wird den Rekordmeister ab Sommer verstärken und womöglich bereits bei der Klub-Weltmeisterschaft in den USA im Kader stehen.

Jonathan Tah, das klingt nicht nach Spektakel und vielen Vorlagen und Toren. Nein, das klingt nach solider Abwehrarbeit, nach guter Spieleröffnung, nach Kopfballstärke bei eigenen und gegnerischen Standards. Jonathan Tah kommt ablösefrei an die Isar und ist damit eine der wichtigsten Personalien in diesem Transfersommer der Bayern.

Warum das so ist? Zum einen schließt der FC Bayern mit Tah eine wichtige Lücke im Defensivverbund. Hier drückt beim Rekordmeister nämlich ganz gewaltig der Schuh nach den Ausfällen von Davies, Upamecano, Ito, dem Wechsel von Eric Dier und den gesundheitlichen Fragezeichen hinter Min-jae Kim. Der Südkoreaner schleppte sich in den letzten Wochen der Saison mit Problemen an der Achillessehne über den Platz und leistete sich viele, entscheidende Fehler.

Mit Tah, Upamecano und Kim ist man in München auf der Position der Innenverteidiger erstmal gut besetzt. Dazu blockiert der ablösefreie Transfer des gebürtigen 29-jährigen Hamburgers kein Transferbudget, Max Eberl und Christoph Freund können die Millionen nun anderweitig einsetzen.

Jonathan Tah ist also keinesfalls eine spektakuläre Verpflichtung. Er ist kein Weltstar, der dem FC Bayern auf Social Media hunderttausend neue Follower gewinnen wird. Aber Tah ist genau das, was dem FCB zuletzt gefehlt hat: Ein verlässlicher, guter Innenverteidiger. Ein Spieler, der sein Können auf internationaler Ebene in den letzten zwei Jahren bewiesen hat. Ein Spieler, sich schnell in das Team integrieren wird und eine Soforthilfe darstellt.

Und sollte bei der 99-Tore-Offensive um Kane, Musiala, vielleicht weiterhin Sane, Coman, Olise und Gnabry mal doch der Schuh drücken: Jonathan Tah erzielte in 307 Bundesliga-Spielen bisher 15 Tore und bereite zwölf weitere Treffer vor.


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