Coman bricht sein Schweigen: Die Hintergründe seines Bayern-Abschieds

Kingsley Coman spricht erstmals über seinen überraschenden Abgang vom FC Bayern und macht deutlich, dass nicht alle im Verein um seinen Verbleib gekämpft haben.
Kingsley Coman nicht von allen unterstützt
Kingsley Coman nicht von allen unterstützt / Jasmin Walter/GettyImages
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Zehn Jahre lang prägte Kingsley Coman eine Ära beim FC Bayern, doch sein Wechsel im Sommer nach Saudi-Arabien zu Al-Nassr hinterließ viele Fragen. Nun hat sich der 29-jährige Franzose im Interview mit der französischen Zeitung L'Équipe erstmals zu den Umständen seines Abschieds geäußert und dabei tief blicken lassen.

"Ein Teil des Vereins wollte, dass ich gehe"

Coman stellt klar, dass er sich nicht aus München weggestreikt hat. Stattdessen sei ihm signalisiert worden, dass der Verein aufgrund der finanziellen Situation für einen Verkauf offen war. "Man hat mich nicht zum Gehen gedrängt", so Coman, der aber eine entscheidende Einschränkung macht: Er habe zwar die Liebe des Trainers, der Fans und "einiger Leute in der Geschäftsführung" gespürt, "aber nicht von allen. Ein Teil des Vereins wollte, dass ich gehe." Interne Unstimmigkeiten am Ende der Transferphase hätten die Situation zusätzlich "kompliziert" gemacht.

Seinen Wechsel in die Wüste verteidigt der Flügelstürmer vehement. Bei Al-Nassr sei er ein unumstrittener Führungsspieler und bekomme deutlich mehr Spielzeit als in seiner letzten Saison bei den Bayern. Seine starken Leistungen untermauern diese Aussage: In seinen ersten neun Pflichtspielen für den neuen Klub war er bereits an acht Toren direkt beteiligt (drei Tore, fünf Vorlagen). "Was ist besser: 20 Minuten bei Bayern zu spielen oder alle Spiele zu bestreiten?", fragte er rhetorisch und betonte, dass er durch den Wechsel nicht an Qualität verlieren werde.

Díaz' Traumstart lässt Coman schnell vergessen

Während Coman in Saudi-Arabien eine neue Rolle findet, hat sein Nachfolger in München eingeschlagen wie eine Bombe. Luis Díaz, für rund 70 Millionen Euro vom FC Liverpool geholt, hat die Lücke auf dem linken Flügel nicht nur geschlossen, sondern mit einer neuen Dimension von Torgefahr gefüllt.

Die Zahlen sind beeindruckend: Nach nur sechs Bundesliga-Spieltagen hat Díaz bereits fünf Tore und vier Vorlagen auf dem Konto. Damit hat er schon jetzt die komplette Liga-Ausbeute von Kingsley Coman aus der gesamten Vorsaison (28 Einsätze) egalisiert. Trainer Vincent Kompany schwärmt von der Effektivität des Kolumbianers, und Präsident Herbert Hainer scherzte bereits: "Wenn der Luis Díaz noch Tore schießt, dann sind wir nicht mehr zu schlagen."

Die Personalie Coman ist beim FC Bayern damit nur noch eine Randnotiz. Sein Abschied markierte das Ende einer Ära, doch der explosive Start von Luis Díaz hat gezeigt, dass der Umbruch auf dem Flügel nicht nur notwendig, sondern auch ein voller Erfolg war.


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