Keine echte Verstärkung? Das Zeugnis der BVB-Sommerneuzugänge
Von Franz Krafczyk

Trotz einer lange Zeit schwachen Vorsaison blieb es in diesem Sommer rund um BVB-Neuzugänge lange Zeit erstaunlich ruhig. Bis auf die Transfers von Jobe Bellingham und dem dritten Keeper Patrick Drewes blieb der Kader der Vorsaison weitgehend unverändert.
Mit Fabio Silva, Aaron Anselmino und dem bereits in der vergangenen Saison ausgeliehenen Carney Chukwuemeka folgten kurz vor Ende des Transferfensters dann doch noch drei Neuzugänge aus der Premier League.
Wie haben sich die fünf Neuzugänge in ihrem ersten halben Jahr in Dortmund geschlagen? Hier kommt das erste Zwischenzeugnis:
1. Jobe Bellingham
Der hohen Erwartungshaltung konnte Jude Bellingham bislang noch nicht im Ansatz gerecht werden. Während zu Saisonbeginn vor allem sein Vater auffiel, der sich über die Auswechslungen seines jüngeren Sohnes aufregte, landete der junge Engländer im Laufe der Hinrunde immer häufiger auf der Bank. Die Vergleiche mit seinem älteren Bruder sind für seine Entwicklung nicht förderlich, denn offensichtlich benötigt der Mittelfeldspieler noch etwas mehr Eingewöhnungszeit. Bleibt abzuwarten, wie Verein und Spieler mit der Situation in naher Zukunft umgehen.
2. Patrick Drewes
Als dritter Torwart ist der Einfluss auf die Mannschaft logischerweise begrenzt. Doch Patrick Drewes dürfte mit seiner Erfahrung vor allem eine wertvolle Verstärkung für die Kabine sein. Sollte doch einmal Not am Mann sein, stünde dem BVB hinter Gregor Kobel und Alexander Meyer mit Patrick Drewes ein weiterer Bundesliga-erfahrener Spieler im Kader.
3. Fabio Silva
Die ersten Monate beim BVB verliefen für Fabio Silva extrem holprig: Der Portugiese kam kurz vor Ende des Sommertransferfensters mit einer Adduktorenverletzung an und debütierte daher erst Ende September. In der Bundesliga steht der Stürmer bei einer miserablen Ausbeute von null Toren in sieben Kurzeinsätzen. In der Champions League stand er immerhin ein Mal in der Startelf und traf beim 4:2 gegen Kopenhagen. Obwohl Serhou Guirassy bis hierhin eine sehr inkonstante Saison spielt, konnte sich Silva noch nicht aufdrängen.
4. Aaron Anselmino
Noch schlechter als bei Silva lief es für Chelsea-Leihgabe Aaron Anselmino. Den Innenverteidiger darf man allein aufgrund der vielen Verletzungen in der kurzen Zeit zu den größten Pechvögeln der Bundesliga zählen. Immerhin: Wenn der Argentinier fit war, stellte ihn Niko Kovac meist in seine Startelf.
5. Carney Chukwuemeka
Obwohl Carney Chukwuemeka sowohl im defensiven Mittelfeld als auch eine Position weiter vorne spielen kann, muss sich der Engländer meist hinten anstellen. Sechs Startelfeinsätze in allen Wettbewerben bei einer Ablöse von 20 Millionen Euro sprechen eine deutliche Sprache. Zwar deutete der 22-Jährige sein Potenzial im BVB-Trikot schon mehrmals an, er konnte seine Stärken aber noch nicht konstant auf den Platz bringen.
Fazit: Der BVB spielt zwar wieder oben in der Bundesliga mit, doch der Einfluss der Sommerneuzugänge fällt bisher sehr mager aus. Es ist zwar verständlich, dass Spieler wie Bellingham, Silva oder Anselmino bei ihrer ersten Station in Deutschland noch etwas mehr Eingewöhnungszeit benötigen. Mit Blick auf die Rückrunde muss hier aber deutlich mehr kommen.
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