Karius schlägt nach Darmstadt-Debakel Alarm

Mit ordentlich Rückenwind kam der frischgebackene Tabellenführer Schalke 04 zum Pokalspiel nach Darmstadt – und bekam dort ordentlich die Flügel gestutzt. Mit 4:0 schickten die Lilien die Königsblauen nach Hause. Loris Karius schlug im Anschluss Alarm.
Loris Karius patzte vor dem 0:2 in der ersten Halbzeit schwer
Loris Karius patzte vor dem 0:2 in der ersten Halbzeit schwer / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Acht Siege aus den ersten zehn Ligaspielen. Schalke 04 ist bislang die positive Überraschung der 2. Bundesliga, einige Fans träumen sogar schon vom Aufstieg in die Bundesliga. Doch dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, zeigte das gestrige Pokalspiel in Darmstadt.


Mit 4:0 fertigten die Lilien den aktuellen Tabellenführer ab, spielten sich streckenweise in einen echten Rausch. Am Ende standen 15:7 Torschüsse für Darmstadt zu Buche, aus dieser Überlegenheit resultierten auch die 2,66 xGoals, mehr als doppelt so viele wie bei Schalke (1,32). Es war ein Verfall in die Muster der Vorsaison der Knappen. Loris Karius schlug daher nach dem Spiel auch sofort Alarm.

Kader offenbart Schwachstellen

"Wir sind in der Breite nicht großartig aufgestellt. Wir haben zu viele Verletzte. Wir müssen uns jetzt sammeln, uns noch zweimal reinhauen und so gut in die Länderspielpause kommen", sprach der 32-Jährige schonungslos die Defizite des Kaders an.

Er fuhr fort: "Es fängt vorne an: Wenn wir nicht richtig anlaufen, ist es eine Verkettung und funktioniert nicht. Unser System ist, dass die Mannschaft zu 100 Prozent weiß, was die Aufgabe ist. Wenn die Räume zu groß werden, wird es schwierig." Dafür verantwortlich macht er indirekt den kleinen Kader. "Wir hatten wieder viele junge Spieler auf dem Platz und auch Spieler, die nicht auf ihren Lieblingspositionen gespielt haben. Das merkt man dann", erklärte er weiter.

Finn Porath, normalerweise der rechte Flügelverteidiger, musste aufgrund von Personalmangel auf die linke Seite ausweichen. Es war sein erster Saisoneinsatz auf dieser Position. Mit Max Grüger und Amin Younes kamen zudem zwei Spieler zum Zug, die aufgrund von Verletzungsproblemen und disziplinarischen Gründen in dieser Saison nahezu komplett außen vor waren.

Muslic bleibt kämpferisch

Trainer Miron Muslic wollte diese Ausreden jedoch nicht gelten lassen. "Ich jammere nie über den Kader, werde mich nie beschweren, nur weil wir ein Spiel verloren haben. Das gehört dazu. Es wird von mir keine Ausrede geben", unterstrich der 43-Jährige.

Diese Ansichtsweise ehrt Muslic zwar, dennoch weiß auch er, dass es noch einige Baustellen im Kader gibt, insbesondere falls sich noch weitere Spieler verletzen und womöglich länger ausfallen. Doch mindestens bis zur Winterpause muss er mit dem aktuellen Kader noch durchhalten.

Auch Karius war bemüht, den Schalke-Fans am Ende noch Hoffnung zu machen. "Mir wird nicht Angst und Bange – aber wichtig ist, dass wir was aus Darmstadt lernen", forderte der 32-Jährige, der auch auf den psychologischen Effekt hofft: "Vielleicht rüttelt uns dieses 0:4 wach. Ich glaube nach wie vor an uns! Wir sind nicht umsonst Tabellenführer. Wir sind auf alles vorbereitet, rücken jetzt noch mehr zusammen und werden schon Samstag in Karlsruhe ein anderes Gesicht zeigen."


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