Karius gibt tiefe Einblicke: Schalke-Wechsel verhinderte Karriereende
Von Simon Zimmermann

Die einst so vielversprechende Karriere von Loris Karius hat in den letzten Jahren einige Tiefpunkte erlebt. Die ehemalige Nummer eins des FC Liverpool war rund ein halbes Jahr vereinslos, als im Sommer 2024 sein Vertrag bei Newcastle United ausgelaufen war.
Mitte Januar 2025 bot der FC Schalke dem 32-Jährigen einen Neustart. Karius unterschrieb bis Saisonende bei den Knappen und kämpfte sich zwischen die Pfosten zurück. Das Saisonfinale verpasste der Keeper zwar verletzt, zuvor zeigte er aber ansprechende Leistungen im S04-Tor.
Es folgte die Vertragsverlängerung bis 2027 und der klare Anspruch beider Seiten, dass Karius als Stammtorhüter und Führungsspieler einer der Figuren des Schalker Neustarts unter Trainer Miron Muslic werden sollte.
Ein Plan, der bislang voll aufgeht. Schalke ist nach zwölf Zweitliga-Spieltagen Tabellenzweiter im Unterhaus. Karius hat sich als einer der besten Keeper der Liga etabliert und ist ein starker Rückhalt.
"Hätte Schalke nicht angefragt, hätte ich wahrscheinlich sogar meine Karriere beendet."
- Loris Karius (Sportbild)
Karius betont Führungsanspruch bei S04
"Ich habe in meiner Karriere schon einiges erlebt und möchte da auch ein Vorbild für jüngere Spieler sein. Sie können sich in manchen Situationen an mir festhalten, und meine Aufgabe ist es, ihnen ein gutes Gefühl zu geben", sagt Karius nun im Gespräch mit der Sportbild.
Dass es so gekommen ist, war während Karius' vereinsloser Zeit nicht selbstverständlich. Er habe diese Zeit auch genossen, gibt er zu: "Ich bin als DJ aufgetreten, bin für Hugo Boss bei der Fashion Week in Mailand über den Laufsteg gelaufen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das keinen Spaß gemacht hat."
Ab Dezember 2024 habe er dann aber wieder "intensiv fußballspezifisch trainiert". Karius wollte fit genug sein, um Anfragen im Winter wahrnehmen zu können. "Ich wollte mir selbst nicht vorwerfen, dass etwas geplatzt ist, nur weil ich nicht fit war", so Karius.
Schalke statt Karriereende
Allerdings: Hätte es keine Anfragen gegeben, hätte sich Karius durchaus auch ein vorzeitiges Karriereende vorstellen können. "Ich bin kein Typ, der krampfhaft an etwas festhält. Und ich muss sagen: Hätte Schalke nicht angefragt, hätte ich wahrscheinlich sogar meine Karriere beendet. Umso schöner ist es, dass es hier nun. so gut läuft. Der Verein hat mir von Anfang an Freude bereitet und viel gegeben."
Obwohl Karius nur als Nummer zwei hinter Justin Heekeren verpflichtet wurde, nahm er das Schalker Angebot an. Auch ein Zeichen, dass er durchaus noch Ambitionen für seine Profi-Laufbahn hatte. Bleibt er nun bis zum Ende bei S04?
"So viele Verträge werde ich wahrscheinlich nicht mehr unterschreiben. Ich fühle mich auf Schalke pudelwohl. Wenn mein Vertrag hier ausläuft, bin ich 34 Jahre alt. Wir werden zu gegebener Zeit darüber sprechen, wie die jeweiligen Vorstellungen sind. Das sehe ich entspannt", hält er sich in Sachen längerfristiger Zukunft bedeckt.
Karius schwärmt von S04-Fans - und träumt von der Bundesliga
Bis dahin will Karius die spezielle Atmosphäre bei den Knappen weiter genießen. Mit dem starken Start unter Muslic ist auf Schalke wieder neue Euphorie entfacht. Nach den schweren letzten Jahren hatten die S04-Fans ihrem Klub aber von Saisonbeginn an die Treue gehalten. Obwohl Karius einen Keil zwischen Team und Fans am Ende der vergangenen Spielzeit registrierte. Die habe er "aufgrund unserer schlechten Leistungen nachvollziehen" können.
Umso mehr weiß Karius die Unterstützung der Anhänger zu schätzen: "Dass beim ersten Heimspiel gegen Hertha fast das Dach wegfliegt, ist schon etwas Besonderes. Ich hätte nicht gedacht, dass hier so schnell wieder eine Einheit entsteht. Für uns ist das ein riesiger Vorteil."
Beim Thema Aufstieg hält sich Karius aber zurück. Zwar sei es "auf lange Sicht" sein Ziel, für das er jeden Tag trainiere und alles tun möchte. Allerdings ergebe es "keinen Sinn, es für diese Saison als klares Vorhaben auszurufen, dafür ist die Saison noch zu lang und die Liga zu stark. Wir denken aktuell nicht an März oder April, das wäre zu anstrengend und würde uns nur ablenken. Aber klar: Wir alle haben diesen großen Traum."
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