Kann Stuttgart diesen Heimrekord trotz Stürmer-Sorgen knacken?

Der VfB Stuttgart eilt in der Liga von Sieg zu Sieg und kann am Sonntag einen Vereinsrekord einstellen. Trainer Sebastian Hoeneß muss jedoch rotieren und wird dabei schmerzlich an die Versäumnisse des Sommers erinnert.
Wie baut Hoeness seine Offensive auf?
Wie baut Hoeness seine Offensive auf? / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Der VfB Stuttgart hat sich nach turbulenten Jahren wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt. Platz drei nach sieben Spieltagen ist eine starke Bilanz, auch wenn Trainer Sebastian Hoeneß das Gefühl hat, dass "noch nicht alles rund läuft". Besonders beeindruckend ist die neu entdeckte Stärke in der heimischen MHP-Arena. Nach einer desaströsen Heimbilanz in der Vorsaison (nur Platz 9 der Heimtabelle) haben die Schwaben in dieser Spielzeit alle vier Heimspiele gewonnen – und das ohne ein einziges Gegentor!

Die Festung MHPArena und der drohende Rekord

Diese Heim-Serie ist bemerkenswert. Nur einmal in der Vereinsgeschichte gelangen dem VfB fünf Heimsiege ohne Gegentor in Folge. Genau diesen Rekord kann die Mannschaft von Sebastian Hoeneß am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05 einstellen. Die Vorzeichen dafür stehen gut: Mainz hat seit fünf Gastspielen nicht mehr in Stuttgart gewonnen und steckt unter Bo Henriksen nach drei Liga-Niederlagen in Serie tief im Tabellenkeller.

Doch Hoeneß warnt eindringlich davor, den Gegner zu unterschätzen. "Wir kennen die Mainzer und wissen um ihre Stärken, der aktuelle Tabellenplatz spiegelt die Qualität nicht wider", so der VfB-Coach, der von seinem Team fordert, "wieder am Limit" zu agieren und vor dem Tor "Gier" zu zeigen.

Luxusprobleme und Kopfzerbrechen: Hoeneß vor dem Rotations-Puzzle

Die Aufgabe wird nicht leichter durch den straffen Spielplan. Nur drei Tage nach dem Bundesliga-Duell treffen beide Teams im DFB-Pokal erneut aufeinander – diesmal in Mainz. Rotation ist für Hoeneß unausweichlich, zumal es danach direkt nach Leipzig geht. Immerhin kehren mit Jamie Leweling und Finn Jeltsch zwei Optionen nach Verletzungspausen zurück. Auch Spieler wie Josha Vagnoman, Chema oder Deniz Undav drängen nach Kurzeinsätzen in der Europa League auf mehr Spielzeit.

Doch gerade die dünne Personaldecke im Sturm bereitet Hoeneß weiterhin Kopfzerbrechen und erinnert ihn schmerzlich an den Transfersommer. Nach dem Verkauf von Nick Woltemade nach Newcastle und dem geplatzten Transfer von Ersatzmann Hyeon-gyu Oh ging der VfB bewusst das Risiko ein, nur mit Ermedin Demirovic als echtem Mittelstürmer in die Saison zu gehen. Dieses Risiko rächt sich nun nach Demirovics Verletzung.

"Ich bin kein Bankdirektor": Hoeneß' leise Kritik

Zwar könne er die wirtschaftlichen Gründe für den Woltemade-Verkauf nachvollziehen, so Hoeneß im BILD-Interview, doch er betonte auch: "Ich bin kein Bankdirektor, sondern Trainer. Da steht natürlich die sportliche Qualität im Vordergrund." Der Verlust von Woltemades speziellem Profil wiege schwer. Zwar habe man mit Bilal El Khannouss und Badredine Bouanani spannende Talente geholt, doch ein echter Stürmer fehlt.

Hoeneß muss nun improvisieren und Lösungen finden. Die Niederlage in der hitzigen Atmosphäre bei Fenerbahce Istanbul hat zudem gezeigt, dass die junge Mannschaft international noch Lehrgeld zahlt – auch Leistungsträger Angelo Stiller erwischte nach seinem Gala-Auftritt in Wolfsburg einen gebrauchten Abend. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der VfB die Belastung meistern und die Stürmer-Lücke kaschieren kann, um den starken Saisonstart zu bestätigen.


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