Hummels-Desaster in der Europa League: "Einfach nur dumm und schrecklich"
Von Simon Zimmermann

Die recht unglückliche Zeit von Mats Hummels bei der AS Roma fand am Donnerstagabend in Bilbao ihren negativen Höhepunkt. Der Abwehr-Routinier leitete das Europa-League-Aus der Giallorossi mit einem haarsträubenden Fehlpass an der Mittellinie ein. Im Anschluss wusste sich der 36-Jährige nur mit einem vermeintlichen Foulspiel zu helfen und flog mit einer Notbremse vom Platz.
Da waren gerade erst elf Minuten gespielt. In Unterzahl versuchte die Roma zwar den 2:1-Vorsprung aus dem Hinspiel zu retten, am Ende mussten sich die Römer Athletic Bilbao aber mit 1:3 geschlagen geben und schieden aus.
Die Highlights der Partie im Video
Hummels entschuldigt sich: "Habe heute alle im Stich gelassen"
Auf Instagram entschuldigte sich Hummels im Anschluss. "Es tut mir leid AS Rom. Ich will mich bei den Fans und meinen Teamkollegen entschuldigen. Ich habe heute alle im Stich gelassen mit meinem Fehler, der einfach nur dumm und schrecklich war", schrieb Hummels. "Diese Spiele sind eigentlich die Spiele, in denen sich mein Team auf mich verlassen kann. Jetzt habe ich es versaut und habe dem ganzen Klub den Traum vom Europa-League-Sieg zerstört. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Ich bin so enttäuscht wie ihr."
Presse giftet gegen Hummels: "Oscar für den absurdesten Fehler"
Die italienische Presse hielt sich nach dem Roma-Aus mit Kritik an Hummels nicht zurück. "Roma ausgeschieden: Hummels-Desaster, Rot nach elf Minuten. Der Platzverweis von Hummels wiegt schwer", titelte die Corriere dello Sport. Und hatte dann auch noch eine weitere Spitze gegen den Weltmeister von 2014 parat. Der hatte jüngst mit einem Instagram-Post für Wirbel gesorgt. "Der Oscar für den längsten Urlaub geht an...", versah Hummels ein Bild von sich. In Italien wurde das als Kritik an seinen geringen Einsatzzeiten und Trainer Claudio Ranieri wahrgenommen. Laut Hummels wurde er dabei aber missverstanden.
"Vom Oscar für den längsten Urlaub bis zum Oscar für den absurdesten Fehler", schrieb die Corriere dello Sport dennoch.
"Hummels‘ Rote Karte nach elf Minuten besiegelte das Aus der Roma. Das Europa-League-Abenteuer der Roma endet hier, mit einer 1:3-Niederlage gegen Athletic Bilbao, vor allem aber durch den Wahnsinn von Mats Hummels. Der Deutsche machte nach nur elf Minuten Spielzeit alles zunichte, wurde vom Platz gestellt und änderte den Spielplan der Giallorossi komplett", fasste die Gazzetta dello Sport zusammen.
War die Rote Karte für Hummels falsch?
Wirbel gab es aber auch wegen der Schiedsrichter-Entscheidung, Hummels wegen einer Notbremse mit glatt Rot vom Platz zu stellen. Hummels hatte Bilbao-Stürmer Maroan Sannadi gestoppt, als dieser frei auf das Roma-Tor hätte zulaufen können. Allerdings war er davon auch noch gut 45 Meter entfernt, weitere Roma-Verteidiger hätten vermutlich noch eingreifen können. Schiedsrichter Clément Turpin bewertete die Szene dennoch als Notbremse.
Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe sah das anders. Gräfe ist bekannt dafür, auf X seine Bewertungen zu Schiedsrichter-Entscheidungen abzugeben. "Falsche Entscheidung. Erstens ist es selten, 45 Meter vor dem Tor eine Rote Karte für DOGSO [Fachbergriff für Verhinderung einer klaren Torchance] zu bekommen. Warum? Weil zu 99 Prozent ein anderer Spieler noch eingreifen kann - wie in dieser Situation", bewertete Gräfe.
Hummels' Abwehrkollege Gianluca Mancini war in der Nähe und hätte vermutlich noch eingreifen können. Gräfe zweifelte ohnehin an, dass Hummels überhaupt Foul gespielt habe. "Selbst bei einem Foulspiel gäbe es keine Rote Karte, denn der Ball bewegt sich ein wenig in Richtung Seitenlinie, wo ein anderer Verteidiger in der Lage ist, den Stürmer zu stellen. Aber es ist kein Foulspiel. Hummels hat den Ball klar gespielt und der Stürmer hat ein Foulspiel simuliert", so Gräfe.
#UEL #AthletikRoma #ATHROM #Roma
— Manuel Gräfe (@graefe_manuel) March 13, 2025
Red Card #Hummels 🙈 wrong decision!
First of all 45 m in front of the goal it‘s rare to recieve a Red Card for DOGSO: Why? Because in 99% another player can intervene - like in that situation.
Even with a foulplay it would be no red card, because… pic.twitter.com/yxumV44yJZ
Mancini stimmte zumindest zu, dass Rot für ihn "zu hart" sei: "Ich war in der Nähe. Ich glaube nicht, dass er der letzte Mann war. Gelb wäre gerechter gewesen."
Eine überraschend andere Meinung hatte dagegen Roma-Coach Ranieri. "Die Aktion von Hummels ist für mich eine klare Rote Karte. Es war berechtigt. Er hätte den Ball nach links schießen müssen, aber so ein Fehler kann auch einem großen Champion passieren", erklärte er gegenüber Sky Sports.
So oder so: Es war ein gebrauchter Abend für Hummels, der der Roma den Einzug ins Europa-League-Viertelfinale kostete.