"Here we go": FC Bayern wird Flop los - mit einem Haken
Von Simon Zimmermann

Joao Palhinha galt als absoluter Wunschspieler von Thomas Tuchel. Das große Problem für den 30-jährigen Portugiesen: Als er für 51 Millionen Euro zum FC Bayern wechselte, war Tuchel nicht mehr Trainer in München. Nachfolger Vincent Kompany fand wenig Verwendung für die 'Holding Six'. Die Klub-WM dürfte Palhinha noch einmal vor Augen geführt haben, dass er unter dem Belgier kaum Chancen auf regelmäßige Einsatzzeiten hat. In den USA durfte Palhinha lediglich 45 Minuten ran.
Und so scheint er zuletzt seine Haltung auch geändert zu haben: Erklärte Palhinha lange Zeit, dass er sich in München unbedingt durchsetzen wolle, heißt es nun, Palhinha sei offen für einen Wechsel, sollte ein Topklub anklopfen.
Spurs leihen Palhinha zunächst nur aus
Mit den Tottenham Hotspur ist das nun geschehen. Die Spurs haben ihr Werben um den defensiven Mittelfeldspieler intensiviert und scheinen nun eine Einigung gefunden zu haben - sowohl mit Palhinha als auch dem FC Bayern. Transfer-Guru Fabrizio Romano twitterte bereits sein berühmtes 'Here we go'. Demnach haben die Bayern ihr finales grünes Licht für einen Deal gegeben. Palhinha werde zeitnah nach London reisen, um beim Europa-League-Sieger den Medizincheck zu absolvieren. Auch Sky und Bild berichten von dieser Entwicklung, wobei die Bild anmerkt, dass es noch keine vollständige Einigung zwischen den Spurs und Palhinha selbst geben soll. Sollte das stimmen, dürfte aber auch das nur eine Frage der Zeit sein.
Der Haken beim bevorstehenden Deal aus Bayern-Sicht: Es läuft darauf hinaus, dass Palhinha in diesem Sommer noch nicht fest verkauft werden kann. Diese Option sei die Wunschlösung der Münchner Verantwortlichen gewesen. Palhinha hätte in diesem Fall für 25 bis 30 Millionen Euro gehen können. Stattdessen pochen die Spurs aber zunächst auf eine Leihe. Diese werde laut Romano aber immerhin eine Kaufoption beinhalten, die bei 30 Millionen Euro liegt. Tottenham übernimmt zudem das komplette Gehalt des Portugiesen.
Update: Laut Sky-Transferexperte Florian Plettenberg soll es sich bei der Kaufoption auf eine Fixsumme in Höhe von 25 Millionen Euro belaufen. Durch Boni könnte die Ablöse weiter steigen. Die Spurs zahlen zudem eine Leihgebühr in Höhe von fünf Millionen Euro.
David Ornstein von The Athletic berichtet zudem, dass Palhinha noch am heutigen Freitag in Deutschland seinen Medizincheck für die Spurs absolvieren soll, ehe die Leihe über die Bühne gehen kann.
Ein notwendiger Kompromiss für die Bayern?
Für den FC Bayern ein wohl notwendiger Kompromiss für eine Trennung vom Transfer-Flop, dessen Vertrag beim deutschen Rekordmeister noch bis 2028 gültig ist. Palhinha hat nun die Chance sich in der Premier League, die er aus Fulham-Zeiten noch bestens kennt, einen Stammplatz zu ergattern. Der neue Spurs-Coach Thomas Frank war noch auf der Suche nach einem neuen Sechser.
Überzeugt Palhinha bei den Spurs, könnte der Deal doch noch zum Win-win-win-Geschäft für alle Beteiligten werden. Dann nämlich hätte sich der 30-Jährige für den portugiesischen WM-Kader empfohlen, die Spurs wären glücklich über die Verpflichtung - und der FC Bayern dürfte sich 2026 darüber freuen, das Transfer-Minus zumindest in Grenzen gehalten zu haben.
Schlägt Palhinha bei Tottenham nicht ein, kehrt er kommenden Sommer nach München zurück. Dann dürfte es noch einmal schwerer werden, den Portugiesen loszuwerden. Ein Risiko, das die Bayern-Bosse offenbar eingehen wollen - oder gar müssen.
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