Heikles Thema beim FC Bayern: Dreesen mit klarer Ansage an Kompany
Von Hendrik Gag

Es ist ein heikles Thema: der FC Bayern und seine Jugendspieler. Die Münchener bilden regelmäßig hochtalentierte Spieler aus, stellen einen großen Anteil der Spieler der deutschen U-Nationalmannschaften, nur: Selten schaffen diese Talente beim deutschen Rekordmeister auch den Durchbruch zum Profi.
Das Problem ist in München schon seit Langem bekannt. Mehrere Trainer mussten sich bereits den Vorwurf gefallen lassen, jungen Spielern nicht genug Chancen zu geben. So auch Vincent Kompany.
Dreesen wird deutlich
Ein Muster, das sich zukünftig ändern soll. Das hat der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen nun noch einmal betont. "Wir wollen eigene Spieler bei uns nicht nur ausbilden und dann abgeben, sondern wir wollen vor allem, und deswegen haben wir den Campus, eigene Spieler zu uns in die erste Mannschaft bringen. Das gelingt aber eben leider nicht so oft, wie wir uns das wünschen würden", wird der 57-Jährige von der Bild zitiert.
Aktuell ist das Thema aufgrund des Abgangs von Adam Aznou wieder hochgekocht. Der 19-Jährige spielte seit 2022 beim FC Bayern. Erst in der Jugend und anschließend in der zweiten Mannschaft. In der vergangenen Rückrunde war der marokkanische Nationalspieler vom FCB an Real Valladolid verliehen. Beim spanischen Erstligisten war er Stammspieler, absolvierte 13 von 16 möglichen Partien. Anschließend kehrte er frühzeitig nach München zurück, um bei der Klub-WM wieder im Aufgebot der Bayern stehen zu können.
Kaum Spielzeit bei der Klub-WM
Dennoch spielte der Linksverteidiger beim Turnier in den USA gerade einmal acht Minuten. Nur beim 10:0 über das neuseeländische Team Auckland City wurde Aznou eingewechselt - beim Stand von 8:0. Und das, obwohl sich seit seiner Leihe mit Alphonso Davies und Hiroki Ito zwei Konkurrenten auf der Position schwer verletzt hatten. Den Vorzug vor Aznou erhielt der 31-jährige Raphael Guerreiro.
Kurz darauf hinterlegte Aznou seinen Wechselwunsch bei den Bayern-Verantwortlichen. In dieser Woche folgte der Abschied zum FC Everton. Anschließend hieß es von den Münchenern, dass der 19-Jährige die nötige Einstellung vermissen lassen hätte. Dennoch bleibt der Eindruck, dass der FC Bayern erneut einen hochtalentierten Spieler nicht in die erste Mannschaft integrieren konnte.
"Du musst irgendwann anfangen, junge Spieler einzubauen. Das ist für mich das größte Thema. Ich frage mich, wozu sie den Campus überhaupt haben", polterte Sky-Experte Didi Hamann zuletzt. "Der Trainer scheint kein großes Interesse daran zu haben, sie spielen zu lassen. Wenn es der Trainer nicht macht, muss es ihm einer sagen. Das scheint nicht zu passieren."
Max Eberl betonte jedoch, dass der Fokus "von unserer Seite schon sehr stark auf den Campus" liege. "Die Jungs müssen es nutzen, die Jungs können Gas geben bei den Profis. Ich kenne nicht alle Statistiken, aber ich glaube, der Bayern-Campus hat so viele Profifußballer entwickelt wie kein anderer in Deutschland. Und das ist auch ein Ausrufezeichen." Spielen tun sie zumeist aber woanders...
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