Harte Experten-Schelte für Lennart Karl

Nach seinem komplizierten Bundesliga-Startelfdebüt steht Lennart Karl im Fokus. Für Experte Mario Basler war der Auftritt des 17-Jährigen eine riesige Enttäuschung.
Basler kritisiert Karl scharf
Basler kritisiert Karl scharf / Helge Prang - GES Sportfoto/GettyImages
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Für den 17-jährigen Lennart Karl war es der bisher größte Tag seiner jungen Karriere: Beim 4:1-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim stand er erstmals in der Bundesliga in der Startelf des FC Bayern. Mit dem Assist zum 1:0 durch Harry Kane trug er sich prompt in die Scorerliste ein und bekam nach seiner Auswechslung in der 62. Minute Zuspruch von den Bossen. Doch einer sah das komplett anders: Mario Basler.

In seinem Podcast "Basler ballert" holte der Ex-Profi zur harschen Generalkritik am Youngster aus und widersprach der öffentlichen Wahrnehmung vehement.

Trotz Assist: Basler lässt kein gutes Haar an Karl

"Wenn man sagt, er ist das größte Talent beim FC Bayern im Moment, dann muss ich sagen, dann fehlt aber noch ganz schön viel", so Baslers hartes Urteil. Für Basler hat Karl die große Chance nicht genutzt. "Man lobt ihn ja seit Monaten in den Himmel. Wenn ich die Chance von Anfang an kriege, dann muss ich mein Talent auch zeigen."

Baslers Fazit zur Leistung des Teenagers fiel trotz des Torvorlage brutal aus: "Da kam gar nichts. Also das muss man klar und deutlich sagen."

Alter als Ausrede? Nicht mit Basler

Dass Karl erst 17 Jahre alt ist, wollte Basler als Argument nicht gelten lassen. Er forderte, bei der Bewertung keine Nachsicht walten zu lassen. "Das hat auch nichts mit dem Alter zu tun, sondern da erwarte ich einfach mehr", betonte der 56-Jährige. "Und da darf man auch keine Rücksicht nehmen aufs Alter oder sonst irgendwas, sondern da ist einfach zu wenig gekommen."

Rückendeckung von Eberl und Tah

Bei den Bayern-Verantwortlichen wird Karls Leistung hingegen anders eingeordnet. Sportvorstand Max Eberl stellte sich schützend vor sein Juwel: "Er hat versucht, seine Arbeit bestmöglich zu machen, und wurde mit dem Assist belohnt."

Auch Mitspieler Jonathan Tah sprach dem Debütanten Mut zu und riet ihm, sich von solchen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. "Er soll nicht anfangen, nachzudenken, oder etwas verändern zu wollen, was ihn bis hierhin gebracht hat", so Tah. "Wenn heute etwas schiefgegangen ist, er Bälle verloren hat, dann soll er sich davon nicht unterkriegen lassen und genauso weitermachen."

Ein wichtiger Punkt, der hier aber nicht vergessen werden darf, ist, dass die Bayern allgemein eher blass in der ersten Hälfte aussahen. Die Rotation von Kompany hatte sichtlich den bekannten Flow der Mannschaft durcheinander gebracht. Pässe kamen unsauber, Läufe waren schlecht getimed und selbst Stammkräfte wie Manuel Neuer streuten grobe Fehler in das Spielgeschehen mit ein.

Man sollte also durchaus vorsichtig sein und das Potenzial des Offensivtalents nicht an einem solchen Spiel fest machen. Fakt ist, dass Karl das volle Vertrauen der Mannschaft genießt und in den kommenden Wochen zeigen muss, ob er ein geeigneter Ersatz hinter Michael Olise ist.


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