Gladbachs spezielle Torhüter-Situation: Kapitän lässt Zukunft offen
Von Simon Zimmermann

Die Torwart-Situation am Niederrhein ist eine spezielle. Sportchef Roland Virkus sprach jüngst von zwei Nummer-eins-Keepern im Kader. Jonas Omlin ist als Kapitän einer von ihnen. Allerdings müsste der Schweizer in der kommenden Saison seinen Platz zwischen den Pfosten wohl wieder für Moritz Nicolas räumen. Der derzeit verletzte Schlussmann hat sich den Status als Stammkeeper durch konstant starke Leistungen in der laufenden Saison erkämpft. Und dabei die verletzungsbedingte Abwesenheit von Omlin perfekt ausgenutzt.
Derzeit sind die Rollen vertauscht: Omlin spielt, Nicolas fehlt verletzt. Trotz der 0:2-Pleite in München zeigte Omlin gegen die Bayern eine starke Leistung. Endlich mal wieder. Denn: Der 31-Jährige ist zwar ein hoch angesehener Schlussmann, in Gladbach konnte er seine Qualitäten aber nur selten auf den Platz bringen. Verletzungen und Patzer prägten bislang Omlins Zeit bei der Borussia.
Das weiß der Schweizer auch selbst. "Es war zuletzt nicht leicht, es gab viele Aufs und Abs. Deshalb war es für mich in München auch persönlich wichtig, mal wieder was zu halten. Es war ein guter, kompakter Auftritt von uns allen. Das Selbstvertrauen können wir ins Spiel gegen Wolfsburg mitnehmen", wird er von der Bild zitiert.
Omlin-Verkauf die beste Lösung für beide Seiten?
Weil die Konkurrenz in Gladbach mit Nicolas groß ist und die Fohlen auch dahinter im Tor stark aufgestellt sind, scheint ein Omlin-Abschied im Sommer nicht ausgeschlossen. Schließlich gehört der Schweizer zu den Topverdienern im Team. Ob Gladbach sich eine Nummer zwei mit dieser Gehaltsstufe leisten möchte, bleibt fraglich. Zumal Omlin wegen seiner bislang schwierigen Zeit am Niederrhein kein besonders hohen Stellenwert unter den Anhängern genießt.
Er selbst lässt seine Zukunft noch offen: "Ich habe noch zwei Jahre Vertrag. Natürlich werden wir uns Gedanken machen und alles analysieren. Was will der Verein, was will ich, wie ist die Gesamtsituation?" Einen Wechsel im Sommer lässt Omlin damit offen.
Ähnlich offen äußerte sich Trainer Gerardo Seoane: "Mit Moritz und Jonas zwei Nummer-1-Torhüter zu haben, ist Luxus. Aber wir sind immer mit den Spielern und ihrem Management im Austausch, was für alle die beste Lösung ist."
Neun Millionen Euro Ablöse hatte Gladbach im Januar 2023 an Montpellier für Omlin überwiesen, um ihn als Sommer-Nachfolger zu verpflichten. Damals entsprach das dem geschätzten Marktwert des Keepers, der mittlerweile auf 2,5 Millionen Euro gesunken ist. Mutmaßlich würde Gladbach deshalb wohl auch ein leichtes Transfer-Minus in Kauf nehmen, um sich von Omlin zu trennen. Ein Angebot im mittleren bis hohen einstelligen Millionen-Bereich sollte es für einen Verkauf aber sicher sein.
Trennen sich die Wege im Sommer, stünde der Borussia mit Nicolas, Youngster Tiago Pereira Cardoso und Leih-Rückkehrer Jan Olschowsky weiter ein sehr talentiertes Torhüter-Trio zur Verfügung. Routinier Tobias Sippel dürfte seine aktive Karriere dagegen beenden. Der Vertrag des 37-Jährigen läuft aus.
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