Fehlende Wertschätzung? Gladbach-Boss Virkus spricht nach Neuhaus-Skandal

Roland Virkus rückte zuletzt durch das Mallorca-Video von Florian Neuhaus in den Mittelpunkt. Der Sportchef blickt einige Wochen später nochmal darauf zurück.
Roland Virkus
Roland Virkus / Pau Barrena/GettyImages
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Während bei den meisten anderen Klubs in der Sommerpause Transferthemen im Mittelpunkt standen, wurde bei Borussia Mönchengladbach vor allem über einen Skandal gesprochen. Das Ballermann-Video, in dem sich Florian Neuhaus abfällig über Sportchef Roland Virkus äußerte, schlug besonders hohe Wellen. Obwohl der Spieler für vier Wochen suspendiert wurde und das Thema intern geklärt sein dürfte, ist es bei Fans und Verantwortlichen immer noch präsent.

Wie Virkus im Interview mit Sport Bild verriet, hat sich Neuhaus bei ihm "im Vier-Augen-Gespräch" entschuldigt. Ob ihn die Aussagen des Mittelfeldspielers im Video getroffen haben, wollte er nicht kommentieren: "Von meinen persönlichen Befindlichkeiten lasse ich mich in meiner Arbeit nicht treiben. Meine Aufgabe ist es, Entscheidungen im Sinne des Klubs zu treffen", sagte der 58-Jährige.

Virkus bewertete das Video demnach nüchtern: "Hier hat ein Spieler gegen die Werte und Kultur des Vereins verstoßen, das haben meine Geschäftsführer-Kollegen und ich entsprechend sanktioniert. Wenn die vier Wochen vorbei sind, wird er wie alle anderen Spieler unter sportlichen Gesichtspunkten bewertet."

Ob Neuhaus jedoch noch einmal für die erste Mannschaft der Fohlen auflaufen wird, ist allein aufgrund der durchwachsenen Leistungen der vergangenen Jahre ungewiss. "Wenn er seine Qualitäten abruft, (...) dann ist ein Spieler wie Florian Neuhaus sportlich ein Faktor. Das würde ich mir wünschen", erklärte Virkus, sagte aber auch: "In den letzten zwei Jahren war da allerdings ordentlich Luft nach oben. Wir haben einen Anspruch an ihn - und er sicher auch an sich selbst. Daran messen wir ihn."

Virkus ehrlich: "Natürlich war nicht jede Entscheidung richtig"

Aus besagtem Mallorca-Video lässt sich ableiten, dass Virkus auch intern nicht mehr die höchste Wertschätzung genießt. Der Sportchef, der sich als "normaler, bodenständiger Mensch mit Emotionen" beschreibt, stellte fest: "Die Situation war und ist anspruchsvoll. Wir mussten im Kader einen Generationenwechsel vollziehen und Spieler ersetzen, die sportlich und menschlich sehr wertvoll waren. Natürlich war nicht jede Entscheidung richtig. Aber wir haben sie alle vor dem Hintergrund getroffen, was in dieser Situation das Beste für die Borussia ist."

Im vergangenen Jahr kam Virkus zugute, dass er mit Tim Kleindienst einen echten Torjäger verpflichtete, der sofort einschlug. Ob der Sport-Geschäftsführer auch in diesem Sommer einen Königstransfer an den Niederrhein holte, werden die kommenden Wochen beantworten. Mit Shuto Machino, Jens Castrop, Haris Tabakovic und Kevin Diks konnte Virkus immerhin schon vier Neuzugänge präsentieren.


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