FC Barcelona: 3 Erkenntnisse nach der enttäuschenden Niederlage im Clasico

Barça liegt in La Liga nun fünf Punkte hinter Real Madrid im Kampf um die Meisterschaft.
Ratlose Gesichert beim FC Barcelona
Ratlose Gesichert beim FC Barcelona / Mateo Villalba/GettyImages
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Die beiden Siege des FC Barcelona im Clásico waren in der vergangenen Saison letztendlich ausschlaggebend für den Gewinn der spanischen Meisterschaft, daher ist dem Team bewusst, wie schwerwiegend die Niederlage vom Sonntag sein könnte.

Obwohl Olympiakos am Dienstagabend in der Champions League mit 6:1 besiegt wurde, lässt sich nicht leugnen, dass die Gäste in einer schwierigen Phase in den ersten Clásico der Saison 2025/26 gingen. Die Verletztenliste war weiterhin lang, Raphinha stand am Sonntag nicht im Kader, und Hansi Flicks Platzverweis gegen Girona bedeutete, dass er an diesem Wochenende auf der Tribüne sitzen musste.

Real Madrid hingegen wurde durch die Rückkehr mehrerer verletzter Spieler rechtzeitig zum entscheidenden Duell gestärkt, und im Santiago Bernabéu herrschte eine Stimmung der Rache. Die Gastgeber wollten unbedingt einen Sieg über ihren größten Rivalen einfahren und ein Zeichen setzen, nachdem sie in der vergangenen Saison vier Niederlagen in diesem Duell hinnehmen mussten.

Und obwohl das Ergebnis knapp ausfiel, schmeichelte es Barcelona. Real Madrid kam auf 23 Torschüsse und einen hohen xG-Wert von 3,6. Es hätte für die Katalanen also noch viel schlimmer kommen können.

Hier sind drei Erkenntnisse für Barça aus der Niederlage im Clásico.

Barcelona braucht im Januar einen neuen Verteidiger

Der FC Barcelona war von der Entscheidung von Iñigo Martínez, im Sommer zu Al Nassr zu wechseln, nicht gerade überrascht, da der Verein zuvor erklärt hatte, er könne wechseln, wenn sich ein solches Angebot ergeben würde.

Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel wurde am Ende der Sommertransferperiode jedoch kein Ersatz gesucht. Obwohl man vielleicht wenig tun konnte, um die Abwehr zu verstärken, schmerzt Martínez' Abschied den FC Barcelona zweifellos.

Pau Cubarsi ist äußerst talentiert und absolut hervorragend im Spielaufbau, aber seine Leistungen haben in dieser Saison ohne seinen erfahrenen Partner nachgelassen. Flick hat sich für Eric Garcia als Partner des jungen Verteidigers entschieden.

Als Duo mangelt es Garcia und Cubarsi jedoch an physischer Durchschlagskraft. Martinez war kein Kraftpaket, aber er beherrschte die Grundlagen perfekt. Das machte sich vor allem gegen Kylian Mbappé bemerkbar: Barça gelang es nie, den französischen Superstar zu kontrollieren.

Mbappé war mit seinen flinken Bewegungen kaum zu stoppen, vor allem Garcia hatte seine liebe Müh und Not. Es besteht kein Zweifel, dass dies ein Spiel für Ronald Araujo war, dem es zwar an Raffinesse im Ballbesitz mangelt, der aber ein weitaus besserer Athlet als Garcia ist und bessere Chancen gehabt hätte, Madrid im Umschaltspiel einzudämmen.

Flick misstraut dem Uruguayer jedoch, sodass im Winter eine Alternative gefunden werden muss.

Yamals Provokation kommt per Bumerang zurück

Das Ego ist der Feind, lieber Lamine.

Der 18-jährige Superstar hat allen Grund, selbstbewusst zu sein. Yamals kometenhafter Aufstieg in den letzten zwei Jahren hat ihm Vergleiche mit den Größten aller Zeiten eingebracht. Es gibt sogar Stimmen, dass Lionel Messi vor dem Ende seiner Teenagerjahre nicht das Niveau von Yamal erreicht hatte. Solch hochgelobte Worte sind verdient.

Allerdings wurde sein Start in die Saison 2025/26 von Diskussionen um seine Feierlichkeiten zum 18. Geburtstag, eine prominente Freundin und Verletzungen überschattet. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es für Yamal ein relativ langsamer Start in die Spielzeit war.

Trotzdem war Yamal in den sozialen Medien im Vorfeld des Clasico in provokanter Stimmung und reizte die Madrid-Fans und - wie die Szenen am Ende des Spiels am Sonntag zeigten - auch die Spieler der Königlichen. Seine Posts vor dem Spiel machten ihn in Madrid zum Staatsfeind Nummer eins. Die Madridistas pfiffen Yamal jedes Mal, wenn er den Ball bekam, lautstark aus.

Das alles blieb nicht ohne Folge: Yamal spielte kaum eine Rolle und konnte nur gelegentlich sein außergewöhnliches Talent zeigen. Der Angriff des FC Barcelona wurde von Fermin Lopez statt von Yamal angeheizt, der von Reals Linksverteidiger Alvaro Carreras kaum Raum zum Atmen bekam.

Das enttäuschende Spiel des 18-Jährigen wurde durch das Ergebnis noch verschlimmert, und einige Spieler von Madrid waren nach dem Abpfiff darauf aus, es dem Teenager heimzuzahlen. "Du redest zu viel. Rede jetzt", sollen Dani Carvajal und Viní Jr. während einer unschönen Rangelei zu Yamal gesagt haben.

Pedris Platzverweis als Verschnaufpause

Wojciech Szczesny vereitelte Mbappés Elfmeter und leitete damit die beste Phase Barcelonas im Clasico ein, in der die Katalanen präzise kombinierten und Real schließlich in eine tiefere Defensive drängten.

Das Problem: Gegen die tiefstehenden Madrilenen fand Barça kaum ein Durchkommen. Am Ende des Spiels gingen Barcelona einfach die Kräfte und Ideen aus; Thibaut Courtois blieb trotz der Einwechslung von Ronald Araujo als Stürmer ungetestet.

Das einzige nennenswerte Ereignis in den neun Minuten Nachspielzeit war Pedris zweite Gelbe Karte für ein Foul an Aurelien Tchouameni. Der Mittelfeldspieler von Barcelona wird nun das La-Liga-Spiel gegen Elche in der nächsten Woche verpassen, das bisherige Überraschungsteam der spanischen Liga.

Eine Woche Pause ist dringend nötig und Pedri sollte von der zusätzlichen Verschnaufpause profitieren. Flick hat mehrere potenzielle Ersatzspieler zur Verfügung, wobei Marc Casado der wahrscheinlichste Kandidat für das Duo mit Frenkie de Jong ist.

Pedri hat in diesem Kalenderjahr eine herausragende Leistung gezeigt, aber Jude Bellingham war der Star im Mittelfeld dieses Clasico. Seine Verzweiflung nach einem ungenauen Pass in der Schlussphase verkörperte Pedris unvollkommene Leistung, aber er wird in zehn Tagen für die Reise zum Club Brügge frisch und erholt sein.


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