"Fassungslos" über Transfermarkt: Hoeneß-Appell an den deutschen Fußball

Uli Hoeneß hat den DFL-Ehrenpreis erhalten - und dabei einen Tag nach Transferschluss über den "völlig verrückten" Markt gepoltert. Der FCB-Ehrenpräsident hatte einen eindringlichen Appell an den deutschen Fußball.
Uli Hoeneß ist "fassungslos" über den Sommer-Transfermarkt
Uli Hoeneß ist "fassungslos" über den Sommer-Transfermarkt / IMAGO/Sven Simo
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Am Dienstagabend wurde Uli Hoeneß für seine Verdienste für den deutschen Fußball mit dem DFL-Ehrenpreis ausgezeichnet. Der 73-Jährige nutzte die Chance für einen eindringlichen Appell: Der Ehrenpräsident des FC Bayern ist der Meinung, dass die deutschen Klubs "gut beraten" seien, "unseren eigenen Weg zu gehen". Gemeint ist damit die 50+1-Regel.

"Wir müssen Stärke zeigen und nicht das Geld der Araber, der amerikanischen Hedgefonds nehmen", so Hoeneß. Die Aufgabe der DFL sei es, sicherzustellen, dass die Bundesliga-Klubs "dieses Geld nie annehmen müssen".

Hoeneß "fassungslos" über "völlig verrückten" Transfermarkt

"Ich kann nur sagen, ich war fassungslos, was in den letzten sechs bis acht Wochen im internationalen Fußball passiert ist."

Uli Hoeneß

Anlass zu Hoeneß' Äußerungen war der sommerliche Transfermarkt, der am Dienstagabend in den Topligen Europas gerade erst einen Tag geschlossen hatte. "Ich kann nur sagen, ich war fassungslos, was in den letzten sechs bis acht Wochen im internationalen Fußball passiert ist", hielt Hoeneß fest.

Hoeneß weiter: "Ich finde es völlig verrückt, was da abgeht. Wenn wir nicht aufpassen, werden die Leute irgendwann fragen: 'Sind die eigentlich noch bei Verstand? Ich arbeite für 2000 bis 3000 Euro netto im Monat, und gleichzeitig werden für mittelklassige Spieler 30, 40, 50 Millionen ausgegeben.'"

Premier League kauft für 3,6 Milliarden Euro ein

Besonders im Blick gehabt haben dürfte Hoeneß dabei die englische Premier League, die mit Transferausgaben von rund 3,6 Milliarden Euro in diesem Sommer rekordverdächtig eingekauft haben. Am Deadline Day wurde mit dem Deal für Alexander Isak (144 Mio. Euro Ablöse) eine neue Premier-League-Bestmarke aufgestellt - die Florian Wirtz mit seinem 125-Millionen-Euro-Wechsel gerade erst neu definiert hatte.

Vier der fünf teuersten Transfers des Sommers gingen im Übrigen von der Bundesliga auf die Insel. Neben Florian Wirtz auch mit Hugo Ekitike, Nick Woltemade und Benjamin Sesko. Allein der FC Liverpool hat knapp 500 Millionen Euro Ablöse für neue Spieler bezahlt.

Hoeneß sieht Bayern in Champions League als Außenseiter

"Ich freue mich auf diese kommende Saison, weil wir so wie Hoffenheim in die kommende Champions-League-Saison gehen."

Uli Hoeneß

Laut Hoeneß hätten diese enormen wirtschaftlichen Möglichkeiten - vor allem in England - die Folge, dass der FC Bayern in der Champions League als Außenseiter an den Start gehen. "Ich kann nur sagen, dass ich mich auf die kommende Saison freue, weil wir so wie Hoffenheim in die Champions-League-Saison gehen. Keiner rechnet mit uns", verglich Hoeneß. "Und genau das ist unsere Chance", fügte er hinzu.

Gekonnt verschwiegen wurde von Hoeneß dabei aber auch, dass die Bayern für Luis Diaz ebenfalls sehr tief in die Tasche gegriffen haben (70 Mio. Euro). Und für eine einjährige Leihe von Nicolas Jackson eine Rekord-Leihgebühr in Höhe von 16,5 Millionen Euro zahlen.


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