Diese Baustellen muss Bayern für 2026 angehen

Rekorde zum Saisonstart, die beste Mannschaft der Liga und europaweit einer der gefürchtetsten Gegner. Dennoch lässt sich nicht behaupten, dass beim FC Bayern bereits alles perfekt ist.
Vincent Kompany hat ordentlich zu tun
Vincent Kompany hat ordentlich zu tun / NurPhoto/GettyImages
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Der FC Bayern steuert sportlich auf eine starke Saison zu. Rekorde zum Auftakt, Stabilität trotz Ausfällen und ein Kader, der auf vielen Positionen greift. Nach außen wirkt die Mannschaft nahezu perfekt. Dennoch drängen sich mehrere Themen auf, die der Rekordmeister nicht auf die lange Bank schieben sollte.

1. Die Rückkehr der Quasi-Neuzugänge

Kompany bekommt ein Luxusproblem
Kompany bekommt ein Luxusproblem / F. Noever/GettyImages

Mit Alphonso Davies und Jamal Musiala kehren zwei Spieler zurück, die monatelang gefehlt haben und sportlich eigentlich als unumstritten gelten. Genau darin liegt die Herausforderung. Die Mannschaft hat auch ohne beide funktioniert und sich eingespielt. Für Vincent Kompany geht es nun darum, Qualität zu integrieren, ohne Formstärke zu bestrafen.

Bei Davies scheint die Aufgabe noch vergleichsweise klar. Die linke Seite war zuletzt nicht immer optimal besetzt und eine Viererkette mit Davies, Dayot Upamecano, Jonathan Tah und Konrad Laimer ergibt auf dem Papier Sinn. Voraussetzung bleibt jedoch, dass der Kanadier wieder an sein Leistungsmaximum herankommt.

Deutlich komplexer gestaltet sich die Lage bei Jamal Musiala. Mit Luis Díaz und Michael Olise sind die Flügel aktuell fest vergeben. Gleichzeitig ist Musiala der wohl wichtigste und neben Harry Kane der beliebteste Offensivspieler der Bayern. Ihn auf die Bank zu setzen, ist keine realistische Option.

Damit stellt sich jedoch die nächste Frage: Was passiert mit formstarken Akteuren wie Serge Gnabry oder Lennart Karl? Vincent Kompany hat bislang gezeigt, dass er Rotation gezielt einsetzen kann. Die hohe Belastung durch mehrere Wettbewerbe dürfte dabei helfen, allen Spielern ihre Minuten zu verschaffen.

2. Vertragsfragen mit Sprengkraft

Es braucht bessere Vertragsstrategien
Es braucht bessere Vertragsstrategien / Stefan Matzke - sampics/GettyImages

Die zweite große Baustelle betrifft die auslaufenden Verträge. Dayot Upamecano, Leon Goretzka und Serge Gnabry stehen sinnbildlich für eine grundlegende Frage. Setzt der FC Bayern auf Kontinuität oder leitet man einen weiteren Umbruch ein? Zwar bietet der eigene Kader bereits hochwertige und vor allem junge Nachfolger. Dennoch müsste man für eine gute Kadertiefe jeden dieser möglichen Abgänge zwangsläufig mit einem neuen Transfer auffangen.

Das zentrale Problem dabei: Bayern lässt seine Spieler immer wieder ins letzte Vertragsjahr gehen. Entsprechende Abgänge würden somit kein Geld einbringen, was die Suche nach Ersatz zusätzlich erschwert.

In München sollte man sich daher angewöhnen, frühzeitig zu erkennen, ob ein Spieler eine Option für eine Verlängerung oder eher für einen Verkauf ist. Selbst ein Spieler wie Leon Goretzka hätte die eigene Transferoffensive für 2025 noch um rund 20 bis 30 Millionen Euro verstärken können.

3. Standards werden bei Bayern zum Standardthema

Jeder Standard wird bei Bayern zur klaren Tor-Chance
Jeder Standard wird bei Bayern zur klaren Tor-Chance / Nigel French/Allstar/GettyImages

Neben den Baustellen abseits des Platzes haben die Bayern auch eine ganz große auf dem Rasen entwickelt. Grundsätzlich ist der Rekordmeister dafür bekannt, defensiv sehr stabil zu stehen und den Gegner nur selten in Tornähe kommen zu lassen.

Doch hat man zum Ende dieses Jahres jedem Gegner eine neue Schwachstelle offenbart: die ruhenden Bälle. Aktuell sind bei Bayern rund 70 Prozent aller Gegentore nach einer Standardsituationen entstanden.

Sowohl eine Topmannschaft wie Arsenal als auch ein Underdog wie Mainz erhält dadurch mehrfach pro Spiel eine klare Torchance. Das kann 2026 nicht nur zu enttäuschenden Bundesliga-Abenden führen, sondern auch zum Ausscheiden im DFB-Pokal oder der Champions League.

4. Transfers nur noch intern lösen

Florian Wirtz zählt zu den größten Transfer-Niederlagen
Florian Wirtz zählt zu den größten Transfer-Niederlagen / James Gill - Danehouse/GettyImages

Die vierte Baustelle ist eine kommunikative. Der vergangene Transfersommer mit den gescheiterten Versuchen bei Florian Wirtz und Nick Woltemade war ein Warnsignal. Zu viel Öffentlichkeit, zu viele Aussagen, zu hohe Erwartungen. Genau das sollte sich nicht wiederholen.

Aktuell stehen bei Bayern mehrere Top-Transfers auf der Liste. Sowohl Nico Schlotterbeck als auch Saïd El Mala haben das Potenzial, der gleichen Transfer-Blaupause wie Wirtz und Woltemade zu folgen: Erste Gerüchte im Winter, klare Aussagen von Uli Hoeneß im Frühjahr und am Ende doch ein Rekordtransfer in die Premier League.

Gerade weil mit El Mala bereits als das nächste große deutsche Talent diskutiert wird, ist Zurückhaltung gefragt. Transfers müssen intern vorbereitet, bewertet und verhandelt werden.

Der FC Bayern hat sportlich alle Voraussetzungen für eine starke Zukunft. Ob 2026 ein weiteres Erfolgsjahr wird, entscheidet sich jedoch an genau diesen Baustellen.


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