Die letzten Bayern-Transfers aus Südamerika

Wenn der FC Bayern im Rahmen der Klub-WM gegen die Boca Juniors antreten muss, dann trifft er auf heiße südamerikanische Emotionen, aber auch auf viel fußballerische Klasse. Dass Südamerikaner richtig gut kicken können, ist allgemein bekannt. Auch die Münchner bedienten sich des Öfteren schon dort - allerdings mit gemischtem Erfolg.
Diese Spieler verpflichtete der Rekordmeister direkt aus Südamerika:
1. Roque Santa Cruz (Olimpia) - 1999/000
Der erste Spieler unserer Liste, der zumindest einigen Lesern noch ein Begriff sein dürfte, kam kurz vor der Jahrtausendwende nach München: Roque Santa Cruz. Damals als große Sturmhoffnung geltend, zahlte der FCB sogar fünf Millionen Euro für den gerade mal 16 Jahren alten Angreifer aus Paraguay. Heute Peanuts, damals aber eine unvorstellbar hohe Summe.
Santa Cruz blieb acht Jahre in München, den Durchbruch zum Topstürmer schaffte er aber nie. In 238 Pflichtspielen gelangen ihm nur 51 Tore und 22 Assists. Im Sommer 2007 ging es dann weiter in die Premier League zu den Blackburn Rovers, der FC Bayern nahm die fünf Millionen Euro Ablöse exakt wieder ein. Weitere Stationen bei Manchester City oder Betis Sevilla folgten, seit 2016 lässt der inzwischen 43-Jährige seine Karriere in Paraguay bei Club Libertad Asuncion ausklingen.
2. Paolo Guerreiro (Club Alianza Lima) - 2002/03
Auch der zweite Spieler unserer Liste war ein junges Sturmtalent, das sich der FC Bayern im Sommer 2002 sicherte. Für 250.000 Euro wechselte Paolo Guerrero aus der U20 von Lima zunächst in die zweite Mannschaft des FC Bayern, ehe er eine Saison später zu den Profis hochgezogen und ab Sommer 2004 dann auch fixer Bestandteil der Bundesliga-Truppe wurde. Mit 49 Toren in 69 Spielen für die U23-Vertretung hatte der Peruaner sein Potenzial schließlich auch nachdrücklich nachgewiesen.
Bei den Bayern-Profis sollte sich Guerrero aber nie durchsetzen können. In zwei Jahren kam er nicht über die Rolle des Einwechselspielers hinaus, erzielte für den deutschen Rekordmeister in 45 Spielen nur 13 Tore. Im Sommer 2006 schlug dann der Hamburger SV für 2,5 Millionen Euro zu, wo Guerrero bis 2012 bleiben sollte.
3. Martin Demichelis (River Plate) - 2003/04
In Martin Demichelis holte der FC Bayern im Sommer 2003 einen Defensivspieler aus Südamerika. Der damals 22-jährige Argentinier kam für stattliche fünf Millionen Euro von River Plate, wo er bereits zwei Jahre Profierfahrung gesammelt hatte. Ebenso lange benötigte Demichelis dann auch, um sich beim FC Bayern in der Startelf festzuspielen. Ab 2005 sollte der sowohl als Innenverteidiger als auch als Sechser einsetzbare Defensivspieler dann aber vier Jahre lang wichtiger Stammspieler werden.
Erst mit dem Trainerwechsel zu Louis van Gaal waren Demichelis' Dienste immer weniger gefragt, ehe er Anfang 2011 für drei Millionen Euro Ablöse zum FC Malaga weiterzog. Insgesamt stand Demichelis in 259 Pflichtspielen für den FC Bayern auf dem Platz, erzielte dabei 15 Tore und elf Assists.
4. Julio dos Santos (Cerro Porteño) - 2005/06
Bei weitem keine solch erfolgreiche Karriere im rotweißen Trikot kann Julio dos Santos vorweisen. Im Winter 2005/06 für immerhin 2,7 Millionen Euro von Cerro Porteño geholt, sollte der zentrale Mittelfeldspieler aus Paraguay nie eine große Rolle in München spielen.
In der Rückrunde 2005/06 reichte es nur zu einem Einsatz am letzten Spieltag, in der Hinrunde 2006/07 auch nur zu sieben Kurzeinsätzen. Es folgten mehrere Leihstationen, unter anderem beim VfL Wolfsburg, ehe der FC Bayern im Sommer 2008 genug gesehen hatte und dos Santos nach lediglich zehn Spielen für die Profi-Mannschaft ablösefrei zu Athletico Paranaense ziehen ließ. Vermutlich keine schlechte Idee, denn danach sollte man nicht mehr viel vom einstigen Toptalent hören.
5. Ze Roberto (Club Nacional) - 2007/08
Ein Sonderfall, da dieser Spieler für den FC Bayern keine Unbekannte darstellte. Im Gegenteil: Zwischen 2002 und 2006 spielte Ze Roberte schon einmal für die Münchner, ehe er in die brasilianische Heimat zum FC Santos zurückkehrte. Die Lust am Fußballspielen auf europäischem Topniveau scheinbar noch nicht verloren, kehrte der Brasilianer im Sommer 2007 nochmal für zwei Jahre auf Leihbasis zum FC Bayern zurück.
Eine Million Euro ließ sich der deutsche Rekordmeister diese Leihe kosten und bekam dafür speziell 2007/08 einen Leistungsträger zurück. 49 Spiele (fünf Tore, vier Assists) absolvierte Ze Roberto und hatte damit großen Anteil am Double-Gewinn. Auch 2008/09 stand der vom Linksaußen zum zentralen Mittelfeldspieler umfunktionierte Brasilianer noch 42-mal auf dem Platz, dennoch entschied sich der FC Bayern am Saisonende gegen eine feste Verpflichtung. Stattdessen schlug der HSV zu und holte den inzwischen 35-Jährigen nochmal für zwei Jahre an die Elbe.
6. Jose Sosa (Estudiantes LP) - 2007/08
Jose Ernesto Sosa kam im gleichen Transfersommer wie Ze Roberto für ganze neun Millionen Euro von Estudiantes LP, sollte mittelfristig wohl dessen Nachfolger im zentralen Mittelfeld werden. Dieser Plan ging allerdings nicht auf, in zweieinhalb Jahren schaffte das argentinische Talent nur 53 Pflichtspiele, zumeist Kurzzeiteinsätze.
Im Winter 2009/10 verlieh der FC Bayern Sosa in einem letzten Versuch daher nochmal zu Ex-Klub Estudiantes, trennte sich ein halbes Jahr später dann aber endgültig vom Argentinier. Immerhin drei Millionen Euro Ablöse sprangen von der SSC Napoli noch heraus.
7. Breno (FC Sao Paulo) - 2007/08
Zweifellos der wohl skurillste Fall in dieser Liste. Im Winter 2007/08 legte der FC Bayern ganze zwölf Millionen Euro auf den Tisch, um das 19-jährige Toptalent Breno vom FC Sao Paulo unter Vertrag zu nehmen. Eine enorme Investition, die die Münchner Verantwortlichen später bereuen sollten. In den ersten zwei Jahren an der Isar sprangen nur 15 Einsätze heraus, weshalb Breno im Winter 2009/10 für die Rückrunde an den 1. FC Nürnberg verliehen. Dort blühte der Brasilianer erstmal auf, riss sich Mitte März dann aber das Kreuzband.
Breno kehrte nach München zurück und absolvierte nach seinem Comeback zwischen November 2010 und Februar 2011 sogar einige Startelfeinsätze in Serie. Nach einer Roten Karte beim 1:3 gegen Hannover 96 rückte er jedoch wieder ins zweite Glied und verletzte sich wenig später erneut am Knie, wovon er sich nie mehr erholen sollte.
Stattdessen brannte Breno am 19. September mit 2,5 Promille im Blut sein eigenes Haus nieder, wofür er später für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis musste. Erst im Dezember 2014 wurde Breno auf Bewährung entlassen, kehrte in seine brasilianische Heimat zum FC Sao Paulo zurück. Dort kämpfte er sich nochmal in den Profifußballer-Alltag zurück, machte bis 2017 aber nur 13 Spiele, weshalb er nochmal zu Vasco da Gama weiterzog. Dort folgten 25 Einsätze im Debütjahr, die nochmal Hoffnung machten, daran anknüpfen konnte Breno aber nicht mehr. Nach nur acht weiteren Spielen beendete er 2021 seine Karriere.
Während der FC Bayern in der Vergangenheit mit Verpflichtungen aus Südamerika nicht immer gute Erfahrungen sammelte, gilt das für südamerikanische Spieler im Allgemeinen nicht unbedingt. Hier entwickelten sich viele Profis zu Volltreffern oder zumindest zu ordentlichen Kaderspielern. Eine kleine Auswahl:
Spieler | Verpflichtung |
---|---|
Philippe Coutinho (FC Barcelona) | 2019/20 |
James Rodriguez (Real Madrid) | 2017/18 |
Douglas Costa (Shakhtar Donezk & Juventus Turin) | 2015/16 & 2020/21 |
Arturo Vidal (Juventus Turin) | 2015/16 |
Dante (Borussia Mönchengladbach) | 2012/13 |
Rafinha (Genua CFC) | 2011/12 |
Luiz Gustavo (1899 Hoffenheim) | 2010/11 |
Lucio (Bayer Leverkusen) | 2003/04 |
Claudio Pizarro (Werder Bremen) | 2001/02 & 2012/13 |
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