Die beiden Gesichter des Gladbacher Aufschwungs
Von Lennart Fitzler

Es war der langersehnte Befreiungsschlag von Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende. Mit 4:0 gewannen die Fohlen am Millerntor beim FC St. Pauli und konnten die rote Laterne in der Bundesliga abgeben. Auch im Pokal gelang den Borussen ein Sieg – Gladbach befindet sich im Aufwärtstrend.
Zwei Spieler stehen ganz besonders für den Aufschwung der Fohlen: Haris Tabakovic und Florian Neuhaus. Tabakovic gelang gegen ein desolates St. Pauli der erste Doppelpack für die Borussia und erzielte Saisontreffer vier und fünf. Spielmacher Neuhaus durfte nun schon zum dritten Mal unter Cheftrainer Eugen Polanski von Beginn an ran und zahlte das Vertrauen auch zurück.
Neuhaus erklärt Aufwind
Nach erst neun Spieltagen in der laufenden Saison kann Neuhaus schon jetzt mehr Startelf-Einsätze vorweisen als noch in der gesamten letzten Saison. Unter Ex-Trainer Gerardo Seoane wurde der Spielermacher nur zweimal von Anfang an eingesetzt, unter Polanski war er es nun schon der dritte Einsatz in der Startformartion.
Der 28-Jährige konnte das Vertrauen seines Trainers bisher auch weitestgehend zurückzahlen, machte am Millerntor ein starkes Spiel als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und lieferte seinen ersten Scorerpunkt in dieser Saison, als er nach knapp 15 Minuten für Tabakovic vorlegte.
"Ich fühle mich einfach gut, ich bin topfit. Das ist so ein bisschen die Rolle, die mir am meisten liegt. Auch mal auf eine Doppelsechs zu kommen, viele Aktionen im Spiel zu haben, dann aber trotzdem in den entscheidenden Momenten auch mit in die Spitze zu stoßen. Der Trainer hat vor dem Spiel gesagt, dass er mich da flexibel haben möchte", wurde Neuhaus nach dem Spiel von der BILD zitiert.
Tabakovic als Symbol für den Gladbacher Befreiungsschlag
Den Gladbacher Befreiungsschlag symbolisierte am Samstag wohl niemand mehr als Gladbachs Torjäger Haris Tabakovic. Der 31-Jährige machte sein bisher bestes Spiel im Gladbach-Dress, erhielt, auch aufgrund seiner beiden Tore, zu Recht die Note 1,0 vom kicker. Sein Teamkollege Philipp Sander hatte nach dem Spiel eine wahre Lobeshymne für Tabakovic parat.
"Haris ist eine absolute Maschine. Der verdient sich das einfach, er ist ein ganz, ganz, ganz fleißiger Spieler, und da habe ich ganz, ganz großen Respekt vor. Haris stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft [...]. Umso schöner, dass er sich selbst mit zwei Toren belohnt [...]", sagte Sander beim Vereinssender Fohlen TV.
Flexibilität der Schlüssel zum Erfolg?
Dass die Fohlen letztendlich das Gewinnen doch nicht verlernt haben, zeichnet sich vor allem durch Eugen Polanskis Handschrift aus. Der 39-Jährige hauchte der Fohlen-Truppe zuletzt immer mehr Leben ein. Spielern wie Neuhaus gab er wieder Selbstvertrauen, ließ zudem viele Youngster aus der Gladbach-Schmiede in der Bundesliga auflaufen. Es herrschen viel Variabilität und vor allem Flexibilität im Gladbach-Kader.
"Das ist definitiv eine neu gewonnene Stärke. [...] Jeder weiß dann auf der jeweiligen Position auch immer, was zu tun ist – was auch total wichtig ist."
- Neuhaus über Gladbachs Flexibilität
Laut Florian Neuhaus ist das auch der Grund für den positiven Aufschwung der Borussen. "Das ist definitiv eine neu gewonnene Stärke. [...] Jeder weiß dann auf der jeweiligen Position auch immer, was zu tun ist – was auch total wichtig ist", sagte der 28-Jährige.
Wettbewerbsübergreifend gelangen also zwei Siege in Folge gegen St. Pauli und zuvor den Karlsruher SC im Pokal. Ob die Elf von Eugen Polanski diese Sieges-Euphorie mitnehmen kann, wird sich (wieder) am kommenden Wochenende zeigen. Borussia Mönchengladbach empfängt den 1. FC Köln zum Rheinderby (Samstag, 18:30 Uhr).
feed