Didi Hamann kritisiert zwei HSV-Stars
Von Jan Kupitz

Der Hamburger SV musste am vergangenen Spieltag eine bittere Pleite in Augsburg hinnehmen, wodurch die Fuggerstädter in der Tabelle vorbeizogen. Nach nur einem Punkt aus den letzten fünf Spielen sind die Abstiegsränge für die Rothosen wieder in greifbarer Nähe - die Tendenz sorgt für ein paar Sorgenfalten.
TV-Experte Didi Hamann meint gegenüber der Bild jedoch, dass man solche Phasen "als Aufsteiger immer haben" werde. "Ich würde da nicht zu viel reinlesen. Vor acht Wochen nach dem Stadt-Derby habe ich schon gedacht: Das war es jetzt schon. Dann hat sich einiges zum Guten geändert, da haben sie mich positiv überrascht."
Sollte der HSV bis zur Winterpause noch "vier, fünf Punkte" holen, würde er "mit vielleicht 13, 14 Punkten" dastehen, so Hamann. Dann brauche er in den 19 Spielen nach der Winterpause "noch 20 Punkte zum Klassenerhalt". "Und wenn du dann jede Woche an die Grenze kommst, wirst du deine Chancen haben. Sie sitzen im selben Boot wie elf Mannschaften, die 7. oder 17. werden können. Neben den Heidenheimern, um die man sich Sorgen machen muss, sollten sie noch mindestens einen finden, den sie hinter sich lassen."
Hamann fordert Chance für Glatzel
Auch wenn Hamann dem HSV alle Chancen auf den Klassenerhalt anrechnet, ist ihm die harmlose Offensive trotzdem ein Dorn im Auge. Neun Tore aus elf Spielen ist nach dem 1. FC Heidenheim (acht Tore) die zweitschlechteste Bilanz der Bundesliga. Umso bemerkenswerter, dass ein erfahrener Torjäger wie Robert Glatzel weiterhin nicht zum Zuge kommt.
"Das ist ja kein Zustand", so Hamann über den zahnlosen Angriff. "Das wäre eine gute Gelegenheit, um einem wie Glatzel zu sagen: Du hast jetzt das Vertrauen bis Weihnachten. Zeig, was du kannst. Ab und zu muss man als Trainer über seinen Schatten springen. Man kann Stürmern auch mal eingestehen, dass sie stehenbleiben dürfen und sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können. Glatzel wird hoffentlich seinen Teil zum Klassenerhalt beitragen."
Kritik an Poulsen und Dompé
Bei Yussuf Poulsen, der aufgrund verschiedenster Verletzung noch kein Faktor war, hinterfragt Hamann den Sinn der Verpflichtung. Seiner Meinung nach sei es ein Fehler gewesen, "einen so verletzungsanfälligen" Spieler zu holen. "Der kommt ans Ende seiner Schaffenskraft", urteilte der TV-Experte. "Vielleicht kann man im Winter einen Angreifer ausleihen. In England sind so viele Spieler in den Kadern, die nicht alle spielen können."
Kritisch sieht Hamann auch Jean-Luc Dompé, der in der Ausstiegssaison noch für Furore gesorgt hatte, in der Bundesliga aber unauffälliger unterwegs ist. "Er ist ein Spieler, der so viele Möglichkeiten hat. Er spielt immer, aber da muss mehr Zählbares als zwei Tore her. Er muss die Tore schießen und vorbereiten. Dass er auch mal aus dem Nichts was macht, habe ich noch nicht gesehen", monierte Hamann. "Königsdörffer hat gefühlt mehr gemacht als Dompé. Man weiß, wo es hakt, wenn die beiden zusammen erst drei Tore haben."
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