DFB-Star liefert eindrucksvolle WM-Bewerbung - und hat dennoch ein großes Problem
Von Leonard Schmidt

Kevin Schade hat sich mit einem starken Auftritt in England eindrucksvoll zurückgemeldet. Doch selbst ein Dreierpack und stabile Leistungen in der Premier League garantieren aktuell noch keinen festen Platz im DFB-Kader und erschweren den Kampf um eine Kader-Nominierung für die WM 2026.
Der Konkurrenzkampf in der Offensive der deutschen Nationalmannschaft ist so groß wie lange nicht. Genau das könnte für Schade trotz überzeugender Leistungen zum Problem werden.
Der 24-Jährige hatte im Spiel gegen AFC Bournemouth ein klares sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Beim klaren 4:1 erzielte der Offensivspieler gleich drei Treffer und war der überragende Mann auf dem Platz. Das 1:0 nach sieben Minuten, das 3:0 kurz nach der Pause und der Treffer zum Endstand in der Nachspielzeit spiegelten dabei die gesamte Bandbreite seines Spiels wider. Schade traf mit links, mit rechts und per Kopf.
Gesetzt und konstant bei Brentford
Der Auftritt kam nicht aus dem Nichts. Schade ist bei Brentford längst Stammspieler und liefert beim aktuell sechstplatzierten Team der Premier League durchweg solide Leistungen ab. Mit seinem Dreierpack verdoppelte er seine Saisonquote auf sechs Tore und brachte sich erneut für höhere Aufgaben ins Gespräch. Auch für Bundestrainer Julian Nagelsmann dürfte dieser Abend nicht unbemerkt geblieben sein.
Bereits im November war Schade wieder Teil des DFB-Kaders gewesen und kam beim 2:0 in Luxemburg zu einem 24-minütigen Jokereinsatz. Zuvor hatte er fast ein Jahr lang nicht mehr zum Aufgebot gehört. Insgesamt steht der Angreifer nun bei fünf Länderspielen, weitere Einsätze könnten im März gegen die Schweiz und Ghana folgen.
Extreme Konkurrenz in der Offensive
Das eigentliche Problem für Schade liegt weniger in seiner eigenen Leistung als in der Dichte an Alternativen. Mit Spielern wie Florian Wirtz, Jamal Musiala, Serge Gnabry und zuletzt auch Saïd El Mala und Lennart Karl verfügt der DFB über eine offensive Elite, die international ihresgleichen sucht. Zum Leidwesen für Schade.
Wirtz und Musiala gehören selbst nach einem schwächeren Saisonstart oder längeren Ausfallzeiten weiterhin nahezu gesetzt zum Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft. Mit Serge Gnabry und auch Leroy Sané haben sich zudem zwei frühere Stammkräfte zuletzt wieder klar in den Vordergrund gespielt.
Auch Jamie Leweling und Maximilian Beier mischen im erweiterten Kreis mit. Ihre Geschwindigkeit machen sie für jede Defensive gefährlich und vor allem als Joker interessant für die Mannschaft. Sollte die Offensive bis zum Sommer personell komplett sein, dürfte es aber auch für sie eng werden.
Hinzu kommt der Sonderfall Karim Adeyemi. Rein sportlich wäre ein Platz für den 23-Jährigen im WM-Aufgebot nahezu sicher. Der Strafbefehl und die fehlende Transparenz gegenüber dem DFB haben jedoch Fragen aufgeworfen, zudem wird der Angreifer in Dortmund aktuell von mehreren Kontroversen rund um sein Temperament begleitet. Wer über einen längeren Zeitraum mit dem Kader zu einer Weltmeisterschaft reist, muss zwangsläufig nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben funktionieren.
Starke Leistung, schwieriger Weg
Für Kevin Schade gilt damit: Die Leistung stimmt, die Rolle im Verein ist stabil und die Tür zur Nationalmannschaft sollte nach solchen Auftritten offen stehen. Gleichzeitig ist der Konkurrenzkampf auf seiner Position aber wohl härter denn je. Selbst mit konstanten Auftritten auf höchstem Niveau wird es schwer, sich dauerhaft neben die Namen Wirtz und Musiala zu schieben.
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