DFB-Aus: Kimmich & Nagelsmann legen Finger in die Wunde - Scharfe Kritik von Ballack

Die DFB-Elf kann bei der "Mini-EM" nicht wie erhofft die Euphoriewelle weiterreiten. Nach der Niederlage gegen Portugal hielten sich der Bundestrainer und der Kapitän nicht mit Kritik zurück. Michael Ballack hadert mit einer Entscheidung Nagelsmanns.
Joshua Kimmich im DFB-Trikot. Bei seinem 100. Länderspiel gab es eine 1:2-Niederlage gegen Portugal
Joshua Kimmich im DFB-Trikot. Bei seinem 100. Länderspiel gab es eine 1:2-Niederlage gegen Portugal / Christina Pahnke - sampics/GettyImages
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"Es ist eine absolut verdiente Niederlage". Da waren sich Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Kapitän Joshua Kimmich nach Schlusspfiff einig. Andere Ansichten hatten beide jedoch darüber, was der Schlüssel zu der 1:2-Pleite im Halbfinale der Nations League gegen Portugal war.

Für Kimmich war der Leistungsabfall nach dem Führungstor durch Florian Wirtz in der 48. Minute entscheidend. "In der zweiten Halbzeit war das nach unserem 1:0 gar nichts mehr. Wir müssen gewisse Lehren daraus ziehen. Wir müssen verstehen, dass wenn wir nicht bei 100 Prozent sind, dann wird es gegen jeden Gegner schwer. Dann können wir gegen ein europäisches Top-Team nicht bestehen. So ehrlich müssen wir heute sein. Das heute war eines unserer schlechtesten Spiele", so der Bayern-Profi, der sein 100. Länderspiel bestritt.

Nagelsmann hadert mit der ersten Hälfte

Nagelsmann legte den Fokus hingegen auf die erste Hälfte der Begegnung. "Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit hergegeben - auch wenn es 0:0 stand. Portugal hat da nicht viel von uns verlangt, und wir haben uns im eigenen Ballbesitz nicht gut präsentiert. Auch defensiv hatten wir nicht die Galligkeit, die uns in den letzten Spielen ausgezeichnet hat."

Mit einer besseren eigenen Leistung in den ersten 45 Minuten wäre die Leistungssteigerung der Portugiesen im zweiten Abschnitt möglicherweise verpufft. Auch so hatte die DFB-Elf um die 20. Minute herum zwei Großchancen, um früh in Führung zu gehen. Nick Woltemade und Leon Goretzka scheiterten jedoch jeweils an Portugal-Keeper Diogo Costa.

Dreierwechsel der Schlüsselmoment für Ballack

Den Fokus auf die Phase nach dem 1:0 legte auch Michael Ballack in seiner Rolle als DAZN-Experte. Besonders der Dreierwechsel in der 60. Minute ist dem ehemaligen DFB-Kapitäns zufolge der Grund, warum die deutsche Mannschaft die Führung nicht halten konnte:

"Der Dreierwechsel hat nicht gefruchtet. Nagelsmann wollte eine Auffrischung erzielen und das ist nach hinten losgegangen, weil die Mannschaft einen Qualitätsverlust hatte, das muss man so ganz klar sagen.“

Gosens und Füllkrug in der Kritik

Für Leroy Sané, Maxi Mittelstädt und Nick Woltemade brachte der Bundestrainer nach einer Stunde Serge Gnabry, Robin Gosens und Niclas Füllkrug in die Partie. Besonders die letztgenannten haben Ballack zufolge nicht das Niveau für ein Spiel gegen ein europäisches Topteam. "Gosens und Füllkrug sind momentan nicht die internationale Klasse”, so der 48-Jährige. "Die Wechsel haben unserem Spiel nicht gutgetan. Es ist von Minute zu Minute schlechter geworden.“

Beim Gegner sah es anders aus. Durch die Einwechslungen kam bei den Portugiesen Schwung ins Spiel. Unter anderem erzielte Joker Francisco Conceicao fünf Minuten nach seiner Einwechslung mustergültig den Ausgleich. Die Mannschaft von Roberto Martinez habe "Qualität von der Bank bringen können und hochverdient gewonnen", bilanziert Ballack.


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