Deutschlands Weltmeister von 2014: Was machen sie heute?

Zwölf Jahre nach dem letzten großen Triumph will die deutsche Nationalelf im Sommer 2026 den WM-Titel nach Hause holen. Doch was machen die Helden von damals eigentlich heute?
Die deutsche Nationalmannschaft feiert den WM-Titel
Die deutsche Nationalmannschaft feiert den WM-Titel / FABRICE COFFRINI/GettyImages
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Mit Ausnahme der ganz jungen Anhänger dürften sich die deutschen Fußballfans bis heute noch genau an den 13. Juli 2014 erinnern. An diesem Tag holte die Mannschaft von Joachim Löw im berühmt-berüchtigten Estadio do Maracanã von Rio de Janeiro den vierten Stern nach Hause.

Das Turnier in Brasilien startete das DFB-Team mit einem dicken Ausrufezeichen: Gegen Portugal, zumindest auf dem Papier der mit Abstand stärkste Gruppengegner, brannte die deutsche Mannschaft ein Feuerwerk ab und gewann mit 4:0. Zwar folgte darauf mit dem 2:2 gegen Ghana ein unerwarteter Dämpfer, doch durch den 1:0-Erfolg gegen die USA sicherte sich Deutschland den Gruppensieg.

Was folgte, war ein 2:1-Zittersieg gegen Algerien nach Verlängerung mit einem überragenden Manuel Neuer und dem legendären Eistonnen-Interview von Per Mertesacker. Auch gegen Frankreich setzte sich die Löw-Elf dank eines Kopfballs von Mats Hummels durch (1:0).

Unvergessen bleibt vor allem der 7:1-Sieg gegen Gastgeber Brasilien, der bis heute eine ganz große Seite in allen Fußball-Geschichtsbüchern einnehmen dürfte. Im Finale gegen Argentinien mussten die deutschen Fans bis zur 113. Minute warten, ehe Tom Bartels zu seinem legendären Kommentar ansetzte: "Schürrle. Der kommt an! Mach ihn. Mach ihn! Er macht ihn! Mario Götzeeee! Das ist doch Wahnsinn!"

Doch wer war damals eigentlich alles dabei? Und was machen unsere Weltmeister heute? Wir stellen euch die deutschen Helden von 2014 vor.

1. Manuel Neuer

Manuel Neuer
Manuel Neuer / Laurence Griffiths/GettyImages

Länderspiele: 124
Damaliger Verein: FC Bayern München
Heutiger Verein: FC Bayern München

Der Torhüter muss wohl niemandem mehr vorgestellt werden. Manuel Neuer machte sich schon mit seinen Paraden im Achtelfinale gegen Algerien unsterblich und war einer der Leistungsträger des Turniers.

Bis zu seinem Rücktritt nach der Heim-EM zehn Jahre später absolvierte der heute 39-Jährige, der mit dem FC Bayern alle möglichen Titel gewann, 124 Länderspiele. Dass bei der WM 2026 noch weitere hinzukommen, ist Stand jetzt nicht ausgeschlossen...

2. Philipp Lahm

Philipp Lahm
Philipp Lahm / Simon M Bruty/GettyImages

Länderspiele (Tore): 113 (5)
Damaliger Verein: FC Bayern München
Heutiger Verein: Karriereende

Philipp Lahm gehörte zu den Spielern, die den Titelgewinn 2014 nutzten, um sich auf dem größtmöglichen Höhepunkt vom Nationalteam zu verabschieden. Der Rechtsverteidiger führte Deutschland als Kapitän zum Titel und zählt spätestens seitdem zu den größten Abwehrlegenden der Welt.

Drei Jahre nach dem WM-Titel beendete Lahm dann auch im Trikot des FC Bayern seine glorreiche Profikarriere. Heute ist der 42-Jährige vor allem durch seine Stiftung in sozialen Projekten engagiert, ist ehrenamtlicher Jugendtrainer und war bei der Heim-EM 2024 der Turnierdirektor.

3. Jerome Boateng

Jerome Boateng
Jerome Boateng / ODD ANDERSEN/GettyImages

Länderspiele (Tore): 76 (1)
Damaliger Verein: FC Bayern
Heutiger Verein: Karriereende

Im Innenverteidiger-Duo mit Mats Hummels war auf Jerome Boateng, der zu Beginn des Turniers noch auf der rechten Außenverteidigerposition spielte, Verlass. Er spielte ein überragendes Turnier und war auch beim FC Bayern ein jahrelanger Leistungsträger. Nach mehreren Auslandskapiteln in Lyon, Salerno und Linz beendete Boateng erst im August diesen Jahres seine Karriere.

Zuletzt sorgte eine mögliche Boateng-Rückkehr zum FC Bayern für Schlagzeilen. Die Münchner boten ihm an, als Trainer zu hospitieren. Nach Fanprotesten einigten sich die Parteien jedoch darauf, die Abmachung nicht weiter zu verfolgen. Dennoch scheint Boateng eine Zukunft als Übungsleiter zu planen.

4. Mats Hummels

Mats Hummels
Mats Hummels / Laurence Griffiths/GettyImages

Länderspiele (Tore): 78 (5)
Damaliger Verein: Borussia Dortmund
Heutiger Verein: Karriereende

Mats Hummels' größtes Highlight bei der WM 2014 war sein entscheidendes Kopfballtor im Viertelfinale gegen Frankreich, unvergessen bleibt aber auch seine Defensivarbeit im Verbund mit Jerome Boateng.

Zwei Jahre später wechselte Hummels vom BVB zum FC Bayern, dann aber nach nur drei Saisons wieder zurück. Seine Karriere beendete der inzwischen 36-Jährige im vergangenen Sommer im Trikot der AS Rom und wechselte an den Experten-Pult bei Amazon Prime Video.

5. Benedikt Höwedes

Benedikt Höwedes
Benedikt Höwedes / Ian MacNicol/GettyImages

Länderspiele (Tore): 44 (2)
Damaliger Verein: FC Schalke 04
Heutiger Verein: Karriereende

Dass Benedikt Höwedes bei der WM 2014 Deutschlands linker Außenverteidiger war, ist aus heutiger Sicht überraschend. Der eigentliche Innenverteidiger war nie für sein Tempo bekannt, bekam im Finale gegen Argentinien aber dennoch das große Vertrauen von Löw.

Die Schalker Legende spielte nach ihrer Zeit bei Königsblau auch für Juventus Turin und Lokomotive Moskau und beendete in Russland im Jahr 2020 die Karriere. An Champions-League-Abenden ist Höwedes aktuell regelmäßig als TV-Experte bei Amazon Prime Video im Einsatz.

6. Bastian Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger
Bastian Schweinsteiger / PATRIK STOLLARZ/GettyImages

Länderspiele (Tore): 121 (24)
Damaliger Verein: FC Bayern
Heutiger Verein: Karriereende

Der Cut unter seinem rechten Auge stand sinnbildlich für Bastian Schweinsteigers Auftritt im Finale gegen Argentinien. Als alleiniger Sechser hatte "Schweini" großen Anteil am Triumph von Rio de Janeiro.

Mit 121 Länderspielen zählt Schweinsteiger aber auch abgesehen von dieser magischen Nacht zu den großen deutschen Fußballlegenden. Seinen Fußballschuh hing er 2020 an den Nagel, ist aber bis heute noch als TV-Experte für die ARD nah am Rasen dran.

7. Christoph Kramer

Christoph Kramer
Christoph Kramer / Matthias Hangst/GettyImages

Länderspiele (Tore): 12 (0)
Damaliger Verein: Borussia Mönchengladbach
Heutiger Verein: Karriereende

Die Erinnerungen an das WM-Finale sind bei Christoph Kramer wohl nicht mehr so klar wie bei vielen seiner Mitspieler. Der Mittelfeldspieler stand gegen Argentinien überraschend in der Startelf, musste jedoch bereits nach 32 Minuten wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Dank seiner Rückkehr zur Mannschaft nach Abpfiff – pünktlich zur großen Feier – konnten zumindest Teile seiner Erinnerungen an diesen historischen Abend erhalten bleiben.

Ähnlich wie viele seiner damaligen Teamkollegen arbeitet Kramer bis heute als TV-Experte. Gemeinsam mit Per Mertesacker begleitet er die Partien der Nationalelf regelmäßig im ZDF. Sein Karriereende bei Borussia Mönchengladbach verlief jedoch unrühmlich, da ihm im Sommer 2024 kein neuer Vertrag angeboten wurde.

8. Toni Kroos

Toni Kroos
Toni Kroos / Martin Rose/GettyImages

Länderspiele (Tore): 114 (17)
Damaliger Verein: FC Bayern München
Heutiger Verein: Karriereende

Bereits 2014 war Toni Kroos, damals 24 Jahre alt, eine feste Größe im deutschen Mittelfeld. Nach dem erfolgreichen Turnier wechselte er vom FC Bayern zu Real Madrid, wo er zur Legende wurde. Im Sommer 2024 nahm er dort unmittelbar nach seinem sechsten Champions-League-Titel endgültig Abschied.

Für die Heim-EM 2024 kehrte Kroos zwischenzeitlich noch einmal ins DFB-Team zurück. Dieser Plan ging auf, doch auch der passstarke Achter konnte nicht verhindern, dass das deutsche Team im Viertelfinale an Spanien scheiterte.

So ganz hat sich Kroos aber bis heute nicht aus dem Fußball zurückgezogen: Gemeinsam mit dem Influencer Elias Nerlich ist er der Gründer der Kleinfeldliga 'Icon League'. Zudem betreibt er mit seinem Bruder den erfolgreichen Podcast 'Einfach mal Luppen'.

9. Thomas Müller

Thomas Müller
Thomas Müller / Martin Rose/GettyImages

Länderspiele (Tore): 131 (45)
Damaliger Verein: FC Bayern München
Heutiger Verein: Vancouver Whitecaps

Thomas Müllers Dreierpack im ersten Gruppenspiel gegen Portugal war die Initialzündung für ein legendäres Turnier der deutschen Mannschaft. Auf den Offensivstar war stets Verlass, im weiteren Turnierverlauf gelangen ihm noch zwei weitere Treffer und drei Assists.

Elf Jahre später verabschiedete sich der Ur-Bayer aus München und lässt seine glorreiche Karriere mit tollen Leistungen und den gewohnten Müller-Sprüchen in Kanada ausklingen.

10. Miroslav Klose

Miroslav Klose
Miroslav Klose / Robert Cianflone/GettyImages

Länderspiele (Tore): 137 (71)
Damaliger Verein: Lazio Rom
Heutiger Verein: Karriereende

Mit 36 Jahren befand sich Miroslav Klose bei der WM 2014 zwar schon im Spätherbst seiner Karriere, doch der Knipser stellte seinen Torriecher auch in Brasilien unter Beweis. Zum Abschied seiner Karriere im Nationalteam traf Klose gegen Ghana und Brasilien und stand unter anderem im Finale gegen Argentinien in der Startelf.

Bis 2016 spielte Klose noch in der Serie A für Lazio Rom, ehe er seine Karriere beendete. Seit Sommer 2024 ist der heute 47-Jährige als Cheftrainer des 1. FC Nürnberg tätig.

11. Mesut Özil

Mesut Özil
Mesut Özil / Martin Rose/GettyImages

Länderspiele (Tore): 92 (23)
Damaliger Verein: FC Arsenal
Heutiger Verein: Karriereende

Technisch gesehen gehört Mesut Özil zu den begabtesten deutschen Spielern aller Zeiten und er war bei der WM 2014 wichtiger Stammspieler. Die Karriere des Mittelfeldstars ging dann aber in den darauffolgenden Jahren den Bach runter. Sein letztes Länderspiel bestritt Özil beim Gruppenaus bei der WM 2018 gegen Südkorea (0:2).

Seine Fußballschuhe hing Özil im März 2023 aus Verletzungsgründen an den Nagel und widmete sich von da an dem Krafttraining und der Politik. Im Februar 2025 wurde der Ex-Profi in den Vorstand der türkischen Partei AKP von Präsident Erdogan berufen, die er seit Jahren unterstützt.

12. Andre Schürrle

Andre Schürrle
Andre Schürrle / Michael Steele/GettyImages

Länderspiele (Tore): 57 (22)
Damaliger Verein: FC Chelsea
Heutiger Verein: Karriereende

Andre Schürrle spielte bei der WM 2014 eine untergeordnete Rolle, hatte dafür aber einen ganz großen Moment. Nach seiner frühen Einwechslung im Endspiel für Christoph Kramer brachte seine Flanke auf Mario Götze das goldene Tor zum Titel.

Sechs Jahre später beendete Schürrle aber schon im Alter von 29 Jahren seine Karriere als Profifußballer, um sich anderen Dingen zu widmen. Er gründete ein eigenes Startup und betreibt Extremsportarten wie Marathonläufe, Triathlon oder Bergsteigen.

13. Mario Götze

Mario Gotze
Mario Götze / Ian MacNicol/GettyImages

Länderspiele (Tore): 66 (17)
Damaliger Verein: FC Bayern München
Heutiger Verein: Eintracht Frankfurt

Einen festen Stammplatz hatte Mario Götze bei der WM 2014 zwar nicht, der Offensivspieler ist trotzdem der erste Spieler, der einem in den Sinn kommt, wenn man sich an das Turnier in Brasilien zurückerinnert. Sein Siegtor nach Einwechslung im Finale gegen Argentinien stellte alles in den Schatten.

Dass Götze ein Jahr vor dem Turnier zum FC Bayern wechselte, erwies sich später als großer Fehler. Auch eine Rückkehr nach Dortmund konnte die Karriere des einstigen Supertalents nicht retten. Inzwischen spielt Götze für Eintracht Frankfurt, der Vertrag läuft allerdings im kommenden Sommer aus.

14. Per Mertesacker

Per Mertesacker
Per Mertesacker / Matthias Hangst/GettyImages

Länderspiele (Tore): 104 (4)
Damaliger Verein: FC Arsenal
Heutiger Verein: Karriereende

In den ersten vier Partien des Turniers verpasste Per Mertesacker keine einzige Sekunde, nach dem kräftezehrenden Achtelfinale gegen Algerien verlor der Innenverteidiger aber seinen Stammplatz. Trotzdem hat auch er einen großen Anteil am WM-Erfolg.

Gemeinsam mit Christoph Kramer ist Mertesacker regelmäßig als TV-Experte im ZDF zu sehen. Zudem kümmert sich der langjährige Arsenal-Star als Manager um die Gunners-Akademie.

15. Die Reservisten

Lukas Podolski und Kevin Großkreutz
Lukas Podolski und Kevin Großkreutz / Pool/GettyImages


Sieben weitere Spieler waren bei der WM 2014 Teil des deutschen Kaders und sind somit ebenfalls Weltmeister, auch wenn sie das Finale nur von außen mitverfolgen konnten.

Von ihnen sind mit Ron-Robert Zieler (1. FC Köln), Matthias Ginter (SC Freiburg), Julian Draxler (Al-Ahli SC/Katar) und Lukas Podolski (Gornik Zabrze/Polen) noch vier im Profigeschäft aktiv. Kevin Großkreutz spielt immerhin noch im Amateurbereich für TuS Eichlinghofen. Roman Weidenfeller und Erik Durm haben ihre Fußballschuhe hingegen endgültig an den Nagel gehängt.


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