Der komplette Adeyemi: Ein Antworten-Geber - auch für das DFB-Team
Von Leonard Schmidt

Während in der deutschen Nationalmannschaft nach der peinlichen 0:2-Niederlage in der Slowakei über Mentalität und die richtige Einstellung debattiert wird, liefert ein Spieler bei Borussia Dortmund Woche für Woche Argumente für eine zentrale Rolle im DFB-Team: Karim Adeyemi. Seine Nominierung für die anstehenden Duelle gegen Luxemburg und Nordirland ist nicht nur folgerichtig, sondern auch ein klares Zeichen an die Konkurrenz.
Der neue Adeyemi: Vom Freigeist zum kompletten Spieler
Was ist passiert mit dem Angreifer, der lange als talentiert, aber inkonstant galt? Unter BVB-Trainer Niko Kovac hat der 23-Jährige eine beeindruckende Transformation durchlaufen. Früher oft als reiner Offensivkünstler wahrgenommen, der auf den nächsten Angriff wartet, hat Adeyemi sein Spiel um eine entscheidende Komponente erweitert: die Defensivarbeit.
"Der Trainer erwartet von mir, dass ich defensiv mitmache", erklärte Adeyemi kürzlich. Diese Forderung hat er verinnerlicht. Seine Heatmap bei Sofascore zeigt mittlerweile vermehrt Aktionen in der eigenen Hälfte, und seine Bereitschaft, nach hinten zu arbeiten, ist ein Schlüssel für die defensive Stabilität des BVB. Kovac, der laut eigener Aussage am häufigsten mit Adeyemi spricht, sieht enorme Fortschritte: "Er muss es verstehen, dass Fußball nicht nur in eine Richtung funktioniert."
Scorerwerte, die für sich sprechen
Diese neue defensive Disziplin geht jedoch keinesfalls zulasten seiner Offensivpower – im Gegenteil. Seit der letzten Länderspielpause war Adeyemi in jeder einzelnen Partie an einem Tor direkt beteiligt. Ob Tor oder Vorlage, in der Liga oder in der Champions League, der BVB-Star liefert konstant ab. Seine Dribblings und sein enormes Tempo machen ihn zu einer Waffe, die für jede Abwehr schwer zu kontrollieren ist.
Die Zahlen untermauern seine überragende Form. Mit einem Sofascore-Schnitt von 7,56 in den letzten Pflichtspielen gehört er zu den absoluten Top-Performern. Diese Konstanz auf höchstem Niveau war in der Vergangenheit oft sein Manko, doch nun scheint er den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht zu haben.
Was Adeyemi dem DFB-Team geben kann
Genau dieser Mix aus neu gewonnener defensiver Stabilität und weiterhin vorhandener offensiver Genialität macht ihn für die Nationalmannschaft so wertvoll. Nach der Niederlage in der Slowakei kritisierte Bundestrainer Julian Nagelsmann fehlende Emotionalität und Widerstandsfähigkeit. Adeyemi bringt genau diese Tugenden mit. Er ist ein Spieler, der mutig ins Dribbling geht, direkte Duelle sucht und durch seine Geschwindigkeit Räume reißt.
Im Vergleich dazu stand eine unkreative und ideenlose Mannschaft für Deutschland in der bisherigen WM-Quali. Auch 80 Prozent Ballbesitz bringen dir nichts, wenn nicht ein Pass mal nach vorne geht. Lediglich Einzelaktionen wie ein Sprint von Leweling oder eine weite Flanke von Raum brachten etwas Schwung in die deutschen Auftritte. Genau hier würde ein schneller Spieler mit Bock zum Dribbling perfekt ansetzen.
Bei seinem Kurzeinsatz gegen die Slowakei war Adeyemi einer der wenigen, die etwas bewirkten. Seine Entwicklung zum kompletten Spieler, der sowohl offensiv glänzt als auch defensive Verantwortung übernimmt, macht ihn zum idealen Kandidaten für eine Mannschaft, die nach Stabilität und Durchschlagskraft sucht. Während andere noch über Mentalität diskutieren, liefert Karim Adeyemi auf dem Platz die Antworten.
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