Der 1. FC Köln droht den Klassenerhalt zu verschlafen

Beim 1. FC Köln hat sich zuletzt ein Schlendrian eingeschlichen. Müssen sich die Geißböcke erst im Abstiegskampf wiederfinden, um aufzuwachen?
Köln-Trainer Lukas Kwasniok wirkt zunehmend ratlos
Köln-Trainer Lukas Kwasniok wirkt zunehmend ratlos / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Viele Schüler und Studenten werden das kennen: Je näher die Prüfung rückt, desto mehr legt man sich ins Zeug. Unter Druck lernt es sich am besten, weil das große Ziel unmittelbar vor Augen ist. In den Wochen zuvor ist die Motivation einfach noch nicht so groß.

Dieses Phänomen ist menschlich und so ähnlich geht es derzeit wohl auch dem 1. FC Köln. Nach einem sehr guten Start schnupperte der Aufsteiger sogar an den Europapokalplätzen, doch seit Wochen hat sich bei den Geißböcken der Schlendrian eingeschlichen. Das ist halb so wild, könnte man meinen, schließlich stehen die Kölner immer noch auf dem zehnten Tabellenplatz und haben fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Und genau darin liegt die große Gefahr.

Denn die Kölner sind aktuell deutlich schlechter in Form, als es die Tabelle zeigt. Zwar lügen Zahlen nicht und die bisher geholten Punkte hat sich der Effzeh hart erarbeitet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sie zehn ihrer bisherigen 16 Punkte in den ersten sechs Spielen geholt haben. Nur ein Sieg aus den jüngsten acht Spielen ist selbst für einen Aufsteiger eine miserable Ausbeute. Muss der Effzeh erst tief im Abstiegskampf stecken, um wach zu werden?

Union-Spiel und Winter-Transferfenster richtungsweisend für weiteren Saisonverlauf

Trainer Lukas Kwasniok sah schon vor der 0:2-Niederlage in Leverkusen, bei dem seine Mannschaft dem Lokalrivalen erschreckend wenig entgegenzusetzen hatte, die große Gefahr. Denn Spiele wie das 1:1-Unentschieden gegen St. Pauli, wo die Kölner einen sicher geglaubten Sieg gegen einen schwachen Gegner noch aus der Hand gaben, können am Ende der Saison tödlich sein.

Nun werden zwei Dinge richtungsweisend sein: Zum einen das letzte Spiel vor den Feiertagen zu Hause gegen Union Berlin (Samstag,15:30 Uhr). Es wird darüber entscheiden, mit welcher Stimmung die Kölner in die Winterpause gehen werden. Zum anderen wird das Wintertransferfenster entscheidend sein. Denn es ist auch eine Tatsache, dass gerade in der Abwehr immer wieder wichtige Leistungsträger ausfallen, wodurch der Mannschaft viel Stabilität geraubt wird. Das gravierendste Beispiel ist Führungsspieler Timo Hübers, der im Winter unbedingt durch einen ebenso erfahrenen Innenverteidiger ersetzt werden muss.

Es liegt aber auch an Kwasniok, seine Spieler mit seiner impulsiven Art wachzurütteln und ihnen vor Augen zu führen, worum es aktuell geht und wie schnell ein Fünf-Punkte-Vorsprung dahinschmelzen kann. Sonst steht die große Prüfung schneller vor der Tür, als man sie kommen sieht. Der frühzeitig sicher geglaubte Klassenerhalt könnte dann leichtfertig verschlafen werden.


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