Das Zeugnis der Sommerneuzugänge des 1. FC Köln
Von Franz Krafczyk

Der 1. FC Köln wird mit gemischten Gefühlen auf die Hinrunde zurückblicken. Nachdem die Geißböcke zu Saisonbeginn noch die große Überraschungsmannschaft der Bundesliga war, ließen die Ergebnisse seit Oktober spürbar nach.
Dennoch ist die Arbeit des neuen Trainers Lukas Kwasniok positiv hervorzuheben, denn aktuell steht der Aufsteiger immer noch im Tabellenmittelfeld und besitzt gleichzeitig ein Polster auf die Abstiegsränge. Einen klaren Anteil am bisherigen Teilerfolg haben die vielen Neuzugänge, die im Sommer – teilweise überraschend – in die Domstadt wechselten.
Hier kommt das erste Zwischenzeugnis der Kölner Sommerzugänge:
1. Rav van den Berg
Mit einer Ablöse von acht Millionen Euro war Rav van den Berg der teuerste Neuzugang. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an den Innenverteidiger. Allerdings zog er sich bereits am dritten Spieltag in Wolfsburg eine schwere Schulterverletzung zu, die ihn für zwei Monate außer Gefecht setzte. Seit seiner Rückkehr hinterlässt der Niederländer einen ordentlichen Eindruck, er wird aber aufgrund des langen Ausfalls noch etwas Zeit benötigen, um seinen hohen Preis zu rechtfertigen.
2. Isak Johannesson
Die Verpflichtung von Isak Johannesson war ein unerwarteter Coup – vor allem, da er vom großen Rivalen aus Düsseldorf in die Domstadt wechselte. Seit seiner Ankunft ist er unangefochtener Stammspieler im Mittelfeldzentrum. Bislang blieben die ganz großen Aktionen des 22-jährigen Isländers noch weitgehend aus, sein Potenzial ist aber definitiv zu erkennen. Wenn er in der Rückrunde noch eine Schippe drauflegt, ist Johannesson als großer Glücksgriff zu bezeichnen.
3. Ragnar Ache
Der erfolgreichste Zweitliga-Stürmer der vergangenen Saison konnte seine Qualitäten beim Effzeh bislang nur punktuell unter Beweis stellen. Im Sommer hatte Ragnar Ache noch mit Eingewöhnungsproblemen zu kämpfen, weshalb er bislang erst viermal in der Startelf stand und sonst meist von der Bank kam. Zwei Tore sind zweifellos eine magere Ausbeute, die es in der Rückrunde mit mehr Konstanz zu verbessern gilt. Seinen sportlichen Mehrwert konnte er dafür immerhin mit sechs Vorlagen unterstreichen.
4. Sebastian Sebulonsen
Vor seinem Transfer nach Köln war Sebastian Sebulonsen wohl nur den größten Fußballnerds ein Begriff. Doch nach nur wenigen Auftritten im Trikot des 1. FC Köln wurde klar, dass der Däne definitiv über die Qualität eines Bundesliga-Spielers verfügt. Gerade zu Saisonbeginn zeigte er auf der rechten Seite sehr ordentliche Auftritte, zuletzt wurde er aber aufgrund der vielen Verletzungen in der Innenverteidigung rechts in der Dreierkette eingesetzt.
5. Alessio Castro-Montes
In der Liste der Kölner Neuzugänge ist Alessio Castro-Montes bislang der einzige Transferflop. Der 28-Jährige wurde erst Anfang September aus Belgien verpflichtet, da die Verpflichtung des Wunschspielers Raphael Obermair nicht gelang. Schnell zeigte sich, dass der flexibel einsetzbare Außenbahnspieler nur die B-Lösung war. Nach einem Kurzeinsatz gegen Wolfsburg musste er zwei Monate warten, bis er sich wieder präsentieren durfte. In seinem einzigen Startelfeinsatz gegen Werder Bremen wurde er nach einem schwachen Auftritt zur Halbzeit ausgewechselt.
6. Marius Bülter
Um die nötige Bundesliga-Erfahrung im Kader zu gewährleisten, wurde Marius Bülter verpflichtet. Mit einer Ablöse von nur einer Million Euro gelang Sportdirektor Thomas Kessler hier ein wahres Schnäppchen. Doch obwohl der 32-Jährige mit drei Toren und drei Vorlagen zu den verlässlichsten Scorern des 1. FC Köln gehört, muss er aktuell um seinen Stammplatz kämpfen.
7. Tom Krauß
Tom Krauß wurde in seiner Karriere schon zigfach verliehen und hofft nun, mit dem 1. FC Köln eine neue sportliche Heimat gefunden zu haben. Unter Trainer Kwasniok ist er nicht wirklich gesetzt, taucht aber immer wieder in der Startelf auf – auch, weil er flexibel einsetzbar ist. Wenn er in der Domstadt Stammspieler werden will, muss er sich in der Rückrunde noch ein wenig steigern. Dann würde die unter bestimmten Bedingungen vereinbarte Kaufpflicht mit Sicherheit auch greifen.
8. Cenk Özkacar
Die Leihe von Cenk Özkacar hat sich bislang nur bedingt gelohnt. Durch die vielen Ausfälle in der Innenverteidigung konnte der Türke zuletzt mehr Einsätze sammeln und erledigte seine Aufgabe in der Dreierkette meist solide. Folgenschwer war jedoch sein Patzer beim Derby in Mönchengladbach, der zum 0:3 und damit zur Vorentscheidung führte.
9. Ron-Robert Zieler
Es war im Sommer durchaus überraschend, dass der Effzeh Ron-Robert Zieler als Nummer zwei zurückholen konnte. Nach einer bärenstarken Zweitliga-Saison in Hannover war der 36-Jährige zwar immerhin der Kölner Pokaltorhüter, durch das frühe Aus in der zweiten Runde gegen den FC Bayern werden für Zieler in dieser Saison wahrscheinlich aber keine weiteren Einsätze mehr hinzukommen. Da er den Verein bestens kennt und viel Erfahrung mitbringt, dürfte sein Einfluss in der Kabine klar zu spüren sein.
10. Jakub Kaminski
Obwohl Jakub Kaminski im Laufe der Hinrunde etwas nachließ, ist er der bisherige Königstransfer des Effzeh im vergangenen Sommer. Sollten die Kölner den Klassenerhalt erreichen, dürfte der Pole nach der Leihe in der Domstadt bleiben, wo er sich nach einem enttäuschenden Kapitel in Wolfsburg enorm wohlfühlt. Fünf Bundesliga-Tore sprechen eine klare Sprache. Doch zuletzt musste Kaminski aufgrund der Personalnot auf der linken Schiene aushelfen, von wo aus er nicht mehr für viel Torgefahr sorgen konnte.
11. Kristoffer Lund
Nach einem starken Saisonstart hat auch Kristoffer Lund ein wenig nachgelassen. Der 23-Jährige hatte seinen Platz auf der linken Abwehrseite zu Beginn sicher, stand zuletzt aber nicht mehr regelmäßig in der Startelf. Wenn er im kommenden Jahr bei der Heim-WM dabei sein will, muss der US-Amerikaner sich nach der Winterpause wieder einen Stammplatz erkämpfen.
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