Clemens Fritz über wilde Werder-Transferphase: "Wir haben neue Dynamik reinbekommen"

In Bremen blickt man auf eine turbulente Sommer-Tranferphase zurück - vor allem kurz vor Ende des Transferfesnters haben die Werderaner nochmal ordentlich zugelangt. Jetzt hat Werder-Boss Clemes Fritz über den Verlauf des gesamten Transfer-Sommers gesprochen.
Werder-Boss Clemens Fritz hat ausführlich über den Bremer Transfer-Sommer erzählt.
Werder-Boss Clemens Fritz hat ausführlich über den Bremer Transfer-Sommer erzählt. / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Es war ein wilder Sommer für Clemens Fritz und die Verantwortlichen des SV Werder Bremen. Erst verpflichtete man sensationell Samuel Mbangula von Juventus Turin, dann stockten die Transfers der Werderaner wiederum so sehr, dass man als Außenstehender zwischenzeitlich den Eindruck bekam, in Bremen bräuchte man sonst keine weiteren Kaderverstärkungen.

Außerdem kamen einige geplatzte Deals dazu - der Frust in Bremen war zwischenzeitlich sehr groß. Sogar von Spieler-Seite wurden Transfers gefordert. Im Interview mit transfermarkt.de versuchte Fritz jetzt, das Vorgehen von ihm und seinen Vorstands-Kollegen zu erklären. "Wir hatten vieles vorbereitet. Aber man kann nicht immer alles direkt umsetzen. Mit Isaac Schmidt waren wir zum Beispiel relativ schnell klar. Aber es war auch klar von Leeds kommuniziert, dass sie erst einen Nachfolger brauchen. Das hat sich über Wochen hingezogen", sagte der Werder-Boss.

Fritz erklärt vermeintlichen "Transferstau" von Werder

Der Isaac-Schmidt-Deal ging dann letztendlich trotzdem über die Bühne. Der 25-Jährige kam per Leihe von Leeds United an die Weser und verstärkte die rechte Seite der Abwehrkette. Ähnlich lief es bei einem weiteren Premier-League-Ziel ab. "Yukinari Sugawara, war drei Wochen vor Transferschluss noch nicht zu haben, weil es zu der Zeit eher um einen Verkauf ging. Es war ein Stück weit Mut zum Risiko, zu hoffen [...], dass er noch einmal auf den Markt kommt", erklärte Clemens Fritz zur Verpflichtung des japanischen Rechtsverteidigers.

"Wir hatten vieles vorbereitet. Aber man kann nicht immer alles direkt umsetzen [...]. Es war nicht unbedingt geplant, dass das so lange dauert."

Clemens Fritz über Werder-"Transferstau"

Aber nicht nur der vermeintliche "Transferstau" war ein Thema bei Werder Bremen in diesem Sommer. Die Norddeutschen überraschten außerdem mit der Zehn-Millionen-Euro-Ablöse für den Ex-Turiner Samuel Mbangula. Durch diesen Transfer rutschte man leicht in die roten Zahlen. "Samuel war der Spieler, den wir aus absoluter Überzeugung in unserem Kader haben wollten. [...] Solche 10-Millionen-Transfers können wir aber nicht jedes Jahr machen", sagte Fritz im Interview. Mbangula wurde durch die hohe Ablöse zum zweitteuersten Transfer in der Geschichte des Klubs.

Samuel Mbangula ist der zweitteuersten Einkauf in der Geschichte von Werder Bremen.
Samuel Mbangula ist der zweitteuersten Einkauf in der Geschichte von Werder Bremen. / Christof Koepsel/GettyImages

Trotz wenig Geld für Neuzugänge, neue Dynamik im Kader reinbekommen

Aufgrund der hohen Ablöse, die die Bremer an die Alte Dame in Italien für Mbangula überwiesen, war für Fritz und Co. nicht mehr viel Geld für weitere Neuzugänge vorhanden. Das war aber laut des Werder-Bosses mit einkalkuliert: "Wir wollten junge, entwicklungsfähige Spieler [...] heranführen, aber auch die nötige Qualität für einen leistungsstarken Kader. Daher sind wir den Weg über Leihen gegangen, bei denen wir auch Kaufoptionen ziehen können. Wir haben eine neue Dynamik reinbekommen und einen neuen Spirit in der Kabine erzeugt".

Insgesamt wurden im letzten Transferfenster sechs Leihen von den Werderanern eingetütet. Mit in diese Leih-Deal-Strategie waren auch die sehr späten Neuzugänge Cameron Puertas (Al-Qadisiyah FC) und Victor Boniface (Bayer Leverkusen) eingebunden. Besonders die Verkündung vom Boniface-Wechsel ließ einen lauten Knall in der Bundesliga-Landschaft los. Clemens Fritz erklärte wie es zu dem Transfer kam.

Guter Austausch mit Leverkusen war Schlüssel für Boniface-Deal

Mit Stürmer-Star Victor Boniface gelang den Grün-Weißen kurz vor Ende der Transferphase ein echter Coup. Bis zuletzt habe man aus Bremer Sicht nicht realistisch mit dieser Verpflichtung gerechnet. Besonders entscheidend für die Vollendung des Deals sei der gute Austausch mit Bayer Leverkusen und insbesondere mit deren Sportchef Simon Rolfes gewesen. Fritz und Rolfes spielten während ihrer aktiven Profi-Laufbahn unter anderem bei Leverkusen zusammen.

Victor Boniface überraschte die gesamte Bundesliga mit seinem Wechsel nach Bremen.
Victor Boniface überraschte die gesamte Bundesliga mit seinem Wechsel nach Bremen. / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages

Fritz mit lobenden Worten für alle Beteiligten in Werder-Transferphase

Neben ihren Bemühungen, neue Spieler an die Weser zu locken, konnten Werder Bremen und Clemens Fritz einige Spieler nicht daran hindern, sie zu verlassen. Unter anderem verabschiedeten sich Stammkeeper Michael Zetterer und Offensiv-Stratege Marvin Ducksch im Sommer aus Bremen. Zetterer ging für knapp sechs Millionen Euro zum Liga-Konkurrenten Eintracht Frankfurt, um mit den Adlern Champions League zu spielen. Ducksch suchte sich eine neue Aufgabe im Ausland und schloss sich für rund zwei Millionen Euro Birmingham City an.

Laut Fritz erklären sich die genannten Wechsel wie folgt: Duckschs Vertrag wäre 2026 ohnehin ausgelaufen und für einen 31-jährigen Spieler sei es "keine Selbstverständlichkeit" noch zwei Millionen Euro Ablöse zu bekommen. Bei Zetterer sei "das Paket für alle Beteiligten" gut gewesen. "Mit Mio Backhaus haben wir einen Torhüter mit unheimlich viel Potenzial. Zudem hatten wir mit Karl Hein einen Spieler als Verstärkung für unser Team auf der Liste", erklärte Fritz im transfermarkt.de-Interview. Hein kam, ebenfalls per Leihe, vom FC Arsenal nach Bremen.

Trotz aller Strapazen zeigte sich der Werder-Boss am Ende der Transferphase sichtlich zufrieden und lobte seine Mitstreiter. "Sicherlich haben wir gespürt, dass Druck da ist, weil auch Sachen weggebrochen sind, die wir gerne umgesetzt hätten. Trotzdem haben wir Mut und Ruhe bewiesen [...]. Alle Beteiligten haben im Team einen richtig guten Job gemacht."


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