Chelsea droht Punktabzug
Von Jan Kupitz

Der FC Chelsea wurde im September wegen 74 Verstößen gegen verschiedene Regeln im Zusammenhang mit Agenten und Drittbesitzern angeklagt. Diese komplexen Verfehlungen drehen sich vermutlich um mysteriöse Zahlungen im Zusammenhang mit Transfers von Eden Hazard, Willian und Samuel Eto'o, die ausschließlich während der Amtszeit von Roman Abramovich als Eigentümer von Chelsea getätigt wurden.
Die derzeitige Eigentümergruppe des Klubs, BlueCo, meldete sich nach Abschluss ihrer 2,5 Milliarden Pfund (2,8 Milliarden Euro) schweren Übernahme im Mai 2022 selbst beim englischen Fußballverband. Damals wurde berichtet, dass BlueCo einen Teil der Kaufsumme als "Einbehaltungsbetrag" beiseite gelegt habe, um damit ausdrücklich etwaige Strafen für unter Abramovich begangene Verstöße zu decken.
Fordstam Limited - das Unternehmen, das den Verkauf aufgrund der britischen Sanktionen gegen Abramovich wegen seiner angeblichen Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin abgewickelt hat - bestätigte diese Woche, dass der "Einbehaltungsbetrag" 150 Millionen Pfund (170 Millionen Euro) betrug und bis 2027 verfügbar sein würde.
Die aussagekräftigste Zeile in den Abschlüssen von Fordstam war jedoch, dass die 150 Millionen Pfund aufgrund von "Zweifeln an ihrer Einbringlichkeit" abgeschrieben wurden.
Auch die aufgeblähte Höhe der einbehaltenen Gebühr rief Stirnrunzeln hervor. Es war erwartet worden, dass Chelsea eine Geldstrafe von nicht mehr als 100 Millionen Pfund erhalten würde. "Es stellt sich die Frage, warum die Rückstellung so hoch ist", sagte der Fußball-Finanzexperte und Anwalt Stefan Borson gegenüber The Guardian.
"Der Einbehaltungsbetrag dient nicht nur zur Entschädigung für finanzielle Strafen aus einer Geldbuße. Er kann auch Ansprüche für Folgeschäden aus sportlichen Sanktionen abdecken, wie z. B. den Verlust eines europäischen Startplatzes oder [Premier-League]-Leistungsprämien.“
Kurz nachdem Chelsea die 74 Anklagepunkte der FA erhalten hatte, wurde weithin verbreitet, dass die Blues davon ausgingen, dass sie keine sportlichen Sanktionen, sondern nur eine wirtschaftliche Strafe erhalten würden, da sie sich selbst bei den Behörden gemeldet hatten. Nun wächst jedoch die Sorge, dass die Mannschaft von Enzo Maresca mit einem Punktabzug oder einer Transfersperre rechnen muss.
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