Besser als je zuvor? Was die Statistiken über Gnabrys Aufschwung verraten
Von Leonard Schmidt

Noch vor wenigen Monaten schien die Zeit von Serge Gnabry beim FC Bayern abgelaufen zu sein. Sowohl im Sommer 2024 als auch 2025 galt der Nationalspieler intern als Verkaufskandidat, doch mangels ernsthafter Angebote blieb er in München. Heute, nur wenige Wochen nach Saisonbeginn, ist die Situation eine völlig andere. Gnabry ist nicht nur zurück, er ist in einer Form, die an seine besten Zeiten erinnert und für den Rekordmeister unverzichtbar scheint.
Der Kompany-Effekt: Neue Rolle als Schlüssel zum Erfolg
Der Hauptgrund für Gnabrys Wiederauferstehung ist die taktische Neuausrichtung unter Vincent Kompany. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Jamal Musiala rückte Gnabry ins offensive Zentrum – interpretierte die Rolle des Zehners aber auf seine ganz eigene Weise. Anstatt als klassischer Ballverteiler im Zentrum zu kleben, agiert er deutlich raumgreifender. Er weicht auf die Flügel aus, sucht das Zusammenspiel und stößt immer wieder in die gefährlichen Halbräume, die durch den abkippenden Harry Kane entstehen.
Diese fluide Rolle im beweglichen Offensivsystem der Bayern kommt seinen Stärken perfekt entgegen. Sein Tempo, sein Instinkt und seine Abschlussstärke entfalten wieder ihre volle Wirkung. Mit bereits drei Toren und drei Vorlagen in der Bundesliga sowie seinem Treffer für die DFB-Elf gegen Luxemburg untermauert er seine starke Form.
Besser als in der Triple-Saison? Gnabry bleibt bescheiden
Die aktuellen Leistungen wecken unweigerlich Erinnerungen an die legendäre Sextuple-Saison 2019/20, in der Gnabry mit neun Toren in zehn Champions-League-Spielen zur absoluten Weltklasse aufstieg. Auf die Frage, ob er sich in der Form seines Lebens befinde, reagierte der 30-Jährige nach dem Länderspiel jedoch bescheiden. Das sei "vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen", sagte er am ARD-Mikrofon, betonte aber: "Gerade läuft's".
Dieses "Laufen" ist auch das Ergebnis einer veränderten Einstellung. Wo ihm in den letzten Jahren oft Lethargie vorgeworfen wurde, überzeugt Gnabry nun mit hoher Laufbereitschaft und starkem Pressingverhalten. Er scheint die Kritik angenommen und in neue Entschlossenheit umgewandelt zu haben.
Ein Blick auf die Daten von Sofascore zeigt: So phänomenal Gnabry aktuell auch auftritt, seine Fabel-Saison 2019/20 bleibt statistisch vorerst der unantastbare Gipfel seiner Karriere. Sollte er seinen jetzigen Lauf jedoch beibehalten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er diese Bestmarke wieder ins Visier nimmt
Vom Abstellgleis in die Vertragsverhandlungen?
Der FC Bayern profitiert enorm von Gnabrys zweitem Frühling. Sein aktueller Vertrag läuft 2026 aus, und die Vorzeichen für eine Verlängerung haben sich schlagartig geändert. Sollte er seine Form konservieren, wird er vom Verkaufskandidaten unweigerlich zum Verlängerungskandidaten. Die Kombination aus taktischer Befreiung durch Kompany und neuem persönlichen Ehrgeiz hat Serge Gnabry zurück an die Spitze gebracht – und die Bayern-Offensive noch unberechenbarer gemacht.
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