"Beschämend": Union-Boss schimpft über Zustände im deutschen Frauenfußball

Union Berlin spielt erstmals in der Frauen-Bundesliga. Vereinspräsident Dirk Zingerle hat im Vorfeld des ersten Spieltags die fehlenden Bemühungen um Professionalisierung in Deutschland beklagt.
Union Berlin spielt erstmals in der Frauen-Bundesliga
Union Berlin spielt erstmals in der Frauen-Bundesliga / Inaki Esnaola/GettyImages
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Beide sind sie Fußball-Profis, Männer wie Frauen, beide machen den selben Job - und doch verdient ein Mann in der Bundesliga unfassbar viel mehr Geld, als eine Frau. Diese Ungerechtigkeit wird seit Jahren diskutiert. Dirk Zingerle, Präsident von Union Berlin, hat den Finger dahingehend nun in die Wunde gelegt.

Professionalisierung im Frauenfußball: Zingerle nimmt Bundesliga-Klubs in die Pflicht

"Wir fliegen im deutschen Frauenfußball völlig unter unseren Möglichkeiten. Wenn ich sehe, welche finanziellen Möglichkeiten wir im Profifußball haben, ist es beschämend, wie wenig bei den Frauen ankommt", sagte Zingerle gegenüber dem Tagesspiegel.

Die Frauenmannschaft von Union Berlin spielt erstmals in der Bundesliga, hat den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die erste Liga geschafft. Schon frühzeitig hat Union auf die Professionalisierung der Frauen-Abteilung gesetzt und in diesem Zuge auch "entsprechendes Gehalt" an die Profis gezahlt, wie Zingerle schon früher klarstellte.

Die Bemühungen, die Union Berlin für seine Frauen-Abteilung unternimmt, vermisst Zingerle bei anderen Bundesliga-Klubs. "Im Gegensatz zu vielen Vereinen sehen wir unsere Profimannschaften als eine Abteilung. Es gibt eine Kasse und wir als Verein entscheiden politisch, wofür das Geld ausgegeben wird", erklärte der Union-Boss.

Zwar haben mittlerweile viele Bundesliga-Klubs erfolgreich Frauenmannschaften etabliert, die Förderung dieser Projekte ist allerdings überschaubar. "Vereine sollten nicht von Professionalisierung reden, wenn sie diese nicht ernst nehmen. Einige Bundesligisten bezeichnen ihre Spielerinnen als Profis, aber bezahlen sie nicht so und spielen an Orten, die wenig attraktiv sind", schimpfte daher Zingerle.

Natürlich werden auch den weiblichen Profis bei Union Berlin keine exorbitant hohen Gehälter wie im Männer-Fußball gezahlt. Zingerle betonte aber, dass die Gehälter gut sind. "Das können sich andere Vereine genauso leisten." Für die Zukunft wünscht sich Zingerle noch bessere Gehälter. "Dafür muss aber der gesamte Markt wachsen. Und das ist in Deutschland nicht der Fall. Im Gegenteil: Hier wird der Frauenfußball kleingehalten", sagte er.


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