Bayern-Zoff wegen Bischof-Transfer? Campus-Boss bezieht Stellung
Von Hendrik Gag

Eines der besten deutschen Talente unter Vertrag nehmen und das auch noch ablösefrei. Was sich erst einmal nach einem hervorragenden Deal anhört, soll beim FC Bayern intern für Irritation gesorgt haben. Der Transfer von Tom Bischof wird dem kicker zufolge von Verantwortlichen für die Jugendarbeit des Klubs "teilweise als Affront gewertet".
Zu dem Bericht hat sich der Sportliche Leiter des Bayern-Campus, Markus Weinzierl, nun in einer Medienrunde geäußert. "Bei Bayern gibt es immer Konkurrenz. Wie die Konkurrenz für unsere Campus-Spieler zustande kommt, ist zweitrangig“, erklärte der ehemalige Bundesliga-Trainer.
Der Bischof-Transfer bedeute nicht, dass die Klubverantwortlichen die eigene Jugendarbeit aus den Augen verloren hätten. "Bayern hat mit Bischof einen Spieler geholt, der mit Sicherheit hochtalentiert ist, aber sie wissen sehr genau, dass auch am Campus sehr viele hochtalentierte Spieler sind. Es geht darum, wer sich durchsetzen kann. Und da werden unsere Spieler in Konkurrenz gehen wie mit allen anderen Spielern auch", so der 50-Jährige weiter.
Verbaut Bischof anderen Talenten die Chance?
Hintergrund des kicker-Berichts ist, dass der deutsche Rekordmeister schon seit Längerem daran arbeitet, die Durchlässigkeit von den Nachwuchsteams zu den Profis zu verbessern. Vergleichsweise selten schaffen in München Talente den Sprung aus der Jugend zu einem festen Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft.
Die Mitarbeiter des Campus befürchten daher, dass die Verpflichtung von Bischof dazu führen wird, dass weiteren hoch veranlagten Youngsters die Chance genommen wird, sich in der ersten Mannschaft zu empfehlen und fest zu spielen. Der Noch-Hoffenheimer ist im zentralen Mittelfeld zu Hause, dort kommt unter anderem auch Lennart Karl zum Einsatz. Der 17-Jährige sorgte in der U17-Nachwuchsliga in dieser Spielzeit für Furore. In 14 Spielen erzielte er 23 Tore und bereitete zehn weitere Treffer vor. Zuletzt wurde Karl schon zweimal von Vincent Kompany für den Bundesliga-Kader nominiert.
Pavlovic soll Vorbild sein
Dass es trotz der großen Konkurrenz mit dem Sprung in die erste Mannschaft der Bayern klappen kann, zeigte zuletzt Aleksandar Pavlovic. Für die derzeitigen Youngster am Campus kann der Nationalspieler eine Inspiration sein.
"Er ist wirklich ein großes Beispiel, wie es funktionieren kann, auch wenn das bei Bayern eine viel größere Aufgabe ist als bei anderen Bundesligisten, oben anzukommen. Er ist der letzte, der vom Campus zu den Profis gegangen ist. Jeder von den Jungs am Campus kann sich ihn als Vorbild und Beispiel nehmen, wie es geht. Es war bei ihm mit 16, 17 noch nicht abzusehen, dass er so eine Karriere macht“, erklärte Weinzierl.
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