Anton erklärt BVB-Erfolgsrezept

Für Borussia Dortmund ist die Champions-League-Quali wieder realistisch. Waldemar Anton erklärt, warum. Und wie er die Krisenmonate in Dortmund erlebt hat.
Waldemar Anton findet sich in Dortmund immer besser zurecht
Waldemar Anton findet sich in Dortmund immer besser zurecht / Rene Nijhuis/MB Media/GettyImages
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Schon der Start beim neuen Klub war für Waldemar Anton alles andere als leicht. Im vergangenen Sommer wechselte der siebenfache Nationalspieler vom VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund. Der BVB nutzte eine Ausstiegsklausel im Vertrag des VfB-Kapitäns, der erst Anfang 2024 bei den Schwaben bis 2027 verlängert hatte. Besonders seine Worte bei der Unterschrift stießen den VfB-Fans später sauer auf. "Ich spüre jeden Tag das Vertrauen des VfB. Wir sind auf einer Wellenlänge, es stimmt für mich hier einfach sehr vieles, ich fühle mich wohl und bin deshalb sehr glücklich über die Vertragsverlängerung. Ich freue mich auf die weiteren Jahre im Trikot mit dem Brustring", so Anton damals.

Es wurde lediglich ein halbes Jahr. In Dortmund wurde der Transfer dagegen gefeiert. Anton absolvierte beim Vizemeister zuvor eine Fabelsaison und sollte die BVB-Abwehr weiter stabilisieren. In den ersten sieben Bundesliga-Spielen stand der 28-Jährige dann auch jede Minute auf dem Platz. Doch schon zum Saisonstart sah man in Schwarzgelb nicht ganz den Anton, den man zuvor noch mit dem Brustring sah.

Es folgten verletzungsgeplagte Wochen mitten hinein in die BVB-Krise, die Trainer Nuri Sahin den Job kosteten. Unter Niko Kovac blieb Anton zunächst außen vor, kämpfte sich aber wieder in die Mannschaft. Vor allem die Umstellung auf eine Dreierabwehrkette kam Anton zugute. Dass Kovac den 28-Jährigen mag, erklärte er schon zuvor. Anton soll in der BVB-Kabine hoch angesehen sein, weil er mit Einstellung und Wille vorangeht. Attribute, die man bei der Borussia gerne mal vermisst.

"Ich glaube, der Teamerfolg stand irgendwann an erster Stelle."

Waldemar Anton, Sky

"Ich hatte viele Verletzungen, Verletzungspausen, was für mich ein bisschen schwierig war, weil ich das so nicht ganz aus meiner Vergangenheit kannte. Dass ich an meine hundertprozentige Leistung vor allem am Anfang nicht rangekommen bin, ist auch klar. Ich war auch ein bisschen enttäuscht von mir selbst. Aber ich glaube, da muss man dann einfach mal durch. Es gibt immer mal so eine Phase, die nicht so gut ist in der Karriere. Ich hoffe, es ist jetzt die Phase", gab sich Anton im Gespräch mit Sky offen.

"Trotzdem geht es darum, dass man da weitermacht. Und ich habe dann einfach weitergemacht und bin sehr froh, dass ich dann auch jetzt in dieser erfolgreichen Phase der Mannschaft helfen kann", erklärte der Siegtorschütze von Sinsheim.

Anton erklärt BVB-Aufschwung: "Glaube wiedergekommen"

Die "erfolgreiche Phase" hält in Dortmund seit dem 27. Spieltag an. Seither gab es in der Bundesliga vier Siege und ein Remis in München. Damit hat sich Schwarzgelb wieder bis auf Rang sechs nach oben gekämpft. Mit drei Punkten Rückstand auf Freiburg (aber dem klar besseren Torverhältnis), ist an den letzten drei Spieltagen Platz vier und damit die Champions-League-Qualifikation definitiv noch drin.

Vor allem ein Punkt war für Anton in den vergangenen Spielen das Erfolgsrezept: "Wir haben viele Dinge ein bisschen verändert. Ich glaube, der Teamerfolg stand irgendwann an erster Stelle. Was uns auch auszeichnet in den letzten Wochen, ist, dass jeder einfach will, dass das Team erfolgreich ist, dass wir gemeinsam was erreichen. Dadurch ist der Glaube dann wiedergekommen."

"Dann sage ich schon, dass wir eine gute Mentalität haben..."

Selbst in Krisenzeiten habe das Team die Köngisklassen-Quali nie so ganz abgehakt. "Es war eine sehr schwierige Phase in der Zeit. Viele Dinge haben nicht gepasst. Wir haben einfach nicht gut genug gespielt. […] Aber am Ende haben wir irgendwie ein Stück weit immer noch dran geglaubt. Ich glaube, das hat uns jetzt vor allem auch die letzten Wochen ausgezeichnet. Deswegen bin ich sehr froh, dass wir jetzt eine realistische Chance haben", so Anton.

Das in Dortmund verpönte 'M-Wort' sieht er in der Mannschaft ausreichend vorhanden. Man müsse es nur häufiger und konstanter zeigen - so wie in den letzten Wochen: "Natürlich muss man vielleicht mal den einen oder anderen daran erinnern, wie wichtig Mentalität ist. Aber ich glaube, jeder, jeder hat es in sich. Man muss das nur manchmal ein bisschen mehr zeigen. Und ich glaube, wenn mich einer fragt, dann sage ich schon, dass wir eine gute Mentalität haben - dass wir das aber nicht nur über 50 oder 60 Minuten auf dem Platz, sondern über 90 Minuten bringen müssen. Und ich glaube, das haben wir gezeigt die letzten Wochen."

Mit Mentalität und Glaube wollen Anton und Co. jetzt die letzten drei Spiele angehen. Für den BVB geht es noch gegen den VfL Wolfsburg (H), Bayer Leverkusen (A) und Holstein Kiel (H). Neun Punkte sind da definitiv möglich. Die Wölfe stecken in einer Negativ-Serie, für die Werkself geht es wohl um nichts mehr und die Störche kämpfen gegen den Abstieg.


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