15 Sekunden Stillstand! LaLiga-Klubs protestieren gegen USA-Pläne

Im Dezember sollen der FC Barcelona und Villareal ein Spiel in Miami ausrichten. Das sorgt an diesem Spieltag für eine große Protestwelle innerhalb der Liga. Auch Hansi Flick und Frenkie de Jong kritisieren die Ansetzung scharf.
So wie gestern in Oviedo wird es in allen Stadien in den ersten 15 Sekunden aussehen
So wie gestern in Oviedo wird es in allen Stadien in den ersten 15 Sekunden aussehen / Juan Manuel Serrano Arce/GettyImages
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Seit Jahren liegen die Pläne für ein Ligaspiel in den USA in den Schubladen der LaLiga-Bosse. Dafür arbeitet die Liga sogar extra mit US-Investor Stephen Ross und dessen Firma Relevent Sports zusammen. Nun scheint der ganz große Durchbruch bevorzustehen. Letzte Woche verkündete die Liga, dass der FC Barcelona und Villarreal ihre Begegnung in Miami austragen werden und nicht in Villareal.

Doch wer jetzt dachte, dass Klubs und Spieler das einfach so hinnehmen, der hat sich gewaltig geirrt. Denn die Ankündigung sorgte für einen wahren Tsunami an Kritik und Ablehnung. Fans sehen in der Verlegung einen Angriff auf die Fußballkultur. Vereine und Spieler zünden am aktuellen Spieltag jetzt die nächste Stufe.

Ligaweite Proteste

Bei der Begegnung von Espanyol Barcelona gegen Real Oviedo am Freitagabend boykottierten die Spieler in den ersten 15 Sekunden das Spiel. Die Regie zeigte während dieser Zeit eine Außenansicht des Stadions. Diese Proteste wird es bei jeder Partie des Wochenendes geben, verkündete die spanische Spielergewerkschaft.

Die Aktionen sollen sich gegen "mangelnde Transparenz und fehlenden Dialog" im Hinblick auf die Verlegung eines Ligaspiels in die USA richten, teilte die Vereinigung mit. Die Proteste sind das Ergebnis einer Sitzung der 20 Kapitäne aus der Liga – Barca wird sich also ebenfalls beteiligen.

Barca nicht begeistert

"Es ist im Wettbewerb nicht fair – für uns wäre es ein Auswärtsspiel auf neutralem Boden."

Frenkie de Jong

Trotz der zusätzlichen Einnahmen ist man bei den Katalanen überhaupt kein Fan des Spiels in Miami. Für Frenkie de Jong wäre es schlicht ein Wettbewerbsvorteil für die Katalanen. "Es ist im Wettbewerb nicht fair – für uns wäre es ein Auswärtsspiel auf neutralem Boden“, sagte der Niederländer. Zudem würde Barca vor Ort vermutlich frenetisch angefeuert werden, schließlich ist Miami die Wahlheimat von Lionel Messi.

Ein weiterer kritischer Punkt sind die Reisen. Barca muss Anfang Januar zum Supercup nach Saudi-Arabien reisen, das Spiel in Miami wäre am 20. Dezember – viel Zeit zur Erholung bleibt da nicht. "Es ist nicht gut für die Spieler. Man muss sehr viel reisen", kritisierte de Jong.

Auch Hansi Flick ist sauer: "Meine Spieler sind nicht glücklich damit, ich bin nicht glücklich damit, aber La Liga hat entschieden, dass wir dieses Spiel spielen werden." Ganz offiziell ist die Sache allerdings noch nicht. Obwohl die UEFA dem Plan zugestimmt hat, braucht die Liga die endgültige Genehmigung durch die FIFA, welche aktuell noch aussteht. Der Weltverband hat bisher ein Verbot für nationale Ligaspiele im Ausland – ein Punkt, über den derzeit vor Gericht gestritten wird. Noch gibt es also einen kleinen Hoffnungsschimmer.


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