Härtetest in der Hammergruppe: Alles Wichtige zu Bayerns UWCL-Duell in Paris

Ein womöglich entscheidendes Topspiel in der Hammergruppe: Bayern München tritt in der UEFA Women's Champions League (UWCL) am Donnerstag, 18:45 Uhr, gegen Paris Saint-Germain an. Beide Teams konnten am ersten Spieltag in der starken Gruppe mit Ajax Amsterdam und der AS Rom nicht gewinnen.

Der Gegner: Das ist Paris Saint-Germain

PSG gehört seit einigen Jahren zum erweiterten Kreis der Favoriten in der Champions League. Die Französinnen sind immer gut dabei und standen mehrmals im Halbfinale. Für das Endspiel hat es in den letzten Spielzeiten aber nicht gereicht.

In der französischen Liga ist PSG eher die Nummer zwei hinter Olympique Lyonnais. Die Elf von Jocelyn Precheur hat einen starken Sturm, aber die Abwehr steht nicht immer fest. Eine kleinere Schwachstelle ist das Tor, wo PSG mit der Ex-Wolfsburgerin Katarzyna Kiedrzynek nicht ganz so stark besetzt ist wie andere Teams.

In der Offensive sind aber einige starke Spielerinnen - allen voran Starstürmerin Marie-Antoinette Katoto, die nach ihrem Kreuzbandriss wieder in Form kommt. Auch Flügelspielerin Lieke Martens ist ein bekannter Name, im Sommer verstärkte sich PSG zudem noch mit Tabitha Chawinga, ebenfalls sehr treffsicher. Diese Saison traf sie bereits fünfmal. "Da wird viel Tempo auf uns zukommen", meinte auch Bayern-Linksverteidigerin Katharina Naschenweng vor dem Spiel.

An ein Zusammentreffen mit Paris in der Champions League haben Bayern-Fans noch Erinnerungen, aber eher der schlechten Art: Im Viertelfinale 2022 schlug sich Bayern trotz Corona-Ausbruch und Verletzungs-Krise lange sehr gut, erst in der Nachspielzeit sorgte Ramona Bachmann für das Ausscheiden. Anderthalb Jahre später geht Bayern als leichter Favorit in die Partie - einfach wird es auswärts aber nicht.

Form beider Teams

PSG konnte am Wochenende gegen Fleury gewinnen - das 2:1 fiel aber eher in die Kategorie Zittersieg. Erst in der 97. Minute schoss die Niederländerin Jackie Groenen das Siegtor. Zuvor hatte Paris in der Liga schon gegen den Erzrivalen Lyon verloren. Aktuell liegt PSG in der Liga auf Platz drei, hat aber noch zwei Spiele weniger absolviert als Lyon und Paris FC.

Dieser Eindruck bestätigte sich auch beim ersten Spieltag der Champions League. PSG verlor überraschend auswärts mit 0:2 in Amsterdam, auch weil sie ihre Chancen nicht nutzen konnten. "Ähnlich wie wir gegen Rom, hatten auch sie ein bisschen Pech gegen Ajax Amsterdam", sagte Bayern-Coach Alexander Straus zu der Schlappe von Paris.

Die Niederlage gegen Ajax lag aber auch daran, dass PSG seine schnellen Stürmerinnen nicht richtig einbinden konnte. Wenn Paris sein Tempo auf den Rasen bringen kann, kann es sehr gefährlich werden. Daher wird es für Bayern wichtig, kompakt zu stehen. Besonders die Außenverteidigerinnen werden gegen die Flügelflitzerinnen von PSG aufmerksam sein müssen. Immerhin müssen sie nicht auch noch Kadidiatou Diani in den Griff bekommen - Paris' beste Spielerin aus der letzten Saison wechselte im Sommer nach Lyon.

Bayern reist mit einem guten Selbstvertrauen in die französische Hauptstadt. Im Laufe der Saison haben sich die Leistungen bereits gesteigert, Bayern wirkt nun eingespielter als in den ersten Spielen. Die bisher beste Saisonleistung zeigte der FCB bisher gegen Wolfsburg, wo sie das Topspiel über weite Strecken dominierten und sich am Ende etwas ärgerten, nur mit 2:1 gewonnen zu haben.

Großes Manko bleibt weiterhin die Chancenverwertung. Spielerisch sieht es oft gut aus, aber vor dem Kasten fehlt die Kaltschnäuzigkeit. Das liegt auch daran, dass Lea Schüller zuletzt angeschlagen war und Pernille Harder verletzt fehlt. Auch gegen die AS Rom am ersten Spieltag verpasste es Bayern, den Sack zuzumachen - so wurde aus einer 2:0-Führung doch noch ein 2:2. Für Bayern sehr ärgerlich, das Spiel aus der Hand gegeben zu haben. In Paris stehen beide Teams bereits unter Druck.

Stimmen vor dem Spiel

Am Dienstag sprachen Alexander Straus und Katharina Naschenweng in einer Pressekonferenz über das Spiel. Beide zeigten Respekt vor dem Gegner, zeigten sich aber auch mit der bisherigen Saison zufrieden.

Alexander Straus: "Wir werden uns auf unsere Stärken fokussieren und nach uns selbst schauen. Wir müssen uns leicht anpassen, da Paris ein anderer Gegner als Bremen und Rom ist. Unsere Identität wollen wir auf dem Platz aber nie verlieren."

Katharina Naschenweng: "Wir spielen bislang eine richtig gute Runde. Natürlich gibt es in jedem Spiel Situationen, die wir verbessern können, gerade wie gegen Rom. In der Champions League gilt es, noch eine Schippe draufzulegen!"

Team-News und Verletzungen

Bei Bayern sind weiterhin einige Spielerinnen verletzt. Ein Fragezeichen steht hinter einem möglichen Einsatz von Giulia Gwinn. "Wir hoffen darauf, dass sie im Kader sein kann", sagte Bayern-Trainer Alexander Straus über Gwinn, die zuletzt starke Leistungen gezeigt hatte.

Sicher nicht dabei ist Pernille Harder, die vermutlich erst nach der Länderspielpause Anfang Dezember zurückkommt. Weiterhin nicht dabei sind die Langzeitverletzten Cecilia Runarsdottir und Weronika Zawistowska. Im Mittelfeld hat sich die Lage zuletzt immerhin entspannt, Sydney Lohmann und Lina Magull sind wieder voll einsatzfähig.

Bei Paris fehlt Kapitänin und Innenverteidigerin Paulina Dudek mit einem Kreuzbandriss. Ihr Ausfall tut PSG sehr weh und geht zulasten der defensiven Stabilität. Ebenfalls mit Kreuzbandproblemen fällt Mittelfeldtalent Oriane Jean-Francois aus.

Voraussichtliche Aufstellungen

PSG: Katarzyna Kiedrzynek - Élisa de Almeida, Clare Hunt, Jade Le Guilly - Sandy Baltimore, Grace Geyoro, Jackie Groenen - Tabitha Chawinga, Tara Elimbi Gilbert, Marie-Antoinette Katoto, Lieke Martens

Bayern: Maria Luisa Grohs - Tuva Hansen, Magdalena Eriksson, Glódís Perla Viggósdóttir, Katharina Naschenweng - Sarah Zadrazil, Sydney Lohmann, Georgia Stanway - Klara Bühl, Linda Dallmann, Lea Schüller

Prognose

In Paris erwartet Bayern wieder ein enges Spiel. Die bisher souveräne Innenverteidigung mit Eriksson und Viggósdóttir wird sicher das ein oder andere Mal getestet. Bayern wird gegen Paris ein anderes Gesicht vor dem Tor zeigen müssen, um zu gewinnen.

Prognose: 2:2