Ibisevic über seinen Rauswurf auf Schalke: "Ich bin kein Ja-Sager"

Vedad Ibisevic hatte auf Schalke ein kurzes Gastspiel: Nach nur fünf Einsätzen wurde er zunächst suspendiert und der Vertrag später vorzeitig aufgelöst. Nun beteuert der Stürmer, nicht er habe ein Problem mit Ex-Coach Manuel Baum gehabt, sondern dieser mit ihm.

Anfang September 2020 (via Ruhr24): "Vedad ist eine echte Bereicherung für unseren Kader." Dazu habe er "in den Gesprächen mit seiner Einstellung überzeugt". Ende November des gleichen Jahres: "Sowohl Vedad als auch wir hatten andere Erwartungen an sein Engagement bei Schalke 04. [...] Leider hat es hier auf Schalke nicht so gepasst, wie wir uns das versprochen haben."

Zwischen diesen vollmundigen Sätzen, gesprochen von Jochen Schneider, liegen gerade einmal zweieinhalb Monate. Das S04-Kapitel von Vedad Ibisevic lief überhaupt nicht so, wie es am Ende der Transferphase angedacht war. Schlussendlich erfolgte eine Suspendierung, der Einjahres-Vertrag wurde zum Jahresende aufgelöst.

Gegenüber der Sport Bild äußerte sich der 36-Jährige nun zu den Vorfällen, die weitestgehend unklar blieben - zumindest für die Fans. "Ich habe mir fünfzehn Jahre in der Bundesliga etwas erarbeitet, was sicher nicht durch eine Station beschädigt wird. Natürlich ist diese Situation nicht schön, aber mein Gewissen ist rein", so der erfahrene Liga-Stürmer.

Ibisevic sieht die Schuld bei Baum: "Er hatte ein Problem mit mir"

An ihm habe es grundsätzlich nicht gelegen, sondern aus seiner Sicht viel eher an Manuel Baum: "Ich hatte kein Problem mit ihm. Er hatte ein Problem mit mir. Er hat mich mehrmals nach meiner persönlichen Meinung über die Mannschaft oder die schwierige, sportliche Situation gefragt. Dafür wurde ich ja vor allem verpflichtet, um dem Verein mit meiner Erfahrung zu helfen." So habe der Coach "viel Ahnung in der Theorie", doch wollte er ihm "praktische Hinweise" geben.

Allerdings, so berichtet er weiter, "hatte Baum eine andere Meinung" - "Danach hat er Jochen Schneider gebeten, mich zu suspendieren." Natürlich ist es weiterhin schwer, sich von außen eine vernünftige Meinung bilden zu können, wenn man nur Unschuldsbeteuerungen von der einen Seite hört, sich aber Schneider und Baum (auch verständlicherweise) nicht genauer zu diesem Vorfall äußern.

Auf die Nachfrage des Magazins, ob er den Ex-Coach beleidigt habe, antwortet er lachend "nein". Seine Meinung dazu ist klar: "Das war keine böse Aktion. Aber ich bin kein Ja-Sager. Das war ein ehrliches Gespräch, ich habe mich auch nicht in seine Aufgaben eingemischt." Es sei ein Vier-Augen-Gespräch gewesen, in dem er es gewohnt sei, "dann auch ehrlich miteinander sprechen zu können", so der 83-fache Nationalspieler Bosniens.

"Dass ich dann hintenherum erfahre, dass dieses Gespräch der Auslöser für die Suspendierung war, finde ich schwierig", resümierte er diese Vorfälle in seiner Zeit beim S04. Dementsprechend kam auch eine Rückkehr nicht zustande, als der mittlerweile scheidende Sportvorstand nochmals anfragte: "Mit dieser ganzen Vorgeschichte hat das keinen Sinn mehr gemacht." Er wünsche dem Klub zwar viel Glück, doch seine Vorhersage ist eindeutig: "Ein Klassenerhalt wäre ein Wunder."