Kein Vorbeikommen: Die zweikampfstärksten Spieler der Bundesliga
Von Dominik Hager
Ohne Zweikampfstärke geht im Fußball gar nichts. Das war vor 20 Jahren schon so, ist heute der Fall und wird auch in 50 Jahren nicht anders sein. Doch wer sind eigentlich die zweikampfstärksten Spieler der Bundesliga pro Position?
Wir haben uns auf die Suche gemacht und sind auf einige überraschende Namen gestoßen. Kleiner Spoiler: Es ist kein Profi vom FC Bayern mit dabei.
1. RV: Lukas Kübler
Der Freiburger Lukas Kübler ist mit einer Zweikampfquote von 63,8 Prozent (ligainsider.de) der stärkste Rechtsverteidiger dieser Kategorie. Der 29-Jährige hat in der laufenden Saison 44 von 69 Duelle für sich entschieden.
Der erfahrene Bundesliga-Profi lebt aber auch von seinem defensiven Vermögen. Auf dem Weg nach vorne ist er längst nicht so stark eingebunden wie sein Gegenüber Christian Günter. In der gesamten Saison hat er bislang nur zwei Torschüsse und keine Großchance vorbereitet. Hierfür sind jedoch andere Spieler zuständig. Kübler besinnt sich auf das, was er kann und ist damit sehr erfolgreich.
2. IV: Amos Pieper
Man muss nicht zwingend bei einem Top-Klub spielen, um viele Zweikämpfe gewinnen zu können. Der zweikampfstärkste Spieler der Liga heißt daher nicht Mats Hummels oder Dayot Upamecano, sondern Amos Pieper. Der U21-Europameister von Arminia Bielefeld hat bislang 72,9 Prozent bzw. 51 von 70 seiner Duelle gewonnen.
Mit seinen 1,92 Meter ist Pieper ein großer und robuster Spieler, an dem so leicht kein Weg dran vorbeiführt. Zudem agiert der 23-Jährige äußerst fair und hat lediglich zwei Fouls begangen. Eine beachtliche Quote für einen Innenverteidiger.
3. IV: Konstantinos Mavropanos
An Konstantinos Mavropanos dürfte es nicht liegen, dass der VfB Stuttgart zuletzt größere Probleme offenbarte. Der 23-jährige Grieche ist mit 71,2 Prozent gewonnener Duelle ein echter Fels in der Brandung. Mavropanos ist zudem ein echter Kopfballgigant, der in der Luft sogar 82,9 Prozent seiner Duelle gewonnen hat.
Zudem besticht der junge Abwehrspieler durch ein gutes Auge und hat schon 20 Bälle abgefangen. 5,41 klärende Aktionen pro 90 Minuten sind zudem auch immerhin Rang fünf im ligainternen Ranking. Mavropanos ist auf dem besten Wege, einer der Top-Innenverteidiger der Liga zu werden.
4. LV: Angeliño
Wer hätte das gedacht? Der Leipziger Angeliño ist tatsächlich der zweikampfstärkste Linksverteidiger der Liga. Eigentlich war der 24-Jährige durch seine starke Technik und seine präzisen Flanken bekannt. Im Defensivverhalten offenbarte er hingegen oft ein paar Probleme, was eine Zweikampfquote von 49,7 Prozent in der Spielzeit 2020/21 ebenfalls nahelegt.
In der neuen Runde sehen wir den Spanier aber defensivstark wie nie. Stolze 64,2 Prozent seiner Zweikämpfe konnte der Linksverteidiger gewinnen. Sogar in der Luft glänzte er trotz seiner 1,75 Meter mit einer Quote von 54,5 Prozent. Darüber hinaus ist seine Tackling-Quote von 77,8 Prozent ligaweit Rang eins.
Offensiv ist Angeliño mit gut zwei Torschussvorlagen pro 90 Minuten noch immer sehr gut dabei. Nach einer schwächeren letzten Saison, ist der RB-Star definitiv zurück.
5. ZM: Ellyes Skhiri
Die Kölner dürfen mehr als dankbar sein, dass Ellyes Skhiri entgegen vieler Gerüchte noch immer im Verein ist. Der Tunesier ist mit 66,2 Prozent (45/68) gewonnener Duelle der zweikampfstärkste Mittelfeldspieler der Liga. Zudem gehört er mit 1,95 Balleroberungen pro 90 Minuten zu den zehn stärksten Spielern ligaweit dieser Kategorie.
Skhiri ist aber nicht nur gegen den Ball, sondern auch mit dem Ball ein starker Akteur. Dies belegt eine Passquote von 88,2 Prozent, die sonst meist nur Spieler aus Top-Teams erreichen.
6. ZM: Florian Grillitsch
Mit Florian Grillitsch hätten wir in diesem Ranking wohl auch nicht unbedingt gerechnet. Mit 63,4 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist der Hoffenheimer der zweitstärkste Mittelfeldspieler. Der Österreicher spielt zudem auffallend fair und hat bislang lediglich drei Fouls begangen.
Ähnlich wie Skhiri versteht es Grillitsch aber auch, das Spiel sauber zu eröffnen. Seine Passquote von 89,1 Prozent bestätigt das. Allerdings muss dabei auch erwähnt werden, dass es sich hierbei meist um Sicherheitspässe handelte. Eine Großchance hat der Sechser in dieser Saison noch nicht aufgelegt.
7. RA: Daniel Caliguri
Es ist keine so große Überraschung, dass Daniel Caliguri in dieser Aufstellung mit dabei ist. Der Bundesliga-Dauerbrenner ist in seiner Karriere schließlich auch schon häufiger als Außenverteidiger eingesetzt worden und besitzt durchaus defensive Qualitäten sowie eine energische Spielweise.
In der laufenden Saison hat Caliguri 55,7 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen. Beinahe noch beeindruckender ist jedoch die Tatsache, dass er bereits 122 Zweikämpfe geführt hat, was beweist, dass der Ex-Schalker auch schwierigen Duellen nicht aus dem Weg geht.
Offensiv ist der 33-Jährige jedoch kein so großer Faktor mehr. Null Tore und eine Vorlage sind für einen Mittelfeld-Außen ein wenig dürftig.
8. LA: Florian Kainz
Florian Kainz spielt wohl die beste Saison seines Lebens. Der Kölner Außenbahnspieler hat bislang 59,2 Prozent seiner Duelle gewonnen, was für einen Spieler seiner Position wahrlich ein Top-Wert ist.
Der frühere Bremer ist aber nicht nur defensiv eine echte Hilfe, sondern auch offensiv stets ein Antreiber. Mit zwei Toren und drei Vorlagen hat er inzwischen fünf Scorer erzielen können. Zudem ist er auch in den Statistiken "kreierte Großchancen" und "Torschussvorlagen" unter den Top-15 der Liga. Wenn das mal kein guter Arbeitsnachweis ist.
9. Sturm: Lukas Nmecha
Es ist schon die absolute Ausnahme, wenn ein Stürmer mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe gewinnt. Der Wolfsburger Lukas Nmecha übertrifft diese Marke mit 56,3 Prozent gewonnener Duelle sogar. Damit ist der kopfballstarke U21-Europameister der zweikampfstärkste Stürmer der Liga.
Allein diese Statistik beweist, dass der junge Angreifer in der Bundesliga Fuß gefasst hat. Seine vier Bundesliga-Saisontore bestätigen dies ebenfalls, wenngleich er häufig nur als Joker eingesetzt wurde.
Deutschland darf froh sein, endlich wieder auf einen solchen Stürmertypen bauen zu können.
10. Sturm: Erling Haaland
Erling Haaland in dieser Statistik weit vorne zu finden, kommt wenig überraschend. Mit seiner Größe und seiner kräftigen Statur gibt Haaland ein furchteinflößendes Bild für jeden Abwehrspieler ab. Demnach wird er nicht selten als "Monster" oder "Maschine" bezeichnet. Mit 53,7 Prozent gewonnener Duelle ist der Dortmunder nach Nmecha der zweitbeste Zweikämpfer aller Bundesliga-Stürmer.
Vor allem in der Luft ist der 1,91-Hüne mit gut 60 Prozent gewonnener Duelle kaum zu stoppen. All das ermöglicht dem Angreifer natürlich viele Chancen, die er meist auch in Tore umzumünzen vermag.