Zwei Elfmeter, eine Rote Karte: Köln gewinnt Rheinderby gegen Gladbach
Von Oscar Nolte

Der 1. FC Köln hat das Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach verdient mit 3:1 gewonnen. Ein desolates Gladbach bekam (zurecht) zwei Elfmeter und einen Platzverweis gegen sich gepfiffen. Die Stimmen zum Spiel.
Wenn du ein Derby spielst und von der Intensität, mit der der Gegner auftritt, überrascht wirst, dann hast du ein tiefgehendes Problem. Borussia Mönchengladbach trat in der Anfangsphase tatsächlich völlig erschrocken gegen mutige Kölner auf und fing sich nach nur neun Minuten verdient den ersten Treffer. Manu Kone hatte einen Kölner Schuss zuvor am Strafraumrand mit der Hand geblockt, Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied nach Ansicht der Bilder zurecht auf Strafstoß, den Florian Kainz sicher verwandelte.
Kone, der gegen Köln sein Startelf-Comeback feierte, stand später erneut im Rampenlicht, als er nach 70. Minuten seinem Gegenspieler Dejan Ljubicic mit ausgestrecktem Bein auf den Knöchel sprang. Auch hier korrigierte Aytekin seine Feld-Entscheidung - in dem Fall die Gelbe Karte - und entschied zugunsten der Kölner: Kone musste mit glatt Rot duschen gehen.
Zu diesem Zeitpunkt war Gladbach nach einer Ecke in der 63. Minute durch Nico Elvedi der Ausgleich gelungen, durch den Platzverweis kippte das Spiel aber wieder in die Kölner Richtung. Gladbachs Keeper Moritz Nicolas erwischte schließlich Luca Waldschmidt bei einer missratenen Klärungsaktion mit beiden Fäusten im Gesicht, Aytekin entschied erneut und erneut zurecht auf Strafstoß. Den konnte Nicolas zwar zunächst parieren, der Schlussmann stand allerdings beim Schuss von Kainz nicht auf der Linie, der Elfmeter wurde wiederholt. Dieses mal verwandelte Kainz sicher zum verdienten 2:1 für die Gastgeber. Luca Waldschmidt sorgte kurz vor Schluss mit einem tollen Abschluss von der Sechzehnerkante für die endgültige Entscheidung.
Es blieb beim 3:1 für die Domstädter. Köln landet mit dem hochverdienten Derbysieg einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf. In den rutschen hingegen die Fohlen nun hinein. Nach dieser Nicht-Leistung befindet sich die Borussia tabellarisch aktuell aber absolut auf dem Stand des eigenen Leistungs-Niveau.
Gladbach unterliegt in Köln: Stimmen zum Spiel
Steffen Baumgart
über das Spiel:
"Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt. Da hätte der Stand nach den beiden Lattentreffern auch höher sein können. Wie wir Fußball gespielt haben, hat mir ein großes Lächeln ins Gesicht gezaubert."
"Es ist schon eine ganze Menge abgefallen. In der einen oder anderen Situation hat man mir Erleichterung auch angesehen. Ich bin erleichtert, aber es ist nur ein Anfang. Wir freuen uns einfach über den ersten Sieg."
über den Ausgleichstreffer:
"Nach dem Ausgleich überlegt man schon, da war das Spiel ausgeglichen. Aber wir sind drangeblieben. Über 90 Minuten gehen wir verdient als Sieger vom Platz."
über den Support der Fans:
"Die Unterstützung der Fans habe ich so wahrgenommen wie die ganze Saison schon. Das zeichnet uns im Moment auch aus. Natürlich wird viel diskutiert über die Situation und die Punkte. Trotzdem haben wir die absolute Unterstützung, das spürt man."
über die Auswechslung von Timo Hübers:
"Bei Timo Hübers ist es nichts Dramatisches. Er kam falsch auf, dann hat es angefangen zu krampfen. Es war gut, dass wir den Wechsel schon vorbereitet hatten."
Gerardo Seoane
"In der ersten Halbzeit sind wir gar nicht ins Spiel gekommen, hatten keinen Zugriff und haben uns nicht entfalten können. Das war eine ganz schwache Vorstellung von uns. Wir hatten Schwierigkeiten mit den Positionswechseln im Kölner Mittelfeld, uns fehlte die Kompaktheit, wir hatten viel zu große Abstände zwischen den Linien. Die zweite Halbzeit war verbessert. Aus unserem Tor haben wir Energie gezogen, das Momentum ist ein bisschen auf unsere Seite gekippt, durch die rote Karte dann aber wieder unterbrochen worden. Wir fahren mit einem schlechten Gefühl nach Hause und müssen diese verdiente Niederlage klar aufarbeiten. Mit so einer Leistung können wir keine Siege einfahren, da wird sich der Trainerstab Gedanken machen, wie wir der Mannschaft neue Impulse geben können für die beiden anstehenden Spiele gegen Heidenheim."
Julian Weigl
"Wir haben eine schreckliche erste Halbzeit gespielt, die ich mir noch nicht erklären kann, weil wir eigentlich gut vorbereitet waren. Das Beste zur Pause war noch das Ergebnis. Wir sind dann verbessert aus der Kabine gekommen und haben den Ausgleich erzielt, doch die Rote Karte hat uns so ein bisschen den Stecker gezogen. Unter dem Strich war das heute aber in allen Belangen zu wenig von uns. Wir müssen uns auch bei den Fans entschuldigen, die hier richtig Stimmung gemacht und hinter uns gestanden haben. Wir wussten, wie wichtig ihnen dieses Spiel ist und hätten ihnen mehr geboten. Wir müssen jetzt die Köpfe hochnehmen, weil wir eine sehr wichtige Partie gegen Heidenheim vor der Brust haben, in der wir den ersten Heimsieg einfahren wollen."
Nico Elvedi
"In der ersten Hälfte haben wir nichts von dem auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren gar nicht drin im Spiel, hatten zu große Abstände und viele einfache Ballverluste. Nach der Umstellung zur Halbzeit auf eine Vierkette sind wir besser ins Spiel gekommen und haben auch das 1:1 gemacht. Mit der Roten Karte haben wir uns dann selbst geschadet. Kurz danach ist das 2:1 für Köln gefallen. In Unterzahl war es dann schwer, hier noch etwas mitzunehmen. Die Derby-Niederlage tut sehr weh. Wir müssen die Niederlage aufarbeiten und dann nächstes Wochenende gegen Heidenheim wieder ein anderes Gesicht zeigen."
Roland Virkus (Geschäftsführer Sport BMG)
"Über 90 Minuten gesehen war es ein verdienter Sieg für Köln. Wir haben in der ersten Hälfte überhaupt keinen Zugriff gefunden, haben die persönlichen Zweikämpfe nicht gewonnen und hatten keine Spielruhe, um den Ball auch mal über längere Distanzen zu halten. Somit hat der FC zur Pause völlig verdient mit 1:0 geführt. Da wir in der ersten Halbzeit keine Mittel gegen das Kölner Spiel gefunden haben, haben wir zur Pause umgestellt. Dadurch haben wir Zugriff auf das Spiel bekommen und den Ausgleich erzielt. Für eine kurze Zeit schien es so, als würde die Partie kippen, doch dann hat Manu Koné die Rote Karte gesehen. Danach war das Spiel mehr oder weniger durch."
Luca Waldschmidt
"Das tut gut für alle hier im Stadion und für uns, dass wir uns endlich mal für den Aufwand belohnen. Es war wichtig, dass wir nach dem Rückschlag nicht zusammenbrechen, sondern einfach da weitermachen und das Spiel dann wieder auf unsere Seite ziehen."
Stimmen via DAZN, Pressekonferenz, borussia.de
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