Zurück an der Tabellenspitze: Die Stimmen zum Spiel FC Bayern gegen VfL Wolfsburg

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - FLYERALARM Frauen-Bundesliga
FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - FLYERALARM Frauen-Bundesliga / Adam Pretty/GettyImages
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Am Samstag bekamen 2.500 Fans und weitere 1,85 Millionen ZuschauerInnen vor den TV-Bildschirmen ein Top-Spiel zu sehen, das seinem Namen Ehre machte. Über 90 Minuten lieferten sich der FC Bayern und der VfL Wolfsburg ein intensives Duell auf Augenhöhe.

Vor dem großen Spiel stand das Team aus der Autostadt noch mit zwei Punkten vor den Gastgeberinnen an der Tabellenspitze. Dank eines eiskalten Strafstoß von Bayerns Georgia Stanway (84') ist das Bild nach Abpfiff ein anderes. 90min.de war vor Ort beim Frauen-Bundesliga Showdown in München.

Bayern selbstbewusst und dominant

"Unser Ziel war es, die drei Punkte hier zu behalten, und jetzt jedes Wochenden dem Titel einen Schritt näher zu kommen", sagte Klara Bühl selbstbewusst nach dem 1:0 Sieg gegen die Dauerkonkurrenz aus Wolfsburg.

Die Offensiv-Spielerin fuhr fort: "Das Wichtigste war, dass wir geduldig waren und haben wir bis zum Ende geschafft. Wir wurden nicht hektisch, wir haben nicht versucht, dann lange Bälle nach vorne zu schießen, weil wir wussten, dass wir gewinnen müssen. Natürlich hätten wir schon früher ein Tor schießen können, keine Frage, aber da bin auch sehr stolz auf das Team, dass wir unsere Art und Weise zu spielen 90 Minuten lang durchgezogen haben."

Schon früh zeigten sich die Münchnerinnen dynamischer und griffiger. Es war ersichtlich, dass sie das Spiel von der ersten Minuten an dominieren und möglichst früh für offensive Akzente sorgen wollten. Zudem lief die Abwehrreihe des FC Bayern um Glódis Perla Viggósdóttir erneut zu Höchstleistungen auf. Die Wölfinnen fanden ihrerseits nicht wie gewünscht ins Spiel, besonders Top-Stürmerin Ewa Pajor blieb bis zu ihrer Auswechslung eher blass.

Klara Buehl
Klara Bühl (rechts) bejubelt den 1:0-Sieg mit Sydney Lohmann (links) / Adam Pretty/GettyImages

VfL-Verteidigerin Kathrin Hendrich ärgerte sich nach dem Spiel vor allem darüber, dass am Ende ein Elfmeter den Ausschlag gab. "Wir ärgern uns aber viel mehr, dass wir nicht die klaren Torchancen in der Anzahl hatten", sagte sie. "Wir machen jetzt einfach weiter, wir wollen jedes Spiel gewinnen.“

VfL-Offensive schwach, Frohms Weltklasse

"In der ersten Halbzeit sind wir nur schwer ins Spiel gekommen", analysierte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot. "Zu dem Zeitpunkt wäre eine Führung durch Bayern wahrscheinlich gerechtfertigt gewesen. In der zweiten Halbzeit hatten wir aber mehr und mehr gute Momente in unserem Spiel (...) und haben uns in die Partie gekämpft. Es ist, wie es ist, jetzt sind wir die Jäger."

Alexander Straus, der Chef-Trainer der FC Bayern Frauen zollte dem Gegner großen Respekt und betonte: "Für die Frauen-Bundesliga und den deutschen Fußball war das ein fantastisches Show-Off von beiden Teams. Für uns ist es ein unglaublich wichtiger Sieg. (...) Unser Pressing gegen Wolfsburg war erfolgreich und sie haben das Momentum des Spiels nicht bekommen, das wir jedoch auf unserer Seite hatten. Sie haben auch eine herausragende Torhüterin, die viele Schüsse auf's Tor gerettet hat."

In der Tat avancierte Merle Frohms zur MVP der Wölfinnen. Sie war ihr starker Rückhalt in einer Partie voller Herausforderungen. Mehrfach parierte die Nationalspielerin weltklasse, besonders ihre Rettungstat gegen Sydney Lohmann am Ende der zweiten Halbzeit war überragend. Zuvor hatte sie bereits einen strammen Schuss von Georgia Stanway an die Latte gelenkt.

Paris Saint-Germain v VfL Wolfsburg: Quarter-Final 1st Leg - UEFA Women's Champions League
Merle Frohms am Ball / Christian Liewig - Corbis/GettyImages

Beim Elfmeter der Europameisterin war Frohms jedoch machtlos. "Es ist bitter für uns, dass das Spiel durch einen Strafstoß entschieden wurde", resümierte Stroot, der die Entscheidung der Schiedsrichterin jedoch nicht anfocht.

Emotionale Partie auf Top-Niveau

"Gegen Wolfsburg ist es immer sehr emotional, weil die beiden besten Mannschaften Deutschlands aufeinander treffen" sagte FC Bayern-Kapitänin Lina Magull abschließend "Das Spiel hatte eine sehr hohe Bedeutung für uns, auch weil wir die letzten Male leider gegen Wolfsburg verloren haben. Wir sind jetzt einem tollen Prozess und entwickeln uns immer weiter als Mannschaft. Das geht in die richte Richtung."

Beide Seiten sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst und geben sich bescheiden. Der Rückstand des VfL Wolfsburg auf die Bayern beträgt nur einen Punkt, ein Patzer reicht, um die Tabellen-Situation wieder umzudrehen. Dessen ist man sich in München bewusst, die Devise lautet "Noch ist nichts entschieden."

Auch Alexander Straus ist sich sicher, „dass Wolfsburg alles daransetzen wird, Bayern den ersten Platz in den letzten Spielen strittig zu machen.“

Lea Schueller, Jule Brand
Das Titelrennen bleibt bis zuletzt spannend / Adam Pretty/GettyImages

Für die Fans, die das Spiel am Samstag am ausverkauften Campus verfolgten, ist die Sachlage jedoch klar: noch lange nach Abpfiff hallten Gesänge, wie "Deutscher Meister wird nur der FCB" durch die Münchner Innenstadt. Ob sie Recht behalten, wird sich in den verbleibenden sechs Spielwochen zeigen.