Zidane öffnet Vázquez die Tür für eine königliche Zukunft: "Hat es verdient, hier zu sein!"

Es gibt Spieler, die fast nie im gleißenden Scheinwerferlicht der medialen Öffentlichkeit stehen - und trotzdem für die Statik einer Mannschaft von unschätzbarem Wert sind. Auch bei den großen Klubs gibt es diese Sorte Spieler. Wie Lucas Vázquez bei Real Madrid.

Doch für seine definitive Anerkennung bei den Königlichen musste der gebürtige Galizier viel Geduld aufbringen. Mit zarten sechzehn Jahren kam Vázquez im Sommer 2007 zu Real Madrid, wo er in den diversen Jugendmannschaften schnell Tritt fasste.

Der erste Wendepunkt kam im Sommer nach der Weltmeisterschaft 2014. Bei dieser war ein Kolumbianer namens James Rodríguez nachhaltig aufgefallen - und Real legte für den damals bei der AS Monaco unter Vertrag stehenden Südamerikaner satte 80 Millionen Euro auf den Tisch. Zur selben Zeit muss sich der damals 23-jährige Vázquez so seine Gedanken bezüglich seiner sportlichen Zukunft gemacht haben.

Espanyol als Startrampe ins Profi-Geschäft

Und sah diese zu diesem Zeitpunkt eher außerhalb des Bernabéu-Stadions. Auf Leihbasis wechselte er zu Espanyol Barcelona. Ein Jahr bei den pericos (39 Spiele, 4 Tore und 7 Assists) genügte dem vielseitig verwendbaren Spieler, um seine Erstligatauglichkeit nachzuweisen. Real zog daraufhin seine überschaubare Rückkauf-Option (über - im Vergleich zu Rodríguez - fast lächerlich anmutende eine Million Euro). Seitdem spielt Vázquez immer noch für die Blancos - während James Rodríguez schon wieder Geschichte ist.

Zwar wurde Vázquez in den vergangenen Jahren immer wieder als mögliche Verhandlungsmasse genannt - doch gleichzeitig kam er auch regelmäßig zu seinen Einsatzzeiten. Vor allem unter Zinédine Zidane. 163 seiner insgesamt 346 Erstliga-Spiele absolvierte der in der Nähe von A Coruña geborene Vázquez unter dem Mandat des Franzosen.

Zidanes Sonderlob nach dem Spiel bei Inter

Und Auftritte wie beim Champions-League-Spiel bei Inter Mailand vor zwei Tagen geben Zizou offenbar recht. So sehr, dass sich der in Personalfragen ansonsten stets zurückhaltend zeigende Zidane zu der Aussage hinreißen ließ: "Er hat es verdient, hier zu sein." (Quelle: marca.com) Was ein Bleiben mit einschließt (Vázquez' Vertrag läuft im kommenden Sommer aus).

Vázquez, so Zidane während seiner Eloge über seinen Allrounder, sei "ein Nachwuchsmann, der Real in seinem Herzen" trage. In Zeiten, in denen viele Fans ein ausuferndes Söldnertum im Profi-Fußball beklagen, ein nicht unerheblicher Faktor.

Tatsächlich hat Vázquez mit der bisweilen an Egomanie grenzenden Selbstdarstellung einiger seiner Berufskollegen wenig bis gar nichts gemein. In sozialen Netzwerken findet man ihn ebenso wenig wie zur Schau gestellte Einblicke in seine Privatleben. Vázquez, könnte man salopp sagen, will einfach nur Fußball spielen.

Ein solcher Kollege im Kader ist für das Binnenklima natürlich Gold wert. Vázquez ist deshalb in der Kabine der Königlichen hochangesehen. Zu Schwergewichten im Kader, wie z.B. Sergio Ramos oder Luka Modric, pflegt er sogar enge freundschaftliche Bande.

Vielseitigkeit als Qualitätsmerkmal

Und dann wäre da ja auch noch seine Vielseitigkeit. Auf der rechten Seite wurde Vázquez bereits auf allen möglichen Positionen eingesetzt. Begonnen hat er zwar als klassischer Flügelstürmer, konnte aber auch schon nachweisen, sich auf der Position des Halbrechten genauso wie der des Außenverteidigers zurechtzufinden.

Mit dem Champions-League-Spiel bei Inter Mailand und den sich anschließenden Lobeshymnen (nicht nur des Trainers!) hat Vázquez jedenfalls weitere Pluspunkte für die im Winter/Frühjahr anstehenden Vertragsverhandlungen sammeln können. Sein Trainer scheint von einem guten Ende dieser Gespräche bereits auszugehen: "Er ist ein wichtiger Spieler für uns, und der Klub weiß das. Ich glaube, er wird verlängern." (Quelle: movistar+)