Zeichen gegen Cybermobbing: Kroos, Upamecano, Süle & Co. lesen Hass-Nachrichten vor

Auch Toni Kroos laß im Video Hass-Nachrichten an ihn vor
Auch Toni Kroos laß im Video Hass-Nachrichten an ihn vor / Quality Sport Images/Getty Images
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Profi-Fußballer stehen auf der süßen Seite des Lebens. Wahrgenommen werden sie als Helden, Vorbilder, extrem wohlhabend - aber oftmals auch als überheblich, arrogant und fernab der Realität. Sie dienen als Projektion von Neid, halten als Hassfiguren her. Es ist die negative Seite der Medaille. Verstärkt wird die Schattenseite des Profi-Geschäfts, des Auftritts im öffentlichen Leben, von Social Media.

Hier kann jeder ungehemmt und frei Schnauze seinen Kommentar abgeben. Genau wie Lob, Bewunderung und Schwärmerei sind auch Missgunst und viel mehr noch purer Hass bei Instagram, Facebook, Twitter und Co. an der Tagesordnung.

Die Spielerberatungsagentur Sports360 vertritt einige der Top-Stars im deutschen Fußball. Spieler wie Toni Kroos, Dayot Upamecano oder Niklas Süle werden von der Agentur beraten. Zusammen mit Signature Studios wurde nun ein Video produziert, das den Hass-Usern im Netz den Spiegel vorhalten soll. Die Fußballstars lesen darin ihre erhaltenen Hass-Nachrichten vor. Sie machen sprachlos und betroffen!

Auszüge der Hass-Nachrichten

"Mach den Enke und wirf dich vor den Zug. Wir wissen, wo ihr wohnt, eure Kids zur Kita gehen."

Ron-Robert Zieler

"Ich hoffe, du stirbst in der Hölle."

Toni Kroos

"Ich hoffe, du stirbst, du scheiß Afrikaner. Verfickter Bastard."

Dayot Upamecano

"Ich stech dich ab."

FC-Keeper Timo Horn

"Ich werde dich finden und dann breche ich dir deine Beine, so dass du nie wieder Fußball spielen kannst."

U21-Nationalspieler Amos Pieper

Kroos: "Cybermobbing ist ein Problem, das unsere gesamte Gesellschaft betrifft"

Real-Star Toni Kroos wird zum Thema Cybermobbing deutlich. Dank der Anonymität werde der Hass immer zügelloser: "Cybermobbing ist ein Problem, das unsere gesamte Gesellschaft betrifft. Was sich einige Menschen hinter anonymen Profilen erlauben ist weit unter der Gürtellinie, manchmal sogar im strafrechtlichen Bereich. Social-Media-Verantwortliche müssen einen Weg finden, die Anonymität im Netz abzuschaffen. Jeder der ein Profil hat, sollte sein Gesicht zeigen und es sollte erkennbar sein, wer sich dahinter verbirgt. Anonym zu pöbeln sollte nicht mehr möglich sein."

Ron-Robert Zieler, aktuell die Nummer zwei beim 1. FC Köln und dritter Torwart beim WM-Triumph 2014, will sensibilisieren und aufmerksam machen: "Es kann wirklich jeden treffen. Von jung bis alt, Schüler wie Erwachsene. Ich habe gelernt, solche Dinge an mir abprallen zu lassen. Und trotzdem: Diesen Hass noch einmal bewusst vorzulesen, war eine Überwindung für mich. Aber ich hoffe, damit für dieses Thema zu sensibilisieren. Denn eines ist klar: Cyber-Mobbing ist kein Kavaliersdelikt."

Cybermobbing ist eine Straftat!

Berater Volker Struth, der die Agentur Sports360 gegründet hat, war Initiator dieser Video-Idee. Gegenüber der Bild erklärte er seine Beweggründe: "Die von uns betreuten Spieler werden ständig mit diesem Hass im Netz konfrontiert. Sie werden beleidigt und bedroht. Und wenn sie ihre Profile löschen, gehen die Hetzer ihre Familien an. Die Corona-Pandemie hat den Hass im Netz sogar noch verschlimmert. Wir haben mit allen unseren Spielern über dieses Thema gesprochen. Nahezu jeder kennt es.

Wichtig ist es Struth zu betonen, dass solche Hass-Botschaften kein Bagatelldelikt sind: "Hass im Netz zu schüren ist kein Dummer-Jungen-Streich. Es ist ein Verbrechen, dass viel zu oft ohne Konsequenzen bleibt. Niemand sollte sich diesen Hass einfach gefallen lassen. Das Strafgesetzbuch gilt auch im Netz. Das Ausmaß davon wollen wir mit dieser Aktion verdeutlichen. Und die Prominenz und Reichweite der Spieler nutzen, um auf dieses gesellschaftliche Problem aufmerksam zu machen."