WM-Vorschau: Die beste Aufstellung von Portugal

Können die Europameister von 2016 bei der WM zuschlagen?
Können die Europameister von 2016 bei der WM zuschlagen? /
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Portugal möchte nach dem Titel bei der EM 2016 nun auch endlich mal auf WM-Ebene den ganz großen Coup schaffen. Die Südwesteuropäer haben wie gewohnt einen extrem namenhaften Kader aufzuweisen, mit dem man auf dem Papier zu den Top-Anwärtern auf den Titel zählt. Wir werfen einen Blick auf die bestmögliche Aufstellung.


1. Tor:

Diogo Merieles Costa
Catherine Ivill/GettyImages

Im Tor erhielten zuletzt sowohl Dauerbrenner Rui Patrício, als auch der erst 23-Jährige Diogo Costa Spielzeit. Ersterer spielt bei AS Rom, während Zweiterer beim FC Porto im Gehäuse steht. Die Entscheidung zwischen Erfahrung und Jugend ist Geschmacksache. Beide Keeper gehören nicht der ultimativen Weltklasse an, sind aber definitiv gute Leute. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, etwas Mut zu beweisen, und den jungen Diogo Costa den Vorzug zu geben, der in zehn Liga-Spielen gerade mal sieben Gegentore kassiert hat.

2. Abwehr:

Ruben Dias, Joao Cancelo
Shaun Botterill/GettyImages

In Deutschland darf man durchaus vor Neid platzen, wenn man sich das portugiesische Außenverteidiger-Duo ansieht. João Cancelo ist der wohl beste Rechtsverteidiger der Welt, während Nuno Mendes zwar noch jung ist, jedoch zu den allergrößten Talenten auf seiner Position gehört und schon jetzt bei Paris Saint-Germain nicht wegzudenken ist.

In der Innenverteidigung hat Portugal mit Rúben Dias ebenfalls einen Akteur, der zur absoluten Elite zählt. Neben dem Abwehrchef ist Danilo Pereira gesetzt, der zwar ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler ist, jedoch im Verteidigen seine Stärken hat. In Summe stehen also zwei Manchester-City-Akteure und zwei PSG-Akteure zur Verfügung. Besser geht es eigentlich kaum. Namenhafte Back-ups wie Dalot, Guerreiro, Semedo oder die jungen und aufstrebenden Innenverteidiger Inácio und Carmo machen das ganze zu einer runden Sache. Sorgen machen muss man sich über die Abwehr überhaupt nicht.

3. Mittelfeld:

Im zentralen Mittelfeld ist Wolverhampton-Star Rúben Neves zu Recht gesetzt. Der 25-Jährige zieht die Fäden im Spiel und wird auch defensiv immer wichtiger. Zwar hat er den Sprung zur Weltklasse entgegen der meisten Prognosen noch nicht ganz geschafft, jedoch fehlt ihm hierzu definitiv nicht viel. An seiner Seite könnte Teamkollege Matheus Nunes spielen, was natürlich den Vorteil hätte, dass sich Neves und Nunes perfekt kennen. Individuell noch stärker ist jedoch Vitinha einzuschätzen. Der 22-Jährige hat sich bei PSG durchgesetzt und glänzt mit starken Leistungen. Unter anderem aus diesem Grund sitzt Renato Sanches in Paris meist auf der Bank. Als defensive Alternativen kann man João Palhinha (FC Fulham) und William Carvalho (Betis Sevilla) in Betracht ziehen. Angesichts der offensivstarken Außenverteidiger kann es Sinn machen, im ZM auf einen weiteren defensivstarken Spieler zu setzen. Möchte Portugal jedoch das Spiel bestimmen, würde sich die Option Neves & Vitinha am besten eignen.

Im offensiven Mittelfeld stehen ebenfalls zahlreiche Namen zur Verfügung. Rafael Leão spielt von allen Kandidaten die beste Saison und sollte auf der linken Seite gesetzt sein. Auf der Zehn und auf der rechten Seite wären Bruno Fernandes und Bernardo Silva die prominentesten Kandidaten. Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass insbesondere Fernandes nie so ganz sein United-Niveau in die Nationalmannschaft transportieren konnte und auch nicht gerade in Topform ist. Die junge Garde lauert, jedoch sind Neto, Goncalves, Vieira und Fabio Carvalho wohl noch nicht so weit. Auch João Felix und Guedes konnten sich zuletzt nicht empfehlen. Eine Option wäre da noch eher der formstarke Rafa Silva von Benfica Lissabon.

4. Angriff:

Cristiano Ronaldo
Soccrates Images/GettyImages

Die ohnehin schon vorhandenen kritischen Stimmen gegen Cristiano Rondaldo wurden in den letzten Wochen nur noch lauter. Verständlich ist diese Tatsache durchaus, da der Man-United-Stürmer seinen Zenit überschritten hat und kein Stammspieler mehr ist. Zudem heißt es ohnehin, dass das Spiel der Portugiesen zu sehr auf CR7 zugeschnitten ist und sich andere Stars nicht entfalten können. Setzt man jetzt aber einen Stürmer auf die Bank, der 191 Länderspiel absolviert und 117 Tore geschossen hat? Dies würde wohl für noch mehr Unruhe und Theater sorgen. Ronaldo hat für die Nationalmannschaft immer seine Buden gemacht. Bei der EM im Vorjahr brachte er es auf fünf Tore in vier Spielen. Alles verlernt kann der Routinier so schnell auch nicht haben. Es sei auch gesagt, dass die passende Alternative zu Ronaldo fehlt. André Silva bleibt in Leipzig seit eineinhalb Jahren unter den Erwartungen und João Felix hat in der laufenden Saison überhaupt noch nicht getroffen. In guter Form präsentierte sich lediglich der erst 21-Jährige Gonçalo Ramos. Dem Youngster gehört sicherlich die Zukunft, jedoch muss es bei der WM 2022 wohl noch ein letztes Mal Ronaldo richten.

Die beste Portugal-Aufstellung im Überbblick

Diogo Costa - João Cancelo, Rúben Dias, Danilo Pereira, Nuno Mendes - Rúben Neves, Vitinha - Bernardo Silva, Bruno Fernandes, Rafael Leão - Cristiano Ronaldo

Fazit:

Portugal ist in Summe wahrlich glänzend aufgestellt. Die Abwehrreihe gehört definitiv zu den besten der Welt und ist aufgrund der Kombination aus zwei City-Spielern rechts und zwei PSG-Spielern links zudem gut eingespielt. Hinzu kommt ein enorm spielstarkes Mittelfeld, dass je nach Aufstellung lediglich im physischen Bereich ein paar Defizite aufweisen könnte. In der Offensive sehen wir ausschließlich große Namen, wobei jedoch nur Rafael Leão in einer absoluten Top-Verfassung sind. Bei Bernardo Silva und Bruno Fernandes stellt sich ohnehin die Frage, ob sie endlich auch im Nationalteam an ihre Klub-Leistungen herankommen. Das allergrößte Fragezeichen umfasst jedoch Cristiano Ronaldo. Der Kapitän reist ohne viel Spielpraxis nach Katar und auch sein Ego dürfte einen kleinen Knack erlitten haben. Auf dem Papier ist die portugiesische Mannschaft ein Titelkandidat, jedoch ist derzeit noch ungewiss, ob sich dies auch auf dem Platz wiederspiegelt. Die Gruppe mit Uruguay, Ghana und Südkorea ist gefährlich, aber in Prinzip eine Pflichtaufgabe. Dann ist vom Achtelfinale bis zum Finale alles möglich - auch der WM-Titel.