WM-Vorschau: Die beste Aufstellung von Marokko

Marokko gehört zu den WM-Wundertüten
Marokko gehört zu den WM-Wundertüten /
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Marokko hat die WM-Qualifikation geschafft und gehört zu den besten afrikanischen Nationen der letzten Jahre. Dabei gab es immer wieder Probleme zwischen dem Trainer und einigen Stars, weshalb Noussair Mazraoui und Hakim Ziyech lange Zeit nicht mehr für das Nationalteam spielten. Wenige Monate vor der WM übernahm jedoch Hoalid Regragui das Traineramt, der Mazraoui und Ziyech zurückholte. Demnach ist das Team nun auch durchaus namenhaft besetzt.

1. Tor:

Bono
Fran Santiago/GettyImages

Im Tor ist Bono die klare Nummer eins. Der 31-Jährige ist aktuell die Nummer eins beim FC Sevilla. Dort kassiert er zwar mehr Gegentreffer, als ihm lieb sein dürfte, jedoch sind dafür auch seine Vorderleute verantwortlich. Bono ist ein ordentlicher und erfahrener Keeper, mit dem man ohne Sorge in die WM gehen kann. Seine Vertreter haben hingegen kein internationales Top-Niveau. Der erfahrene Munir verfügt über La-Liga-Erfahrung, spielt inzwischen jedoch in Saudi Arabien.

2. Abwehr:

Achraf Hakimi
Eurasia Sport Images/GettyImages

Als Rechtsverteidger hat Marokko mit Achraf Hakimi einen der weltbesten Spieler auf dieser Position im Kader. Hinzu kommt Noussair Mazraoui, der in München zuletzt immer besser in Schwung kam und internationales Top-Niveau verkörpert. In den letzten Länderspielen übernahm Hakimi demnach den Linksverteidiger-Posten, was der PSG-Star auch sehr gut spielen kann. Insbesondere offensiv gibt es wahrscheinlich keine Nation, die ein besseres Außenverteidiger-Duo aufweisen kann.

In der Innenverteidigung ist Nayef Aguerd mit Abstand der prominenteste Mann. Dieser war im Sommer für 35 Millionen Euro von Stade Rennes zu West Ham gewechselt. Der 26-Jährige konnte aufgrund einer Sprunggelenksverletzung noch keine Partie für seinen neuen Klub bestreiten, jedoch steht seine Rückkehr laut englischen Medien unmittelbar bevor. Demnach sollte es auch für die WM reichen, wo sein Nebenmann der erfahrene Romain Saïss sein dürfte. Der 63-malige Nationalspieler ist Abwehrchef bei Besiktas, fällt aufgrund einer Oberschenkelverletzung aber derzeit aus. Für die WM sollte es beim 32-Jährigen aber reichen. Erster Ersatzkandidat wäre der 31-jährige Zouhair Feddal, der bei Valladolid jedoch kein Stammspieler ist.

3. Mittelfeld:

Hakim Ziyech
Fran Santiago/GettyImages

Sofyan Amrabat ist auf der Sechs auf jeden Fall gesetzt. Der 26-Jährige kickt für die AC Florenz, hat jede Menge Serie-A-Erfahrung und ist ein wichtiger Arbeiter und Zweikämpfer. Sein Mittelfeldpartner könnte der 23-jährige Imrân Louza werden, der im Sommer 2021 zum FC Watford gewechselt war, jedoch in der vergangenen Saison den Abstieg in die Championship miterleben musste. Louza fehlte länger wegen einer Knieverletzung, ist nun aber wieder fit und gehört zu den Leistungsträgern. Ilias Chair (Queens Park Rangers) und Azzedine Ounahi (Angers SCO) wären die stärksten Alternativen.

Offensiv ist Hakim Ziyech natürlich der prominenteste Mann im Kader, wenngleich er an seine Ajax-Zeit auf der Insel nicht ganz anknüpfen kann. Im Kommen ist auch wieder der Ex-Schalker Amine Harit, der bei Marseille zum Stammpersonal zählt. Auch Routinier Younès Belhanda befindet sich in einer guten Form, was er in der Süper Lig in dieser Saison regelmäßig auf den Platz bringt. Dadurch stehen drei starke Zehner zur Verfügung. Ziyech sollte in dieser Rolle gesetzt sein. Harrit verfügt über genügend Tempo, um auch über den Flügel kommen zu können. Demnach ergibt es Sinn, diesen über rechts zu bringen, wohingegen für Belhanda nur die Bank bliebe.

Auf der linken Seite ist wohl Sofiane Boufal von den Angers SCO die beste Option, der Tempo mitbringt und ein guter Vorbereiter ist. Den erst 20-jährigen Ez Abde von Osansuna sollte man jedoch auch nicht außer Acht lassen. Der Youngster dürfte als Joker durchaus wichtig werden.

4. Angriff:

Youssef En-Nesyri
Quality Sport Images/GettyImages

Youssef En-Nesyri vom FC Sevilla bringt unglaubliche Anlagen mit, steckt jedoch in einer Formkrise. Nach 18 La-Liga- und sechs Champions-League-Toren in der Saison 2020/21 war zuletzt eher Flaute angesagt, weshalb er auch kein Stammspieler ist. In der Nationalmannschaft muss der 25-Jährige allerdings gesetzt sein. Immerhin verfügt der 1,92 Meter große Stürmer jederzeit über die Anlagen, entscheidende Treffer markieren zu können. Wirklich Alternativen gibt es nicht, zumal Tarik Tissoudali in Gent nur zweite Wahl ist und auch sonst keiner in einer europäischen Top-Liga spielt und trifft.

Die voraussichtliche Aufstellung von Marokko im Überblick

Bono - Noussair Mazraoui, Nayef Aguerd, Romain Saïss, Achraf Hakimi - Sofyan Amrabat, Imrân Louza - Amine Harit, Hakim Ziyech, Sofiane Boufal - Youssef En-Nesyri

Fazit:

Die Aufstellung von Marokko liest sich im Grunde schon recht gut. Hakimi, Mazraoui, Ziyech und En-Nesyri sind Akteure, die allesamt schon auf Champions-League-Niveau auf sich aufmerksam machen konnten. Die weiteren Akteure haben auch allesamt reichlich Erfahrung in den Top-Ligen Europas sammeln können und sorgen dafür, dass es im Team keine größere Schwachsetelle gibt.

Offene Fragen gibt es jedoch trotzdem noch reichlich. Die erste Frage umfasst das Mannschaftsklima. Mit Mazraoui und Ziyech sind schließlich Spieler zurückgekehrt, die anderen Akteuren den Platz wegnehmen, die in der WM-Qualifikation das Ticket für Katar klargemacht haben. Dies kann mitunter zu internen Schwierigkeiten führen.

Sorgen bereitet auch die Innenverteidigung. Zwar sind Aguerd und Saïss starke Spieler, jedoch müssen sie bis zum WM-Start eben auch fit werden. Zudem muss man sich Sorgen um die Offensiv-Stars Ziyech und En-Nesyri machen, die in dieser Saison kaum etwas gezeigt haben und wenig Spielpraxis erhalten. Möchte man es positiv ausdrücken, sparen sie aktuell Kräfte für die WM, jedoch führt all das dazu, dass man Marokko als Wundertüte bezeichnen muss (was jedoch auf viele Nationalteams zutrifft).

Die Gruppe mit Belgien, Kroatien und Kanada ist natürlich ein ziemliches Brett. Kanada sollte man eigentlich schlagen können, jedoch ist man gegen die beiden europäischen Vertreter der Underdog. Belgien und Kroatien haben auch ein paar wunde Punkte, jedoch müsste bei Marokko schon vieles stimmen, damit es für die K.o.-Runde reichen sollte. Möglich ist eine Überraschung allemal, ein Vorrunden-Aus jedoch das wahrscheinlichste Szenario.