WM-Vorschau: Die beste Aufstellung von Brasilien
Von Dominik Hager

Brasilien gehört als Rekordweltmeister wie immer zu den heißesten Kandidaten auf den Weltmeistertitel. Die Selecao wartet inzwischen seit 20 Jahren auf den goldenen Pokal und wird in Katar alles daran setzen, diese Durstsrecke zu beenden. Der Kader der Brasilianer liest sich sehr gut, offenbart jedoch an wenigen Stellen kleinere Schwächen. Wir werfen einen Blick auf die beste Brasilien-Aufstellung für die WM 2022.
1. Tor:
Mit Alisson und Ederson stehen zwei Weltklasse-Torhüter zur Verfügung. Die Nummer eins ist Liverpool-Schlussmann Alisson, der weniger fehleranfällig ist als sein Rivale. Im Tor brauchen sich die Brasilianer jedoch mit beiden Kandidaten keine Sorgen machen. Erst nach Alisson und Ederson klafft qualitativ eine etwas größere Lücke. Sollte es jedoch nicht mit dem Teufel zugehen, wird das keine Auswirkungen mit sich bringen.
2. Abwehr:
Die brasilianische Innenverteidigung ist mit dem enorm erfahrenen Thiago Silva und PSG-Star Marquinhos top besetzt. Beide Spieler bilden schon seit Jahren ein Duo. Demnach wird es für Verteidiger wie Eder Militao oder Bremer beinahe unmöglich, ins Team zu kommen. Qualitativ und quantitativ sind die Brasilianer top aufgestellt, da schmerzt auch der verletzungsbedingte Verlust von Diego Carlos kaum.
Die beiden Außenverteidiger-Positionen sind hingegen nicht mit Weltklasse-Spielern besetzt. Rechts hinten ist Danilo der vielversprechendste Spieler - Routinier Dani Alves steht als Backup zur Verfügung. Möglich wäre aber auch Militao auf die rechte Seite zu schieben.
Auf der linken Seite konkurrieren Alex Sandro und Alex Telles, die beide keine Weltklasse (mehr) verkörpern, jedoch international erfahren und offensivstark sind. Am ehesten ist wohl Alex Sandro zu erwarten.
Man sieht an diesen Spielernamen ganz gut, dass die Zeiten von Außenverteidigern wie Dani Alves, Marcelo oder Maicon vergangen sind.
3. Mittelfeld
Casemiro ist als defensiver Ankerpunkt natürlich unverzichtbar. Mit Fabinho steht ein weiterer sehr defensivstarker und international erfahrener Akteur zur Verfügung. Beide sind sehr gute Balleroberer, aber nicht die besten Ballverteiler, weshalb auch die spielstärkeren Bruno Guimarães und Lucas Paquetá eine Option darstellen könnten.
Im offensiven Mittelfeld haben die Südamerikaner praktisch freie Wahl. Neymar und Vinicius Junior sollten definitiv gesetzt sein und gehören zu den weltbesten Spielern auf ihren Positionen. Neben Neymar auf der Zehn und Vinicius Junior auf der linken Seite, bliebe auf rechts noch ein Platz, den entweder Rodrygo, Antony oder Raphinha einnehmen könnte. Die aktuelle Form spricht für Ersteren. Eine solche Qual der Wahl ist aber schon beneidenswert.
4. Angriff
Eine Zeit lang sah es so aus, als könnte die Mittelstürmer-Position zu einem kleinen Problem werden. Seit seinem Wechsel zum FC Arsenal zeigt sich Gabriel Jesus jedoch in einer absoluten Top-Form. Auch Roberto Firmino hat beim FC Liverpool zu alter Form zurückgefunden und scort regelmäßig - der Ex-Hoffenheimer steht aber etwas überraschend nicht im WM-Aufgebot.
Mit Tottenham-Neuzugang Richarlison steht noch ein dritter grandioser Kicker zur Verfügung, der jedoch nicht ganz an die Effizienz seiner Kollegen herankommt. Generell ist es aber eine absolute Luxus-Situation eine solche Vielzahl an verschiedenen Stürmertypen zur Verfügung zu haben, wenngleich ein echter Brecher vielleicht ein klein wenig fehlt.
Die beste Brasilien-Startaufstellung im Überblick
Alisson - Danilo, Thiago Silva, Marquinhos, Alex Sandro - Casemiro, Fabinho - Rodrygo, Neymar, Vinicius Junior - Gabriel Jesus
Fazit:
Der brasilianische Kader gehört zweifellos zu den Top-3-Kadern aller WM-Nationen. Insbesondere die Offensive, die Innenverteidigung und die Torhüter-Position sind herausragend besetzt und können auch Verletzungen mühelos kompensieren. Ein kleines Fragezeichen besteht beim zentralen Mittelfeld, wo es darum gehen wird, den richtigen Nebenmann für Casemiro zu finden. Die Kombination aus Casemiro und Fabinho ist zwar unfassbar defensivstark, verfügt aber nicht über sonderlich große spielerische Fähigkeiten. Dies kann die geniale Offensive sicherlich zum Teil auffangen, jedoch ist der Effekt auf das Spiel häufig vielschichtiger. Die Künstler müssen schließlich auch in Szene gesetzt werden. Demnach könnte es schon Sinn mache, einen Spieler wie Paquetá aufzustellen, der jedoch wiederum defensiv nicht der stärkste Akteur ist.
Die einzigen beiden wirklichen Problemstellen - insofern man die anderen Mannschaftsteile gegenüberstellt - bestehen jedoch links und rechts in der Abwehrkette. Mit starken offensiven Außen können andere Teams Brasilien überwinden. Dies ist ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial. Dennoch ist bei der Selecao alles möglich - auch der Weltmeistertitel.