"Bestes Finale aller Zeiten" - Argentinien gewinnt ein unglaubliches Spiel im Elfmeterschießen und ist Weltmeister!

Argentinien ist Weltmeister
Argentinien ist Weltmeister / Matthew Ashton - AMA/GettyImages
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Argentinien ist Weltmeister!!

In einem unfassbaren Spiel setzte sich die Albiceleste im Elfmeterschießen durch und krönt sich damit zum Weltmeister.

Der Spielbericht & die Netzreaktionen zu einem der besten WM-Finals aller Zeiten.


Frankreich konnte trotz des in der Mannschaft umgehenden Virus in Top-Besetzung spielen. Auf Seiten der Argentinier schaffte es Angel Di Maria, der weite Teile des Turniers angeschlagen verpasste, in die Startelf. Zudem spielte Nicolas Tagliafico für den angeschlagenen Marcos Acuna.

In den ersten Minuten agierte Frankreich erwartet defensiv und abwartend. Argentinien fand allerdings gute Lösungen gegen das kompakte System der Equipe Triclore und konnte sich immer wieder in gefährliche Situationen kombinieren. Frankreich geriet zusehends in die Defensive und fand keine Entlastung durch ihr sonst so ausgefeiltes Konterspiel.

Der Druck der Argentinier nahm immer weiter zu, bis schließlich Ousmane Dembele in der 21. Minute den durchbrechenden Di Maria mit einem leichten Fußkontakt im Strafraum stoppte und Schiedsrichter Szymon Marciniak auf Elfmeter entschied! Eine durchaus fragwürdige Entscheidung, da keine aktive Bewegung von Dembele ausging und Di Maria eher beim französischen Stürmer einfädelte, als tatsächlich aktiv zu Fall gebracht wurde.

Es gab jedoch keine Kontrolle vom Video-Schiedsrichter, die Entscheidung des polnischen Unparteiischen stand.

Für den fälligen Strafstoß trat natürlich Lionel Messi an. La Pulga, in seinem letzten WM-Spiel, blieb eiskalt und schob locker in die rechte Ecke ein, während Hugo Lloris in die aus Messis Sicht linke Ecke abtauchte. 1:0 für Argentinien - zwar strittig, aber sicher nicht unverdient.

Frankreich zeigte sich eiskalt erwischt. Der Titelverteidiger taumelte, bekam überhaupt keinen Zugriff auf die Partie und ließ Argentinien somit weiter gewähren.

Die Albiceleste drückte indes weiter auf das Gaspedal und sorgte dann für eines der schönsten WM-Tore aller Zeiten: nach einem Fehlpass kombinierten sich die Argentinier aus der eigenen Abwehr mit nur wenigen Kontakten und in nur wenigen Sekunden bis zum französischen Strafraum, an dem Alexis Mac Allister mit einem Sahneball quer legte und Di Maria frei vor Lloris eiskalt vollstreckte und in der 36. Spielminute auf 2:0 erhöhte. Was für ein Traumtor!

Didier Deschamps reagierte auf die zweite kalte Dusche und nahm noch vor der Halbzeit, nach knapp 40 Minuten, Ousmane Dembele und Olivier Giroud (!) vom Platz und brachte dafür die beiden Bundesliga-Profis Marcus Thuram und Randal Kolo Muani.

Die Nerven bei Frankreich, sie lagen komplett blank.

Wer nach dem Seitenwechsel mit dem großen Aufbäumen Frankreichs rechnete, wurde enttäuscht. Und zwar herbe: vom Titelverteidiger kam nichts, wirklich gar nichts. In diesem Zuge muss der argentinischen Defensivleistung Lob gezollt werden: gegen den Ball spielte Argentinien auf einem des WM-Finale würdigen Niveau.

In der 70. Minute hatte Kylian Mbappe, bis dahin quasi unsichtbar, seinen ersten Moment. Der PSG-Star zog in die Mitte, setzte den Ball von der Strafraumkante dann aber gut zwei Meter über das Tor. Wirklich erwähnenswert ist das nicht - viel mehr kam von Frankreich aber einfach nicht.

Argentinien hingegen verwaltete die komfortable Führung nach der Halbzeit clever, hatte weiterhin lange Ballbesitzphasen und sorgte immer wieder durch zielgerichtete Angriffe für Entlastung. Der Eindruck, dass die Albiceleste das Spiel aus der Hand geben könnte, kam zu keinem Zeitpunkt auf.

Aus dem Nichts: Frankreich dreht ein verlorenes Spiel in zwei Minuten in ein Unentschieden

Und dann schaffte es Argentinien doch, einen geschlagenen Gegner zurück ins Spiel zu bringen: in der 80. Spielminute verteidigte Nicolas Otamendi im Laufduell schlampig gegen Kolo Muani, zog den Frankfurter an der Schulter, ließ nicht rechtzeitig los und brachte den französischen Stürmer schließlich hinter der Sechzehner-Linie zu Fall. Elfmeter für Frankreich, dieses Mal eine unstrittge Entscheidung.

Kylian Mbappe schnappte sich die Kugel und schoss aus seiner Sicht nach links unten. Emiliano Martinez hatte die Ecke, war auch am Ball dran, konnte die Kugel aber nicht mehr entscheidend ablenken - 2:1.

Kam Frankreich nun doch nochmal ins Spiel? Wurde es in diesem Finale, das zu diesem Zeitpunkt bereits einzuschlafen drohte, doch noch einmal spannend? Nun, die Antwort lieferte keine zwei Minuten nach dem Elfmeter erneut Kylian Mbappe: der Youngster spielte einen schönen Doppelpass mit Kolo Muani, kam im Sechzehner zum Abschluss - und verwandelte per Volley überragend zum 2:2! Wahnsinn!

Und damit war quasi alles, was in den 80 vorangegangenen Minuten passierte, obsolet. Nun war Frankreich am Drücker, nun ergab sich ein Finale auf Augenhöhe. Eine Situation, die gemessen an den davor gespielten 80 Minuten völlig surreal wirkte.

Einen Sieger fand das Spiel in der regulären Spielzeit nicht mehr. Argentinien wirkte in der Schlussphase, nach der eiskalten Mbappe-Dusche, konstaniert und angeknockt. Frankreich hingegen spielte wie ausgewechselt, war näher dran, das Spiel noch in der regulären Spielzeit zu entscheiden.

Die Geschichte bis hierhin: je ein Elfmeter- und ein Traumtor nach überragender Kombination auf beiden Seiten. 80 überdominante argentinische Minuten und auf der anderen Seite eine überlegene Viertelstunde der Franzosen - und das Momentum in der Verlängerung auf ihrer Seite?

Die erste Halbzeit der Verlängerung war geprägt von Zögerlichkeit auf beiden Seiten, die jeweils um Kontrolle, aber nach der wilden Schlussphase auch um Stabilität bemüht waren. Halbchancen gab es auf beiden Seiten, kurz vor der Halbzeit hatte dann der eingewechselte Lautaro Martinez zwei Mal die Führung auf dem Fuß, zeigte aber Nerven und vergab die Gelegenheiten.

Die Spannung und Intensität war nun immens, am Siedepunkt. Argentinien schien sich nach dem doppelten Mbappe-Schock wieder gefangen zu haben, das Spiel kippte rund um den Seitenwechsel in der Verlängerung wieder in Richtung der Albiceleste.

Und sie fingen wieder an zu kombinieren. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel spielte Argentinien erneut einen fantastischen Angriff aus, an dessen Ende Lautaro Martinez zunächst an Lloris scheiterte. Messi drückte den Abpraller aber in Richtung Tor - und nach einem kurzen Momnent der Unklarheit (und einem Blick des Referees auf seine Torlinien-Uhr), entschied Schiedsrichter Marciniak auf Tor: 3:2, Messi!

Würde die Albiceleste den Titel noch einmal aus der Hand geben? Frankreich schien nach der erneuten argentinischen Führung dem K.o. nahe, schien nicht mehr die Kraft zu haben, noch einmal aufzustehen.

Doch dieses Spiel, es hatte noch mehr Wahnsinn zu bieten. Nach einem geblockten Distanzschuss von Mbappe zeigte der polnische Unparteiische plötzlich auf den Punkt! Und tatsächlich: Montiel blockte den Ball mit dem ausgestreckten Ellbogen, es gab in der 118. Minute zurecht Elfmeter. Wieder trat Mbappe an und wieder schoss der französische Top-Star, der Anführer dieser Mannschaft, nach links unten; dieses Mal war Martinez aber in die andere Ecke unterwegs. 3:3! Eiskalt von Mbappe, diese Nerven muss man erstmal haben.

In der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Kolo Muani dann auch noch das 4:3 auf dem Fuß, den muss er eigentlich machen! Martinez parierte aber überragend. Und damit ging es dann nach 120 unendlich langen Minuten in einem irren Finale ins Elfmeterschießen.

3:3 nach 120 Minuten: WM-Finale Frankreich gegen Argentinien wird im Elfmeterschießen entschieden

Mbappe legte für Frankreich vor - und traf, obwohl Martinez erneut dran war! 1-0

Für Argentinien schoss Messi den ersten Elfmeter - und verwandelte trocken. 1-1

Als nächstes trat Coman an - und scheiterte an Martinez! 1-1

Dybala konnte Argentinien nun in Führung bringen - und er traf in die Mitte! 1-2

Frankreich musste nun dranbleiben, Tchouameni trat an - und setzte den Ball links am Pfosten vorbei! 1-2

Argentinien hatte den Titel nun erneut greifbar nah, Paredes trat an - und traf ebenfalls! Da war Lloris dran.. 1-3

Kolo Muani durfte sich nun keinen Fehlschuss erlauben - und traf wuchtig. 2-3

Montiel konnte Argentinien nun zum Weltmeister machen, musste nur noch treffen - und er traf! Argentinien ist Weltmeister! 2-4